© Team Deutschland / Paul Hüttemann
Ein Wasserspringer trägt bei der Eröffnungsfeier die deutsche Flagge! Patrick Hausding hat sich bei der Wahl zum Fahnenträger durchgesetzt und wird das deutsche Team am Freitag (13:00 MESZ) gemeinsam mit Beachvolleyballerin Laura Ludwig ins Olympiastadion von Tokio führen. „Ich bin sehr stolz“, sagte der Berliner. „Es gibt bei Olympischen Spielen weitaus weniger Flaggenträger*innen als Medaillengewinner*innen. Das sind Dinge, die über den Sport hinausgehen. Ich kann Medaillen gewinnen, so viel ich kann, aber Fahnenträger kann man in seinem Leben nur einmal werden. An diesem Abend repräsentiert man die gesamte Nation. Wenn man sich die Persönlichkeiten anschaut, die in den vergangenen Jahren die Fahne getragen haben, sind das alles Leute, die in Sportkreisen auch international sehr bekannt sind. Wenn man sich da einreiht, ist man im sportlichen Adel angekommen.“
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Einzig Ingrid Engel-Krämer trug 1964 als Schwimmsportlerin die Fahne
Auch Lutz Buschkow, Sportdirektor des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) und Chef-Bundestrainer der deutschen Wasserspringer*innen, sprach von einem „Ritterschlag“.
„Das ist für Patrick Hausding als Person, für das Wasserspringen und auch insgesamt für den DSV eine besondere Sache“, sagte er.
In der langen Geschichte Olympischer Spiele hatte bislang erst einmal ein*e Schwimmsportler*in die Fahne getragen: Ingrid Engel-Krämer bei den Olympischen Spielen 1964, damals übrigens ebenfalls in Tokio. Die Wasserspringerin war damals auch die erste deutsche Frau, der diese Ehre zuteilwurde.
In diesem Jahr werden die teilnehmenden Nationen bei der Eröffnungsfeier erstmals von einer Frau und einem Mann gemeinsam angeführt. Für das Team Deutschland hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) jeweils fünf Frauen und Männer zur Wahl gestellt. Für die Entscheidung wurden die Stimmen der Athlet*innen und die der Fans mit jeweils 50 Prozent gewertet. Patrick Hausding setzte sich bei den Männern gegen Turner Andreas Toba, Tischtennisspieler Dimitri Ovtcharov, Ruderer Richard Schmidt und Hockeyspieler Tobias Hauke durch.
Seit über einem Jahrzehnt in der Weltspitze
Der 32-Jährige erlebt in Tokio bereits seine vierten Olympische Spiele. 2008 in Peking (CHN) holte Hausding zusammen mit Sascha Klein Silber im Turm-Synchronspringen. 2016 in Rio de Janeiro (BRA) gewann er Bronze vom 3m-Brett. Er war 2013 Weltmeister im Turm-Synchronspringen, gewann zudem zweimal Silber und einmal Bronze bei Weltmeisterschaften. Mit unglaublichen 17 Titeln ist er außerdem Rekord-Europameister. „Er springt schon über einen sehr langen Zeitraum in der absoluten Weltspitze mit und hat das Wasserspringen seit über einem Jahrzehnt mitgeprägt“, sagte Chef-Bundestrainer Lutz Buschkow.
Mit seiner Ernennung zum Fahnenträger reiht sich Patrick Hausding nun ein in einen illustren Kreis. Vor ihm trugen schon so große Namen wie Kanutin Birgit Fischer (2000), Basketballer Dirk Nowitzki (2008), Hockeyspielerin Natascha Keller (2012) oder Tischtennis-Ass Timo Boll (2016) die Flagge.
„Das ist eine Riesenehre für mich und gibt ganz sicher schöne Erinnerungen. Ich denke, das macht sich ganz gut in der Vita“, sagte er.