© picture alliance/Robert Michael
Auftakt nach Maß für die deutschen Wasserspringer*innen beim Weltcup in Tokio: Im 3m-Synchronspringen holten Tina Punzel (Dresdner SC 1898) und Lena Hentschel (Berliner TSC) direkt im ersten Wettkampf der Olympiaqualifikation den nächsten Quotenplatz für die Sommerspiele.
“Besser hätten wir nicht in den Weltcup starten können. Dieses Ergebnis kann das Team hoffentlich zusätzlich beflügeln. Wir sind guter Dinge, dass es in den nächsten Tagen so weitergeht.“
Synchronspringerinnen sichern das Olympiaticket
Punzel hatte bei der WM 2019 im Einzel vom 3m-Brett ebenso wie bei den Männern Patrick Hausding bereits einen Quotenplatz für das Team des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) gesichert. „Wir sind total erleichtert und glücklich“, sagte sie jetzt nach ihrem starken Auftritt vom 3m-Brett. Auch ihre Partnerin Hentschel strahlte: „Besser hätten wir nicht in den Weltcup starten können. Dieses Ergebnis kann das Team hoffentlich zusätzlich beflügeln. Wir sind guter Dinge, dass es in den nächsten Tagen so weitergeht.“
Wer den Quotenplatz letztlich wahrnehmen und für Deutschland bei Olympia (23. Juli – 08. August) an den Start gehen darf, wird erst bei den Deutschen Meisterschaften vom 01. – 06. Juni in Berlin ermittelt. Das Finale der nationalen Olympiaqualifikation wird in diesem Jahr erstmals im Rahmen der „FINALS 2021“ ausgetragen.
Tief durchgeatmet“ und im letzten Durchgang alles klar gemachte
Als Achte waren die EM-Silbermedaillengewinnerinnen von 2018 und 2019 ins Finale der besten zwölf Paare eingezogen. „Im Vorkampf waren wir noch ein bisschen nervös“, sagte Punzel. „Da hat man schon gemerkt, dass wir so lange keinen Wettkampf mehr bestritten haben.“ Deutlich besser lief es dann im Finale. Während die Konkurrentinnen teilweise patzten, zeigte das DSV-Duo eine sehr solide Vorstellung und lag nach den ersten drei Sprüngen sogar auf Platz zwei hinter Weltmeister China. Erst im vierten Durchgang, beim 2,5-fachen Auerbachsalto gehechtet, mit dem sie auch in der Vorbereitung häufiger schwergetan hatten, zeigten auch die Deutschen ihre erste kleine Unsicherheit. „Danach haben wir noch einmal tief durchgeatmet und alles in den letzten Sprung gesetzt. Wir wussten, dass es immer noch klappen kann und das hat es am Ende auch“, so Hentschel.
Hinter den bereits qualifizierten Paaren aus China (317,16) und Kanada (289,98) sowie den Italienerinnen (283,77) erreichte Deutschland mit 281,70 Punkten letztlich Platz vier. Die beiden restlichen Quotenplätze sicherten sich dahinter die USA und Großbritannien – Mexiko und Gastgeber Japan waren bereits vorher qualifiziert gewesen. In den Synchronwettbewerben erhalten lediglich die besten vier Teams einen Startplatz für ihr Land. Liegen schon qualifizierte Nationen vorne, rücken die nächstplatzierten Paare nach.
Neu formiertem Turm-Paar fehlen am Ende nur 1,29 Punkte
Wie nah beieinander Jubel und Trauer bei diesem knallharten Qualifikationsmodus liegen, erlebten anschließend die deutschen Männer im Synchronspringen vom Turm. Patrick Hausding (Berliner TSC) und Timo Barthel (SV Halle) kamen als Sechste auf 382,14 Punkte. Zwar wurden die siegreichen Briten (453,60) noch herausgerechnet, die sich ihr Olympiaticket bereits als WM-Dritter 2019 gesichert hatten. Doch am Ende fehlten dem DSV-Duo 1,29 Punkte auf Südkorea, das sich als Fünfter den letzten Startplatz sicherte. Die anderen Quotenplätze gingen an Mexiko (405,69), Kanada (393,81) und die Ukraine (393,54). „Das war heute maximal knapp. Wäre auch nur eine einzige Wertung von einem Kampfrichter bei einem Sprung anders gewesen, wären wir jetzt bei Olympia“, sagte Bundestrainer Lutz Buschkow.
Es war der erste gemeinsame Wettkampf für das neu formierte deutsche Paar. Ein Jahrzehnt lang hatte Hausding mit seinem früheren Partner Sascha Klein in der Weltspitze mitgemischt. Mit ihm zusammen hatte er unter anderem 2008 Olympia-Silber und 2013 WM-Gold gewonnen. Nach Kleins Rücktritt vor vier Jahren war er danach nicht mehr im Turm-Synchronspringen angetreten, ehe er sich erst im vergangenen Herbst mit Barthel zusammenfand.
Nach einem sehr guten 2,5-fachen Salto rückwärts gehechtet mit 1,5 Schrauben lagen die Deutschen nach den ersten drei Durchgängen hinter Großbritannien und den USA zunächst auf Rang drei und damit auf Kurs für das Olympiaticket. In den folgenden Runden wurde das Feld aber noch einmal durchgemischt. Leider mit dem schlechteren Ende für Hausding und Barthel. „Beim 3,5-fachen Salto rückwärts hatten sie einen groben Fehler, Patrick danach auch noch einmal beim 3,5-fachen Auerbach. Und in einer so engen Konkurrenz wird jeder Fehler sofort bestraft“, sagte Buschkow.
Die DSV-Starter*innen beim Weltcup in Tokio
3m Frauen: Lena Hentschel (Berliner TSC), Saskia Oettinghaus (Dresdner SC 1898)
3m-Synchronspringen Frauen: Tina Punzel (Dresdner SC 1898), Lena Hentschel
Turmspringen Frauen: Christina Wassen, Elena Wassen (beide Berliner TSC)
Turm-Synchronspringen Frauen: Tina Punzel, Christina Wassen
3m Männer: Alexander Lube (SV Neptun Aachen), Martin Wolfram (Dresdner SC 1898)
3m-Synchronspringen Männer: Patrick Hausding, Lars Rüdiger (beide Berliner TSC)
Turmspringen Männer: Timo Barthel (SV Halle), Jaden Eikermann (SV Neptun Aachen)
Turm-Synchronspringen Männer: Patrick Hausding, Timo Barthel