Starkes Feld beim Start der Olympiaqualifikation in Heidelberg

Raik Hannemann
Raik Hannemann
12:58

Starkes Feld beim Start der Olympiaqualifikation in Heidelberg© Jo Kleindl

In Heidelberg wurde extra ein Testzentrum mit fünf Stationen für die notwendigen Corona-Untersuchungen direkt neben der Schwimmhalle des Olympiastützpunktes eingerichtet. Unter sicheren Bedingungen sollen Ausrufezeichen in der Olympia-Qualifikation im Beckenschwimmen für die Spiele in Tokio (23. Juli – 08. August) ermöglicht werden – und zwar gleich nach Öffnung des Qualifikationsfensters. Bis zum 18. April können die Aktiven des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) ab Monatsbeginn die geforderten Normzeiten erfüllen, einige würden gern schon am Osterwochenende damit anfangen.

“Wir erwarten gute Zeiten und sicher auch einige Überraschungen”

Olympiaqualifikations-Wettkämpfe in Deutschland

  • Heidelberg (03./04. April)
  • Magdeburg (09. – 11. April)
  • Berlin (16. – 18. April)
  • Dortmund (17./18. April)

Chancen aufs Olympiaticket haben in Heidelberg weit über 20 der Gemeldeten. Wie beispielsweise Jessica Steiger (VFL Gladbeck), Leonie Kullmann (SG Neukölln), Zoe Vogelmann (SV Nikar Heidelberg), Annika Bruhn und Fabian Schwingenschlögl (beide Neckarsulmer Sport-Union) sind viele Olympia- und Perspektivkader am Start. „Ich denke, dass wir mit unserem Nationalteam im zusätzlichen Trainingsjahr nach der Olympiaverschiebung auf einem guten Weg sind – das sollten wir in großer Breite während der gut drei Qualifikationswochen auch bestätigt bekommen“, sagte Bundestrainer Hannes Vitense.

Ramon Klenz eifert Mutter und den Großeltern nach

Seine Vorfreude gilt dabei auch dem Duell zwischen Ramon Klenz (SG Neukölln) und David Thomasberger (SSG Leipzig) über 200m Schmetterling. Beide kratzten kurz vor dem Lockdown im vorigen Frühjahr bereits an der Norm, nun soll sie endlich geknackt werden. Und das möglichst sofort. „In der Coronazeit habe ich viel allein trainiert. Da freut man sich richtig darauf, mal wieder gegen Konkurrenz antreten zu können“, sagte Klenz, der mit einer Olympiateilnahme seiner Mutter und auch seinen Großeltern nacheifern möchte: „Im besten Fall pushen wir uns gegenseitig so sehr, dass wir beide unter der Norm bleiben.“ Zeit dafür haben bleibt bis zum finalen Wettkampfhöhepunkt der Qualifikationsphase in Berlin (16. – 18. April), danach werden die maximal zwei Startplätze pro Einzeldisziplin an die jeweils schnellsten Normzeiterfüller vergeben und dem DOSB zur Olympianominierung vorgeschlagen.

Ein starkes Feld beim Start der Olympiaqualifikation in Heidelberg gibt es auch noch in anderen Disziplinen: Klenz‘ Berliner Trainingsgruppenkollege Ole Braunschweig hat über 100m Rücken sogar gleich zwei antreibende Rivalen auf Augenhöhe neben sich, nämlich Christian Diener (SC Potsdam) und Marek Ulrich (SSG Leipzig). „Ole hat die Norm im Saisonverlauf schon unterbieten können, das stärkt auch das Selbstvertrauen“, zeigt sich Trainer Lasse Frank optimistisch. Diener hat allerdings schon 2016 in Rio in einem Olympiafinale gestanden und ist seither gewiss nicht langsamer geworden.

Heißer Kampf um die Staffelplätze

Ähnlich umkämpft dürften die 200m Brust der Frauen, wo sich Jessica Steiger mit den Talenten Kim Herkle (SV Cannstatt) und Kellie Messel (TB 1888 Erlangen) messen wird. Womöglich wackelt hier der deutsche Rekord, der für ein Olympiaticket bekanntlich ja unterboten werden muss.

„Wir erwarten gute Zeiten und sicher auch einige Überraschungen“, sagte Vitense. „Wenn Athlet*innen aus der zweiten Reihe sich im zusätzlichen Trainingsjahr während der Pandemie gut entwickelt haben und mental stark sind, haben sie sicher auch ihre Chancen, sich für die Olympischen Spiele oder die EM im Mai in Budapest zu qualifizieren.“ Auch die EM-Normzeiten müssen nämlich allesamt bis Mitte April erfüllt werden.

Im Kampf um die olympischen Freistilstaffeln wollen Annika Bruhn, Leonie Kullmann, Marie Pietruschka (SSG Leipzig), Johanna Roas (SG Neukölln), Jessica Steiger und Jessica Felsner (Aqua Köln) in Heidelberg sicher ebenfalls erste Zeichen setzen. Und auf Bestzeiten hofft ganz sicher auch Zoe Vogelmann. Wenn sie ihre Ziele erreicht, jubelt dann sicher auch der verantwortliche Arzt im Testzentrum draußen vor der Halle mit. Es ist nämlich ihr Vater.

Die DSV-Normzeiten für Tokio 2021

Frauen Strecke Männer
24,75 50m Freistil 21,95
54,10 100m Freistil 48,50
1:57,20 200m Freistil 1:46,70
4:07,50 400m Freistil 3:46,40
8:30,00 800m Freistil 7:50,30
16:16,00 1500m Freistil 14:59,00
1:07,00 100m Brust 59,80
2:24,90 200m Brust 2:09,90
1:00,00 100m Rücken 53,70
2:09,50 200m Rücken 1:57,00
57,90 100m Schmetterling 51,80
2:08,20 200m Schmetterling 1:56,30
2:11,90 200m Lagen 1:59,40
4:38,40 400m Lagen 4:15,00