Bisher haben Tina Punzel und Patrick Hausding jeweils einen der Quotenplätze im Wasserspringen gesichert. Geschafft haben sie das mit ihren guten WM-Ergebnissen 2019 vom 3m-Brett für das deutsche Team. „Aber es sollen natürlich noch deutlich mehr werden in den acht olympischen Wettbewerben“, sagt Chef-Bundestrainer Lutz Buschkow. In Rio 2016 hatte es nur einen Wettkampf ohne deutsche Beteiligung gegeben, Ähnliches möchte man auch diesmal schaffen.
Die Quotenplätze im Wasserspringen hätten Ende April beim Weltcup in Tokio vergeben werden sollen, doch der Wettbewerb musste wie die Olympischen Spiele selbst wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben werden. Inzwischen hat der Weltverband FINA einen Ersatztermin gefunden: Nun wird vom 23. – 28. Februar 2021 in Japans Hauptstadt um die Olympia-Tickets gesprungen. In der Vergangenheit reichte dort oft ein 18. Platz, um sich zu qualifizieren.
„Dupliziert man die WM-Ergebnisse von 2019 auf den Weltcup, sind wir in allen Disziplinen außer vielleicht im Turmsynchronspringen der Männer in Reichweite der Quotenplätze, aber man muss eben genau an dem Tag X dann auch liefern. Wir wollen so viele Startplätze wie möglich“, sagte Buschkow.
Hausding auch 2021 dabei
Mit den neuen Terminen kann DSV-Vorzeigeathlet Patrick Hausding sich gut anfreunden, obwohl sich das mögliche Karriereende des 31-Jährigen um ein ganzes Jahr verschiebt. „Das Datum im Sommer passt für unseren Sport ganz gut, denn von der Trainingsmethodik her ist das die beste Zeit für den wertigsten Wettkampf“, so Sportsoldat Hausding: „Aber auch mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie finde ich diese Terminierung richtig, da mit 16 Monaten hoffentlich genug Zeit bleibt, Impfstoffe zu entwickeln und die Gesundheit aller und damit auch Chancengleichheit zu garantieren.“
Hausding erlebt 2021 dann seine vierten Spiele. Schon bei der Premiere 2008 hatte der Berliner mit Sascha Klein Silber im Synchronwettbewerb vom 10m-Turm gewonnen, 2016 war Bronze vom 3m-Brett hinzugekommen. Rund 200.000 Sprünge hat er in seiner Karriere mittlerweile absolviert, aber der Spaß ist deswegen nie langweilig geworden. Das war auch während der Coronavirus-Zwangspause zu merken. „Nach mehr als zwei Wochen ohne Training wird einem schon langweilig. Der Sport ist unser Beruf und wir können ja als Wasserspringer nicht im Homeoffice arbeiten“, sagte Hausding dazu.
Übersicht der bereits gesicherten Quotenplätze:
Name | Disziplin | |
---|---|---|
Patrick Hausding | 3m-Brett | |
Tina Punzel | 3m-Brett |
Profitieren wird von der Verschiebung besonders Martin Wolfram. Die Chancen auf einen der Quotenplätze im Wasserspringen des Dresdeners schienen wegen einer Schulter-OP zu Jahresbeginn dahin zu schwinden, nun kann der frühere Europameister ausgeruht noch einmal völlig neu angreifen mit Synchron-Partner Moritz Wesemann. „Jetzt habe ich Zeit, die weitere Genesung in Ruhe anzugehen und dann richtig Schwung für nächstes Jahr zu holen“, sagte Wolfram.
Deutschlands wartet seit vier Jahrzehnten auf Gold
Wasserspringen ist seit 1904 olympisch, damals standen in St. Louis zwei Disziplinen der Männer im Programm: Turmspringen und – nicht lachen – Kopfweitsprung. Der US-Amerikaner Paul Dickey glitt 19,05 Meter weit und damit zum einzigen Gold in dieser Disziplin.
Der erste Frauenwettbewerb wurde 1912 in Stockholm ausgetragen. Seit 1920 stehen jeweils Kunstspringen vom 3m-Brett und das Turmspringen bei Frauen und Männern im Programm. Seit 2000 sind auch die jeweiligen Synchronspringen olympisch. Es gibt also acht Wettbewerbe.
Der bislang erfolgreichste Springer bei den Männern ist der US-Amerikaner Greg Louganis, der zwischen 1976 und 1988 viermal Gold und einmal Silber gewinnen konnte. Bei den Frauen war die Chinesin Wu Minxia mit insgesamt fünf Gold-, einer Silber- und einer Bronzemedaille, die sie zwischen 2000 und 2016 gewann, am erfolgreichsten.
Deutsche Olympiasieger*innen im Wasserspringen
1960: Ingrid Krämer vom Turm und vom 3m Brett
1964: Ingrid Krämer vom 3m-Brett
1980: Martina Jäschke vom Turm
1980: Falk Hoffmann vom Turm