Prominente Unterstützung für Klara Bleyer

Philip Häfner
Philip Häfner
14:29

Synchronschwimmerin Klara Bleyer trainiert mit der mehrfachen Welt- und Europameisterin Ona Carbonell, um ihre Leistung weiter zu verbessern. Nach zwei fünften Plätzen bei der WM zeigt die Zusammenarbeit, dass Bleyer bereit ist, anzugreifen. Mit dem Fokus auf die EM in Belgrad will sie ihren künstlerischen Ausdruck weiterentwickeln und international durchstarten.

Synchronschwimmerin Ona Carbonell im Wasser bei ihrer Solo-Kür© picture alliance / Photoshot

Die Spanierin Ona Carbonell ist eine der erfolgreichsten Synchronschwimmerinnen aller Zeiten

Klara Bleyer trainiert mit Ona Carbonell zusammen, einem der ganz großen Stars des Synchronschwimmens. Ein klares Signal, dass die Bochumerin nach zuletzt zweimal WM-Platz fünf weiter angreifen will

Vor sieben Jahren war Klara Bleyer noch das kleine Mädchen auf Autogrammjagd. Bei den Weltmeisterschaften 2017 in Budapest (HUN) weilte sie als Zuschauerin vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt war sie selbst noch als Jugendliche aktiv und wurde auch damals schon von Stella Mukhamedova betreut. Und weil ihre Trainerin in der Szene gut vernetzt ist, ergab es sich, dass sich Bleyer auf einmal für ein gemeinsames Foto neben ihrem großen Idol Ona Carbonell wiederfand. Die Spanierin, inzwischen zurückgetreten, ist einer der ganz großen Namen im Synchronschwimmen. Die 33-Jährige gewann zwei Medaillen bei Olympia, 23-mal Edelmetall bei Weltmeisterschaften und wurde dreimal Europameisterin – 2013 erhielt sie für ihre Erfolge den Königlichen Sportverdienstorden, die höchste Auszeichnung, die in Spanien im Sport verliehen wird.

„Ona war immer mein Vorbild“, sagt Klara Bleyer.

Damals in Budapest konnte sie noch nicht ahnen, dass sie von ihr eines Tages mehr als bloß ein Autogramm bekommen würde. Im Frühjahr dieses Jahres traf sich die Sportlerin von den Freien Schwimmern Bochum nämlich erneut mit Carbonell. Aber diesmal, um sich von der Top-Athletin wertvolle Hinweise abzuholen, wie sie künftig noch besser werden kann.

 

Klara Bleyer winkt nach ihrer Solo-Kür bei der WM in Doha in die Kamera© Jo Kleindl

Klara Bleyer bei der WM 2024 in Doha (QAT)

Gemeinsames Training in Deutschland

„Nach den Weltmeisterschaften in Doha hatten Stella und ich überlegt, an wen man sich für weitere Unterstützung wenden könnte. Und dann ist uns Ona eingefallen. Wir haben sie einfach angeschrieben, und sie hat zum Glück auf unsere Nachricht reagiert“, berichtet Bleyer. „Sie war von Anfang an unsere erste Wahl, weil sie sehr viel Erfahrung mitbringt und einfach ihren ganz eigenen Stil hat.“ Für fünf Tage kam Carbonell nach Aachen, um dort intensiv an Bleyers Choreografie zu feilen. Zuvor hatte sie schon intensiv die Auftritte bei der WM in Doha (QAT) studiert und die jeweiligen Stärken und Schwächen herausgearbeitet. „Wir haben hauptsächlich an meinem künstlerischen Ausdruck gearbeitet. Sie ist mit mir gemeinsam ins Wasser gegangen und hat die Übungen mit mir zusammen gemacht, das hat sehr geholfen“, schwärmt die Deutsche Meisterin vom Engagement ihrer prominenten Unterstützerin. Idealerweise will sie nun vor den Europameisterschaften im Juni in Belgrad (SRB) noch einmal mit Carbonell zusammenkommen, dann vermutlich in Spanien.

Neue Wertungsregeln vom Weltverband

Nachdem Bleyer in diesem Jahr schon zweimal WM-Fünfte in beiden Solowettbewerben wurde, ist die Zusammenarbeit mit einem der größten Stars des Synchronschwimmens ein deutliches Zeichen, dass sich die 20-Jährige auf diesem Erfolg nicht ausruht und weiter angreifen will. „Natürlich möchte man seine Ergebnisse immer noch verbessern“, betont sie. Zumal die Karten international gerade noch einmal neu gemischt werden. Der Weltverband World Aquatics gab unlängst weitere Anpassungen am Wertungssystem bekannt, unter anderem zur Verwendung bestimmter Rotationen und die Unterwasserzeiten betreffend. Bei den Weltmeisterschaften in Katar hatten insbesondere im Solowettbewerb viele Athlet*innen das immer gleiche Element mehrfach hintereinander gezeigt: eine Drehung unter Wasser, die einen sehr hohen Schwierigkeitsgrad aufweist. Auf diese Weise konnte der Gesamtschwierigkeitsgrad in die Höhe geschraubt werden. Für das Publikum wurde das auf Dauer aber eher eintönig, wie vor Ort selbst die Aktiven einräumten. „Nach den neuesten Anpassungen darf man dieses Element jetzt nur noch dreimal verwenden, so soll das künstlerische Element wieder mehr Bedeutung bekommen. Aus meiner Sicht ist das die richtige Entscheidung“, sagt Klara Bleyer.

Klara Bleyer zeigt im Wasser ihre Solokür© Jo Kleindl

Bei der EM im Juni in Belgrad will Klara Bleyer ihre Fortschritte beweisen

EM als nächste Bewährungsprobe

Mit ihren beiden Top-fünf-Platzierungen bei der WM und zuvor schon den beiden Titeln bei den Europameisterschaften 2023 der Junior*innen hat sich die Produktdesign-Studentin auch international einen Namen gemacht.

„Man merkt schon, dass wir Deutschen jetzt einen anderen Stellenwert haben. Früher haben uns die Top-Nationen nicht mal angeguckt, aber jetzt knüpft man ganz andere Kontakte. Das ist eine tolle Entwicklung“, findet sie.

Bei der EM in Belgrad (SRB) bietet sich im Juni die nächste Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Und während etwa im Schwimmen etliche Stars auf die kontinentalen Titelkämpfe verzichten werden, weil der Fokus stattdessen ganz auf den Olympischen Spielen liegt, erwartet Bleyer im Synchronschwimmen ein namhaftes Feld. „Ich denke, dass bei der EM fast alle Top-Nationen dabei sein werden, auch weil in unserem Sport ja immer nur relativ wenige zu Olympia können“, sagt sie. Man darf gespannt sein, ob die Zusammenarbeit mit Ona Carbonell dann bereits erste Früchte trägt. Und vielleicht diesmal Klara Bleyer diejenige sein wird, die Autogramme gibt.

>> So gelingt das perfekte Styling beim Synchronschwimmen