Marchand sagt WM-Start ab, Märtens sieht Budapest als Training

Raik Hannemann
Raik Hannemann
19:32

Ein traumhaftes Schwimmjahr neigt sich dem Ende zu, die Kurzbahn-WM ist der finale Höhepunkt vor Weihnachten. Doch nicht mehr bei allen Stars reicht die Kraft nach dieser anstrengenden Olympiasaison, andere dagegen wagen in Ungarn bereits den Neustart. Lest hier, mit welch besonderer Einstellung Deutschlands Olympiasieger ins erste Rennen seit Paris geht.

Superstar Leon Marchand (l.) verabschiedet sich nach einem Traumjahr vorzeitig in die Weihnachtspause, Deutschlands Olympiasieger Lukas Märtens bestreitet bei der Kurzbahn-WM das erste Rennen seit Paris© World Aquatics

Superstar Leon Marchand (l.) verabschiedet sich nach einem Traumjahr vorzeitig in die Weihnachtspause, Deutschlands Olympiasieger Lukas Märtens bestreitet bei der Kurzbahn-WM das erste Rennen seit Paris

Er war der Held im Sommer mit vier Goldmedaillen bei Olympia, im Herbst glänzte er dann beim Weltcup-Triumph sogar mit Weltrekord. Doch nun spürt auch Leon Marchand auf einmal Ermüdungserscheinungen und erklärt den Verzicht auf die Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Budapest (HUN/10. – 15. Dezember). Und der deutsche Olympiaheld Lukas Märtens sieht Budapest nur als Training an.

Auf Instagram postete der 22-jährige Franzose am Samstag folgende Begründung dafür: „Das Jahr 2024 war wirklich intensiv. Ich habe an vielen großen Wettkämpfen teilgenommen und bin nun erschöpft. Es ist Zeit, mich mal zurückzunehmen, hart zu trainieren und mich auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten.“ Marchand hatte nach Olympia bei seinem früheren Coach Nicolas Castel in seiner Heimat Toulouse trainiert, erst zu Jahresbeginn 2025 wird er dann zum mittlerweile nach Austin (Texas) umgesiedelten Erfolgscoach Bob Bowman zurückkehren.

Zum Zeitplan der Kurzbahn-WM

Auch Stars anderer Länder brauchen Pause

Die Meldeliste für die Titelkämpfe in Ungarn schrumpft damit, auch andere Stars wie Niccolo Martinenghi, Thomas Ceccon (beide ITA), Kristof Milak (HUN), Torri Huske (USA) und Kaylee McKeown (AUS) gönnen sich lieber mal eine Pause in der nacholympischen Saison.

Obwohl auch der deutsche Olympiasieger Lukas Märtens eine längere Pause inklusive Nasen-OP benötigte, will dieser in Budapest aber unbedingt an den Start gehen. Angst vor einer Niederlage und unerfüllten Erwartungen hat der Magdeburger dabei nicht. „Ich kann – gefühlt – nur noch fallen, weil es nach dem Olympiasieg nicht viel höher geht. Das weiß ich, deswegen trainiere ich weiter hart, lehne mich nicht zurück und bleibe zurückhaltend. Aber ich weiß auch: Ich muss es niemandem recht machen oder jemandem etwas beweisen“, betont Märtens gerade im Interview mit der „Welt am Sonntag“.

Lukas Märtens sieht Budapest als Trainingswettkampf

Sein Traumziel bleibt vorerst ein WM-Sieg auf der 50m-Bahn – der einzige große Titel, der in seiner beachtlichen Sammlung noch fehlt. Auf dem Weg dorthin sieht Märtens die Kurzbahnsaison nur als Durchgangsstation. „Meine bislang letzte Kurzbahn-WM war 2021 in Abu Dhabi – und damals stand ich noch nicht mal im Finale. Die Kurzbahn liegt mir irgendwie einfach nicht so“, erklärte Märtens. „Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass ich ja erst seit Mitte Oktober wieder im Wasser bin und seit anderthalb Wochen auch erst wieder richtig trainiere, sehe ich mich auch gar nicht als Gejagter. Mein Ziel ist die WM auf der Langbahn im Juli in Singapur, dort will ich Topleistung bringen. Die WM jetzt in Budapest sehe ich eher als Trainingswettkampf. Sie soll dazu beitragen, Wettkampfhärte zu entwickeln, weil wir bis zu den Titelkämpfen im Juli nicht allzu viele internationale Wettkämpfe auf der Agenda stehen haben.“

 

Das DSV-Team für die Kurzbahn-WM in Budapest

Frauen: Isabel Gose (SC Magdeburg), Nicole Maier, Nina Sandrine Jazy (beide SG Essen), Nina Holt (SG Mönchengladbach), Julia Mrozinski (SCW Eschborn), Nele Schulze (SG Neukölln Berlin)

Männer: Cedric Büssing, Marius Kusch (beide SG Essen), Ole Braunschweig, Kaii Liam Winkler (beide SG Neukölln Berlin), Lukas Märtens, Florian Wellbrock (beide SC Magdeburg), Sven Schwarz, Martin Wrede (beide Waspo 98 Hannover), Melvin Imoudu (Potsdamer SV), Lucas Matzerath (SG Frankfurt), Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg), Artem Selin (SC Wiesbaden 1911), Timo Sorgius (SSG Leipzig)