© Orange Pictures/Marcel ter Bals
Mit dem 8:22 (3:5, 2:6, 1:5, 2:6) gegen Kroatien ging am Donnerstagabend für die deutschen Wasserballer nicht nur das Olympia-Qualifikationsturnier in Rotterdam (NED) zu Ende – früher, als alle Beteiligten gehofft hatten. Es war zugleich das Ende einer Ära. Zum letzten Mal stand Hagen Stamm als Bundestrainer am Beckenrand, nach insgesamt anderthalb Jahrzehnten, in denen er in mehreren Amtszeiten die Geschicke des DSV-Teams leitete. Bereits im Vorfeld des Qualifikationsevents hatte Stamm sein Ausscheiden als Nationaltrainer angekündigt. In Zukunft will sich der 60-Jährige stärker um seine Familie und seine Fahrradfirma kümmern. Außerdem will er sich auf sein Amt im Verein als Präsident der Wasserfreunde Spandau 04 konzentrieren.
„Ich werde dem Wasserball nie verloren gehen. Wasserball ist mein Leben.“
In seinem Abschiedsspiel traf die deutsche Mannschaft mit dem Olympiasieger von 2012 und Weltmeister 2017 noch einmal auf ein absolutes Wasserball-Schwergewicht und Stamm selbst auf einen guten Freund: Mit Kroatiens Trainer Ivica Tucak ist er seit Jahren eng verbunden.
Strelezkij bester DSV-Torschütze in Rotterdam
Zu gern hätten sich die deutschen Spieler mit einem Sieg für Stamms jahrelanges Engagement bedankt. Der Weltranglisten-Zweite Kroatien war allerdings von Beginn an der erwartet starke Gegner. Dennoch zeigte das DSV-Team eine couragierte Leistung und hielt anfangs gut mit. Im Tor stand diesmal der Potsdamer Florian Thom. Unter anderem durch den zehnten Turniertreffer von Denis Strelezkij lag man nach dem ersten Viertel nur knapp mit 3:5 zurück. Strelezkij war mit letztlich zehn Toren der erfolgreichste deutsche Torschütze bei diesem Turnier. Ihm folgten Marko Stamm (sieben), Mateo Cuk und Kapitän Julian Real (jeweils sechs) sowie Fynn Schütze (fünf).
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Hagen Stamms Ära als Bundestrainer endet ohne Sieg – aber mit Stolz
In der Folge bewiesen die Kroaten ihre Klasse und bauten ihre Führung aus. Die deutsche Mannschaft gab trotzdem nicht auf, wie eine Szene aus dem zweiten Viertel demonstrierte. Nach einem Ballverlust eilte Marko Stamm schleunigst nach hinten eilte und machte seinen Fehler mit einer Rettungstat gegen den freistehenden Rino Buric direkt wieder gut. Gegen Ende fehlten nach fünf Spielen in fünf Tagen aber die Kraft und die Konzentration, um der mit zahlreichen Assen gespickten kroatischen Auswahl noch mehr entgegenzusetzen.
„Es war mir eine Ehre, zum Abschied noch einmal gegen einen so großen Gegner spielen zu dürfen. Aber jetzt ist es vorbei. Ich habe drei Enkelkinder und ein großes Unternehmen. Jetzt warten andere Aufgaben auf mich“, erklärte Hagen Stamm zum Abschied.
Die Torschützen im Überblick
Deutschland: Julian Real 2, Maurice Jüngling 1, Denis Strelezkij 1, Marko Stamm 1, Mateo Cuk 1, Marin Restovic 1, Fynn Schütze 1.
Kroatien: Andro Buslje 5, Ante Vukicevic 4, Luka Loncar 3, Luka Bukic 3, Maro Jokovic 2, Rino Buric 2, Loren Fatovic 1, Lovre Milos 1, Josip Vrlic 1.