Die DSV-Wasserspringer*innen nutzen die World University Games in Berlin als letzte Wettkampfvorbereitung für die WM in Singapur. Welche Aktiven sich Hoffnungen auf WM-Medaillen machen und warum ein "Schnapsidee"-Duo plötzlich für Furore sorgt, erfährst du hier.

Lena Hentschel (l.) und Jette Müller bilden auch bei der WM in Singapur wieder ein 3m-Synchronpaar
Doppelt hält besser, heißt es. Oder in diesem Fall: springt besser. Darauf setzen zumindest die Wasserspringer*innen des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV). Bevor sie am 21. Juli zu den Weltmeisterschaften nach Singapur aufbrechen, wo dann am 26. Juli die Wettbewerbe im Wasserspringen beginnen (die im High Diving schon zwei Tage eher), steht für große Teile des WM-Teams nämlich noch ein Start in Berlin bei den FISU World University Games 2025 an.
Die Weltspiele der Studierenden (ab 17. Juli) dienen als Generalprobe für den eigentlichen Saisonhöhepunkt direkt im Anschluss. „Die University Games sind stark besetzt und damit eine gute Einstimmung auf Singapur. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir auch bei zwei Wettkämpfen hintereinander bei beiden sehr leistungsstark sein können, vor allem dann auch beim zweiten Wettkampf“, sagt Chef-Bundestrainer Christoph Bohm. Auch seine Athletin Lena Hentschel (Berliner TSC) meint: „Das ist ein idealer Vorbereitungswettkampf. Dass dieser auch noch auf unserer Heimschanze stattfindet, ist umso schöner.“
Das starke EM-Ergebnis hat das Team zusätzlich beflügelt
Von der Universiade wollen die DSV-Wasserspringer*innen weiteren Rückenwind mitnehmen, nachdem im Mai bereits die Europameisterschaften so glanzvoll verlaufen waren. Lena Hentschel und Vereinskollegin Pauline Pfeif bei den Frauen sowie Moritz Wesemann (SV Halle) bei den Männern waren dort mit je vier Medaillen die erfolgreichsten Teilnehmer*innen. Insgesamt gewann jedes Teammitglied mindestens einmal Edelmetall, am Ende holte Deutschland damit auch den Sieg in der Team-Trophy. „Das war ein super Erfolg und hat uns für den weiteren Saisonverlauf sehr beflügelt. Wir haben gezeigt, dass wir mit Blick auf die Weltmeisterschaften in guter Verfassung sind“, sagt Hentschel.
Im Weltvergleich hängen die Trauben zwar höher. Die Ambitionen sind trotzdem groß. „Wir wollen mit allen unseren Starter*innen ins Finale kommen und auch in Richtung Podium schielen“, betont Bundestrainer Bohm. Er freut sich, dass neben den etablierten Größen auch junge Athlet*innen wie Ole Rösler (WSC Rostock) oder Luis Avila Sanchez (Berliner TSC) sich gut entwickelt haben. „Die Tendenz stimmt. An der einen oder anderen Stelle braucht es noch ein bisschen mehr Stabilität und Qualität, aber wir sind auf einem guten Weg.“
Der WM-Zeitplan im Wasserspringen und High Diving
Tag | Uhrzeit (MESZ) | Disziplin | DSV-Starter*innen |
Donnerstag, 24. Juli | 05:00 Uhr | High Diving 20m Frauen (Runde 1-4) | Iris Schmidbauer |
08:00 Uhr | High Diving 27m Männer (Runde 1-4) | ||
Freitag, 25. Juli | 05:00 Uhr | High Diving 20m Frauen (Runde 1-4) | Iris Schmidbauer |
08:00 Uhr | High Diving 27m Männer (Runde 1-4) | ||
Samstag, 26. Juli | 04:00 Uhr | 1m-Brett Frauen (VK) | Lena Hentschel |
05:00 Uhr | High Diving 20m Frauen (Runde 5) | Iris Schmidbauer | |
06:00 Uhr | High Diving 20m Frauen (Runde 6) | Iris Schmidbauer | |
09:30 Uhr | Team-Event | Deutschland (genaue Besetzung erfolgt kurzfristig) | |
12:00 Uhr | 1m-Brett Frauen | ||
Sonntag, 27. Juli | 04:00 Uhr | 1m-Brett Männer (VK) | Lou Massenberg, Moritz Wesemann |
05:00 Uhr | High Diving 27m Männer (Runde 5) | ||
06:00 Uhr | High Diving 27m Männer (Runde 6) | ||
09:00 Uhr | Mixed-Turm-Synchronspringen | ||
11:30 Uhr | 1m-Brett Männer | ||
Montag, 28. Juli | 04:00 Uhr | 3m-Synchronspringen Männer (VK) | Timo Barthel, Moritz Wesemann |
07:30 Uhr | Turm-Synchronspringen Frauen (VK) | Carolina Coordes, Pauline Pfeif | |
10:00 Uhr | 3m-Synchronspringen Männer | ||
12:00 Uhr | Turm-Synchronspringen Frauen | ||
Dienstag, 29. Juli | 03:00 Uhr | 3m-Synchronspringen Frauen (VK) | Lena Hentschel, Jette Müller |
06:00 Uhr | Turm-Synchronspringen Männer (VK) | Luis Avila Sanchez, Jaden Eikermann | |
09:30 Uhr | 3m-Synchronspringen Frauen | ||
11:30 Uhr | Turm-Synchronspringen Männer | ||
Mittwoch, 30. Juli | 04:00 Uhr | Turmspringen Frauen (VK) | Pauline Pfeif |
11:00 Uhr | Mixed-3m-Synchronspringen | Lena Hentschel, Luis Avila Sanchez | |
Donnerstag, 31. Juli | 03:00 Uhr | 3m-Brett Männer (VK) | Timo Barthel, Moritz Wesemann |
09:30 Uhr | Turmspringen Frauen (HF) | ||
12:15 Uhr | Turmspringen Frauen | ||
Freitag, 01. August | 03:00 Uhr | 3m-Brett Frauen (VK) | Lena Hentschel, Jette Müller |
08:00 Uhr | 3m-Brett Männer (HF) | ||
11:30 Uhr | 3m-Brett Männer | ||
Samstag, 02. August | 03:00 Uhr | Turmspringen Männer (VK) | Jaden Eikermann, Ole Rösler |
09:00 Uhr | 3m-Brett Frauen (HF) | ||
12:00 Uhr | 3m-Brett Frauen | ||
Sonntag, 03. August | 04:00 Uhr | Turmspringen Männer (HF) | |
11:30 Uhr | Turmspringen Männer |
Die größten Medaillenchancen bestehen bei einer WM traditionell in den Synchrondisziplinen und im Team-Event. Mit dem 3m-Synchronpaar im Mixed mit Hentschel und Avila Sanchez hat hier zuletzt auch ein neu zusammengestelltes Paar auf sich aufmerksam gemacht. Erst kurz vor Weihnachten probierten die beiden diese Kombination erstmals aus, keine fünf Monate später sprang bei dieser „Schnapsidee“, wie Lena Hentschel es nennt, direkt EM-Gold heraus. „Bei der WM wollen wir an diese Leistung anknüpfen“, sagt sie. „Wir wissen, was wir können, bei der EM haben wir das Paar aus Italien hinter uns gelassen, das auch schon bei Weltmeisterschaften auf dem Treppchen war. Also können wir in Singapur wirklich vorne mitspringen. Das Ziel ist Platz drei bis sechs.“

Moritz Wesemann (l.) und Timo Barthel jubelten im Mai bereits über den Europameistertitel vom 3m-Brett und wollen nun auch bei der WM ein gutes Ergebnis erreichen
Bei der WM im Wasserspringen gilt in den Einzeldisziplinen wieder der altbewährte Modus
Im Einzel dürfte Moritz Wesemann am aussichtsreichsten sein, der in diesem Jahr auch schon beim Weltcupfinale Bronze vom 3m-Brett gewinnen konnte. Nachdem dort in den Einzeldisziplinen erstmals ein neuer Modus mit K.o.-System ausprobiert wurde, gilt bei der WM nun wieder das klassische Format mit Vorkampf, Halbfinale und Finale. „Der veränderte Modus hat wirklich Spaß gemacht und ganz neue Action reingebracht. Aber für die Weltmeisterschaften ist das altbewährte System sicher fairer, damit sich am Ende auch wirklich die Besten durchsetzen“, sagt er.
Wesemann tritt außerdem im 3m-Synchronspringen an, zusammen mit Timo Barthel (SV Halle). Nach EM-Gold in Belek (TUR) wollen sie jetzt auch auf der Weltbühne ein gutes Ergebnis erreichen. „Wir haben einen sehr ähnlichen Sprungstil mit guter Höhe und hohen Drehgeschwindigkeiten, darum passt das einfach sehr gut zusammen“, sagt Wesemann. Und das, obwohl sie das Synchronspringen bislang gar nicht so viel trainiert hätten – sicher auch weil er bekanntlich in den USA studiert. Vor diesem Hintergrund kommen die World University Games kurz vor der WM ebenfalls nochmal sehr gelegen.