© Jo Kleindl
Für die diesjährigen Sommerspiele in Tokio (JPN/23. Juli – 08. August) hatten Tina Punzel (Dresdner SC 1898) und Christina Wassen (Berliner TSC) als Weltcup-Dritte bereits den Quotenplatz für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) gesichert. Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin machte das Paar nun – vorbehaltlich der Bestätigung durch den DOSB, der in allen Nominierungsangelegenheiten stets das letzte Wort hat – auch das personalisierte Olympiaticket klar und sammelte dazu noch einmal kräftig Selbstvertrauen für den weiteren Weg bis zum Saisonhöhepunkt.
Das Duo gewann am Mittwoch seinen dritten gemeinsamen DM-Titel nach 2015, 2019 und 2020. Für Wassen war es sogar schon das vierte Synchron-Gold vom Turm, denn in der Vergangenheit hatte sie 2017 auch an der Seite ihrer Schwester Elena Wassen triumphiert. Mit 312,18 Punkten sprangen die Siegerinnen zudem ganz nah an ihre Bestleistung (314,88) vom DSV-Kürpokal 2019 heran und übertrafen damit auch den für eine Olympianominierung geforderten Richtwert.
„Wir haben heute auch im Vorkampf mit einer Punktzahl von über 300 Punkten und jetzt im Finale mit 312 Punkten eine sehr stabile Leistung gezeigt. Ich denke, wir können jetzt optimistisch nach Tokio fahren“, befand Punzel.
Und Wassen ergänzte: „Besonders gut war, dass unsere Leistung heute trotz einiger kleinerer Fehler konstant war. Das können wir jetzt für Tokio mitnehmen.“ Bis dahin sehen die beiden durchaus noch Raum für weitere Steigerungen. „Verbesserungspotenzial habe ich vor allem noch bei den Eintauchphasen, es spritzt doch hin und wieder ein bisschen zu viel“, meinte Punzel. „Aber daran kann ich noch arbeiten. Wir haben jetzt noch knapp fünf Wochen. Da ist noch ein bisschen Zeit, um das Feintuning perfekt zu machen.“
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Oettinghaus und Wesemann holen die Titel vom 1m-Brett
Vom nicht-olympischen 1m-Brett wurden am zweiten Wettkampftag ebenfalls die Deutschen Meister ermittelt. Bei den Frauen gewann die EM-Elfte Saskia Oettinghaus (Dresdner SC 1898) mit 256,65 Punkten, die damit ihren Titel von 2020 erfolgreich verteidigte.
„Ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe das gezeigt, was ich im Training die ganze Zeit geübt habe und konnte dann das gewünschte Ergebnis erzielen“, sagte sie.
Schon im Vorkampf war die 23-Jährige die Stärkste gewesen und setzte sich auch im Finale direkt wieder in Führung. Nachdem sie im dritten Durchgang dann kurzzeitig auf Platz zwei zurückgefallen war, brachte sie ein sehr sauber ausgeführter Auerbachsalto wieder zurück in die Goldspur. „Normalerweise schaue ich nicht auf die Anzeigetafel, aber in dem Moment habe ich es getan, ich war ein bisschen nervös. Der 1,5-fache Auerbach ist eigentlich mein sicherer Sprung, deswegen konnte ich da noch was rausholen“, so Oettinghaus. Silber sicherte sich Jana Lisa Rother (Berliner TSC) mit 237,80 Punkten knapp vor Friederike Freyer (SC DHfK Leipzig) mit 236,05 Punkten
Zwar werden die Wettkämpfe vom 1m-Brett vom niedrigsten Brett gesprungen. Einfach sind sie deswegen aber nicht, wie Oettinghaus erläuterte:
„Am Springen vom 1m-Brett ist besonders schwer, dass man zwar relativ leichte Sprünge hat, dafür aber auf alle Positionen achten muss und sich an die technische Linie halten muss, was beim 3m-Brett zum Beispiel dann nicht mehr so auffallen würde.“
Doppelsieg für Aachen, Platz drei geht nach Berlin
Bei den Männern gab es im Anschluss einen Aachener Doppelsieg. Doch nicht der Vorkampfbeste Alexander Lube holte den Titel, sondern Moritz Wesemann, der seine Teamkollegen in einem spannenden Finale mit 353,40 zu 348,15 Punkten in die Schranken wies. Dritter wurde Patrick Kreisel (Berliner TSC/331,75).
In der Jugend war Wesemann in den vergangenen fünf Jahren viermal Deutscher Meister, hatte zudem Silber bei der Jugend-EM 2017 und Bronze bei der Junioren-EM 2019 gewonnen. Jetzt stand er erstmals bei den Erwachsenen ganz oben. „Deutscher Meister vom 1m-Brett hört sich sehr gut an! Vor allem nach einer so langen Zeit mit keinen Wettkämpfen, keinem Training und immer mal wieder Quarantäne bin ich sehr zufrieden“, sagte er. Der 19-Jährige zeigte seinen besten Sprung gleich im ersten Durchgang und setzte die Konkurrenz damit früh unter Druck. Dagegen begann Lube mit einem schwächeren Versuch und kam erst danach immer besser in Fahrt. In den Runden drei bis sechs zeigte er sogar jeweils den besten Sprung des gesamten Feldes, doch für ganz vorne reichte es für ihn nicht mehr.