© Jo Kleindl
Die DSV-Asse fackelten bei der DSV Olympiaqualifikation Beckenschwimmen in Berlin nicht lange. Beim ersten Finalabschnitt am Freitag gab es schon im Auftaktrennen direkt die erste Norm zu bejubeln. Lukas Märtens (SC Magdeburg) verbesserte sich über 200m Freistil auf 1:46,41 Minuten und darf sich im Sommer mit gerade einmal 19 Jahren auf seine ersten Olympischen Spiele freuen – nach jetzigem Stand mit drei Einzelstarts.
„Ich bin in guter Verfassung und fühle mich gerade ,on Fire‘. Ich sehe kein Limit“, sagte er nach seinem Rennen. „Bei den nächsten Wettkämpfen werden wir sehen, ob es ein Limit gibt.“
In seinem Sog zeigten sich auch die anderen Deutschen stark verbessert: Jacob Heidtmann (ST Stadtwerke Elmshorn) in 1:46,98, Poul Zellmann (SG Essen) in 1:47,53 und Henning Mühlleitner (Neckarsulmer Sport-Union) in 1:48,11 sorgten dafür, dass nun auch diese DSV-Staffel für Tokio qualifiziert ist.
Bei den Frauen gab es über 200m Freistil Normen im Doppelpack. Isabel Gose (SC Magdeburg), über 400m Freistil und 800m Freistil bereits mit der Norm ausgestattet, lieferte in 1:56,93 Minuten eine absolute Weltklassezeit ab – in der Weltjahresbestenliste sortierte sie sich damit auf Rang sechs ein. „Wenn man so etwas hört, springt natürlich das Herz. Ich muss das jetzt erstmal alles sacken lassen“, sagte sie und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Sie verbesserte damit auch den deutschen Altersklassenrekord für 19-Jährige, den bislang eine gewisse Franziska van Almsick gehalten hatte (1:58,14). Hinter Gose knackte auch Annika Bruhn (Neckarsulmer Sport-Union) in 1:57,17 die Tokio-Norm – sie unterbot den Richtwert von 1:57,20 somit um drei Hundertstel.
„Als ich angeschlagen habe, habe ich mich richtig gefreut, dass ich die Norm doch noch geknackt habe. Es hat sich gar nicht so schnell angefühlt, deswegen war ich doch überrascht über die Zeit. Aber jetzt bin ich so froh.“
Leonie Kullmann (SG Neukölln) mit 1:57,64 und Marie Pietruschka (SSG Leipzig) mit 1:58,46 komplettierten ein starkes Mannschaftsergebnis. „Ich freue mich total, dass wir jetzt so schnelle Mädels haben“, meinte Bruhn. „Das wird eine richtig gute Staffel werden.“
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Lucas Matzerath und Fabian Schwingenschlögl bestätigen ihre Top-Form
Über 100m Brust hatte Lucas Matzerath (SG Frankfurt) die Norm mit 59,63 Sekunden bereits im Vorlauf geknackt und dort sogar den Jahresschnellsten Fabian Schwingenschlögl (Neckarsulmer Sport-Union) hinter sich gelassen. Im Finale drehte der deutsche Rekordhalter den Spieß um: Schwingenschlögl gewann in 59,30, dahinter zeigte auch Matzerath mit einer weiteren Bestzeit (59,42), dass seine Leistung am Vormittag kein Ausrutscher gewesen war.
Bei den 100m Brust der Frauen schwamm Anna Elendt (SG Frankfurt) in 1:07,17 Minuten zu einer neuen Bestzeit. Für einen Olympia-Einzelstart war diese Zeit leider 17 Hundertstel zu langsam, allerdings hätte man dafür schon deutschen Rekord schwimmen müssen. Ebenso wie Jessica Steiger (VfL Gladbeck 1921) in 1:07,63 bestätigte Elendt aber erneut die EM-Norm für Budapest. Als schnellste Brustschwimmerin hat sie sich zudem ihren Platz in der Lagenstaffel für die Sommerspiele gesichtert.
Weltklassezeit für Sarah Köhler
Für Tokio ist Sarah Köhler (SG Frankfurt) als Vizeweltmeisterin längst qualifiziert. Dennoch nutzte sie den Wettkampf in Berlin, um über 1500m Freistil ein deutliches Ausrufezeichen an die internationale Konkurrenz zu senden. Die 26-Jährige schwamm in 15:52,20 Minuten in einer anderen Liga, erst einmal war sie in ihrer Karriere flotter.
„So schnell war ich zu diesem Saisonzeitpunkt noch nie. Das Ergebnis stimmt optimistisch für die weitere Olympiavorbereitung“, sagte sie.
In der Weltjahresbestenliste liegt sie damit momentan auf Platz zwei. Hinter Köhler schlugen Jeannette Spiwoks (SG Essen) und Celine Rieder (Neckarsulmer Sport-Union) nach 16:26,09 und 16:27,74 an. Rieder hatte die Olympianorm aber bereits vor einer Woche in Magdeburg unterboten, Spiwoks jetzt zum wiederholten Mal die EM-Norm.
Doppelweltmeister Florian Wellbrock (SC Magdeburg) erzielte mit 7:48,12 Minuten über 800m Freistil ebenfalls ein Spitzenergebnis, obwohl er das Rennen ganz allein absolvieren musste. In der Welt waren in dieser Saison erst drei Schwimmer schneller.
Laura Riedemann kratzt am deutschen Rekord
Marius Kusch (SG Essen) hat sein Olympiaticket ebenfalls schon sicher. Zu Recht, wie er als Sieger über 100m Schmetterling in 51,75 Sekunden wieder einmal unter Beweis stellte. Bei den Frauen fehlten Lisa Höpink (SG Essen) auf dieser Strecke trotz Bestzeit von 58,07 nur 17 Hundertstel zur Norm, ist bislang aber die schnellste deutsche Schmetterlingsfrau.
Auch über 100m Rücken der Männer waren die Hoffnungen groß. Im Vorlauf hatte Marek Ulrich (SSG Leipzig) um fünf Hundertstel an der Norm gekratzt, die Ole Braunschweig (SG Neukölln) im Dezember sogar schon einmal unterboten hatte, allerdings noch vor Beginn des offiziellen Qualifikationszeitraums. Im Finale gelang beiden dann keine weitere Steigerung: Mit 53,87 Sekunden für Braunschweig und 53,99 für Ulrich erfüllten beide aber ebenso wie Christian Diener (Potsdamer SV) in 54,24 zumindest erneut die EM-Norm. Der Mann für die Lagenstaffel in Tokio dürfte damit Ole Braunschweig heißen.
Bei den Frauen lag auf dieser Strecke Laura Riedemann (SV Halle/Saale) deutlich vorne, die lange Zeit sogar auf Kurs für einen neuen deutschen Rekord war. Letztlich schlug sie nach 59,85 an und blieb damit nur acht Hundertstel über der nationalen Bestmarke von Daniela Samulski (59,77). Riedemann selbst war erst einmal, im WM-Halbfinale 2019 in Gwangju (KOR), um drei Hundertstel geringfügig schneller. Für die Spiele in Tokio ist sie bereits fest qualifiziert.