Weltverband hebt Beschränkungen für neutrale Aktive aus Russland und Belarus auf

Philip Häfner
Philip Häfner
14:57

Sportler*innen aus beiden Nationen sind ab Januar 2026 auch im Wasserball wieder zugelassen, sofern sie bestimmte Bedingungen erfüllen.

Im weltweiten Schwimmsport werden die letzten Beschränkungen für Aktive aus Russland und Belarus fallengelassen. Neutrale Athlet*innen aus beiden Staaten sind ab dem kommenden Jahr außer in Einzeldisziplinen auch wieder beim Wasserball sowie sämtlichen Teamwettbewerben zugelassen. Die Integritätseinheit (Integrity Unit) von World Aquatics (AQIU) hat eine aktualisierte Fassung der Richtlinien zur Teilnahme von Sportler*innen in Konfliktzeiten veröffentlicht, die dies ab 01. Januar 2026 ermöglicht.

European Aquatics übernimmt die Regelungen des Weltverbandes

Im Zuge der Anpassung der Richtlinien stellte der Weltverband gleichzeitig klar, dass diese auch für alle Veranstaltungen auf kontinentaler Ebene sowie für alle World-Aquatics-Veranstaltungen und Qualifikationswettbewerbe für die Weltmeisterschaften und/oder die Olympischen Spiele gelten, und zwar in allen Disziplinen und Altersklassen. European Aquatics bestätigte daraufhin am Donnerstag, dass man die Regelungen so übernehme – und zwar sogar „ab sofort“. Mit Blick auf die schon bald stattfindende Kurzbahn-EM vom 02. – 07. Dezember in Lublin (POL) prüfe man gemeinsam mit dem Organisationskomitee die Regeln und will dazu in Kürze eine Stellungnahme abgeben. Für die Wasserball-Europameisterschaften der Männer und Frauen im Januar 2026 sind keine Teams aus Russland und Belarus qualifiziert.

Bislang hatte European Aquatics eine eigene Regelung. Seit Mai 2025 waren Sportler*innen aus den beiden Staaten auf europäischer Ebene lediglich im Nachwuchsbereich und auch dort nur Einzelwettbewerben zugelassen. Staffeln und Mannschaftswettbewerbe sowie generell Wasserball hatte European Aquatics bislang ausgeschlossen, orientiert sich nun künftig aber ebenfalls an den Vorgaben von World Aquatics.

Auf ihre Flagge und Hymne müssen beide Länder weiter verzichten

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine war den Aktiven aus Russland und Belarus die Teilnahme zunächst komplett untersagt worden. Seit September 2023 durften sie nach vorheriger Prüfung durch den Weltverband als neutrale Athlet*innen antreten. Zuerst galt das nur im Einzel, seit November 2024 dann auch für Staffel- und Mannschaftswettbewerbe – zunächst allerdings noch mit Ausnahme des Wasserballs. Nun wurde auch diese Einschränkung aufgehoben.

Weiterhin gilt aber, dass Athlet*innen, die einen neutralen Status anstreben, keine vertraglichen Bindungen zum russischen oder belarussischen Militär haben dürfen. Darüber hinaus ist es ihnen außerdem verboten, ihre Unterstützung für Konflikte zu äußern, weder mündlich noch schriftlich, einschließlich Aktionen in sozialen Medien, wie etwa das Liken von kriegsbefürwortenden Posts. Es ist ihnen auch untersagt, an konfliktbefürwortenden Demonstrationen oder Veranstaltungen teilzunehmen, oder Symbole zu tragen, die „vernünftigerweise als Unterstützung für Konflikte interpretiert werden können“. Auch künftig werden außerdem keine Regierungs- oder Staatsbeamte aus Russland und Belarus zu Veranstaltungen von World Aquatics eingeladen oder dafür akkreditiert. Die Flaggen und Hymnen der beiden Länder werden bei allen Events durch die von World Aquatics ersetzt.