Traumstart bei der U23-EM mit Gold für Maya Werner und Sven Schwarz

Raik Hannemann
Raik Hannemann
21:16

Starker Start mit neuen Bestzeiten: Bei der U23-EM in Samorin geht Deutschlands Schwimmteam auf Goldkurs. Ein Olympiasieger schwimmt Weltjahresbestzeit, neben ihm glänzt aber auch ein Deutscher.

Nach dem Anschlag lässt Maya Werner ihrer Freude freien Lauf© Tino Henschel

Nach dem Anschlag lässt Maya Werner ihrer Freude freien Lauf

Besser hätten die U23-Europameisterschaften in Samorin (SVK) gar nicht beginnen können für die Mannschaft des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV). Gleich beim Auftakt kraulte Maya Werner (SC Magdeburg) zur Goldmedaille über 800m Freistil. In 8:29,53 Minuten blieb die direkt aus dem Höhentrainingslager in Font Romeu (FRA) angereiste Werner rund sechs Sekunden unter ihrer bisherigen persönlichen Bestzeit. Silber ging an Klaudia Tarasiewicz (POL/8:33,93) vor Artemis Vasilaki (GRE/8:34,35). Marian Plöger (SV Cannstatt/8:43,49) wurde Sechste.

Alle Ergebnisse der U23-EM

Die beeindruckende Leistungsentwicklung der Hoffnungsträgerin setzt sich damit fort. Vor dieser Saison war Maya Werner aus Heidelberg in die Topgruppe von Bundestrainer Bernd Berkhahn nach Magdeburg gewechselt. Dort wurde die Sportsoldatin dann erst viermalige Militär-Weltmeisterin und an diesem Donnerstag nun auch U23-Europameisterin. Und zwischendurch hatte sie sich über 400m Freistil und die 4x200m-Staffel auch das Ticket für die Weltmeisterschaften in Singapur (11. Juli – 03. August) gesichert.

Wechsel nach Magdeburg als Initialzündung

Und selbst über einen 800m-Start könnte man nun nachdenken, denn in Samorin blieb Werner jetzt auch unter der WM-Norm des DSV (8:31,80), unter dem A-Cut des Weltverbandes (8:34,62) sowieso. „Die ersten Wochen in Magdeburg waren eine sehr große Umstellung für mich, im Training und Alltag. Das hat erstmal seine Zeit gedauert, bis ich damit zurechtgekommen bin“, sagte Werner. „Das tagtägliche Messen im Training mit einer Topathletin wie Isabel Gose hat mich aber stark vorangebracht.“

Bei drückender Schwüle und auch nach 19:00 Uhr immer noch weit über 30 Grad Außentemperatur zeigte wenig später auch Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover) eine beeindruckende Leistung. Der Europarekordler und Titelverteidiger über 800m holte sich am Freitag die Goldmedaille über 1500m Freistil in 14:38,96 Minuten vor Emile Vincent (FRA/14:59,62) und Filippo Bertoni (ITA/15:10,31). Arne Schubert (SC Magdeburg/15:22,89) belegte mit seiner Zeit vom Vormittag am Ende Rang fünf.

Sven Schwarz gewinnt nicht nur Gold, er glänzt auch mit einer ganz starken 1500m-Zeit© Tino Henschel

Sven Schwarz gewinnt nicht nur Gold, er glänzt auch mit einer ganz starken 1500m-Zeit

„Mit der Zeit sind wir beide sehr zufrieden, das war kaum langsamer als bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin“, sagte Schwarz‘ Trainer Emil Guliyev. „Sven hat trotz der hohen Belastung im Höhentraining und der extremen Bedingungen hier keine Müdigkeit gezeigt. Das pusht vor der WM natürlich noch einmal das Selbstbewusstsein.“

Popovici mit Weltjahresbestzeit bei der U23-EM, Bäschnitt starker Vierter

Für eine weitere Kracherleistung sorgte Rumäniens Superstar David Popovici. Über 200m Freistil stellte der 20-Jährige in 1:43,64 Minuten sogar eine neue Weltjahresbestzeit auf und war damit rund eine Sekunde schneller als bei seinem Olympiasieg in Paris (FRA). Der U23-Titel war einer der wenigen, die ihm in seiner beeindruckenden Sammlung noch fehlte.

Hinter Petar Mitsin (BUL/1:46:48) und Charlie Hutchison (GBR/1:46,84) verpasste Jarno Bäschnitt (1:46,91) in diesem Rennen eine Medaille nur um winzige sieben Hundertstel. Die neue persönliche Bestzeit dürfte dem 19-Jährigen vom Team Bochum aber zusätzlichen Schwung geben vor seiner ersten WM-Teilnahme. In Singapur wird 2,02-Meter-Mann Bäschnitt wie Timo Sorgius in der 4x200m-Freistilstaffel schwimmen, der Leipziger zeigte in der Slowakei als Sechster (1:47,93) ebenfalls eine überzeugende Form.

Mixed-Staffel bei der U23-EM auf Rang fünf

Platz fünf belegte die Mixedstaffel über 4x100m Lagen mit Lise Seidel (SC Chemnitz), Jeremias Pock (1. FCN), Julian Koch (SG Essen) und Nina Holt (SC Magdeburg). In 3:50,87 Minuten schlug das DSV-Quartett rund zweieinhalb Sekunden hinter Sieger Polen (3:48,25) an. Pock war zuvor bereits mit einer Finalteilnahme über 50m Brust in die Titelkämpfe eingestiegen. In 28,07 Sekunden wurde er dort beim Sieg von Luka Mladenovic (AUT/26,72) Achter.

Maya Werner steht bei der U23 ganz oben auf dem Podest© Tino Henschel

Maya Werner steht bei der U23 ganz oben auf dem Podest