© Stéphane Guisard
Marlene Bojer und Michelle Zimmer haben bei den Europameisterschaften in Budapest (HUN) erneut Geschichte geschrieben. Das DSV-Duett kam in der freien Kür auf Platz elf und erreichte damit das beste deutsche Ergebnis in der noch jungen EM-Geschichte dieser Disziplin. Erst seit fünf Jahren wird die freie Kür bei Europa- und Weltmeisterschaften als eigener Wettbewerb ausgeschwommen – das bislang beste DSV-Ergebnis in diesem Wettbewerb waren zwei zwölfte Plätze durch Bojer und Daniela Reinhardt 2018 in Glasgow (GBR) sowie durch Edith Zeppenfeld und Wiebke Jeske 2016 in London (GBR).
Bereits in der technischen Kür am Donnerstag war dem DSV-Paar als Zehnte das bislang beste deutsche EM-Resultat gelungen. Daran knüpften sie auch im Finale der freien Kür nahtlos an. 82,7000 Punkte bedeuteten noch einmal eine Steigerung gegenüber dem Vorkampf, insbesondere in der Impression (dazu zählen die Choreographie, die Interpretation der Musik und die Art und Weise der Vorführung) gab es von den Wertungsrichter*innen mehr Punkte. „Wir können zufrieden sein, das hat sich heute schon viel homogener angefühlt zwischen uns“, meinte Michelle Zimmer.
„Wir sind stolz, dass wir das so hinbekommen haben“, ergänzte Marlene Bojer. „Im Mittelteil wären wir gerne noch stärker geschwommen, aber am Schluss haben wir dann noch einmal Gas gegeben.“
Spontan die Choreographie erweitert
Kurzfristig hatten die beiden noch einen Wechsel in ihrer Choreographie vorgenommen und spontan eine zusätzliche Hebefigur eingebaut. „Das war riskant, aber wir hatten einfach Lust drauf und haben das durchgezogen“, sagte Bojer.
„Da waren wir sehr mutig. Leider hat es am Ende nicht ganz die Punkte gebracht, auf die wir gehofft hatten. Trotzdem haben wir in dieser Woche von ganz vielen Leuten gehört, was für einen Fortschritt die beiden in kürzester Zeit gemacht haben“, so Bundestrainerin Doris Ramadan.
Marlene Bojer und Michelle Zimmer schwimmen erst seit Oktober 2020 zusammen, nachdem Bojers bisherige Partnerin Daniela Reinhardt ihre Karriere beendete und auch Zimmer sich eigentlich schon von der internationalen Bühne zurückgezogen hatte. Bei der Olympiaqualifikation Mitte Juni wollen sie sich nun als nächstes ihren großen Traum erfüllen und sich für die Sommerspiele in Tokio (JPN/23. Juli – 08. August) qualifizieren, als erste deutsche Synchronschwimmerinnen seit 1992.
„Wir haben hier in Budapest viel positives Feedback bekommen, das nehmen wir mit“, sagte Zimmer.
Die europäischen Konkurrentinnen im Kampf um die Olympia-Tickets, insbesondere die Schweiz und Liechtenstein, sind definitiv in Reichweite.
Den Titel in der freien Kür sicherten sich wie zuvor auch schon in der technischen Kür die Weltmeisterinnen Svetlana Kolesnichenko und Svetlana Romashina aus Russland mit 97,9000 Punkten, vor der Ukraine (94,3333) und Österreich (90,8667).
Die heutigen Platzierungen (Endläufe) im Überblick:
Name | Land | Punkte | Platzierung |
---|---|---|---|
Svetlana Kolesnichenko, Svetlana Romashina | Russland | 97,9000 | 1 |
Marta Fiedina, Anastasiya Savchuk | Ukraine | 94,3333 | 2 |
Anna Maria Alexandri, Eirini Alexandri | Österreich | 90,8667 | 3 |
Vasilina Khandoshka, Daria Kulagina | Weißrussland | 88,7333 | 4 |
Bregje de Brouwer, Noortje de Brouwer | Niederlande | 88,3000 | 5 |
Veronica Gallo, Marta Murru | Italien | 85,8333 | 6 |
Kate Shortman, Isabelle Thorpe | Großbritannien | 85,8000 | 7 |
Eden Blecher, Shelly Bobritsky | Israel | 85,7000 | 8 |
Lara Mechnig, Marluce Schierscher | Liechtenstein | 84,3333 | 9 |
Vivienne Koch, Joelle Peschl | Schweiz | 83,2667 | 10 |
Marlene Bojer, Michelle Zimmer | Deutschland | 82,7000 | 11 |
Jasmine Verbena, Jasmine Zonzini | San Marino | 80,4333 | 12 |