Sven Schwarz gewinnt mit Europarekord den Meistertitel über 800m Freistil

Raik Hannemann
Raik Hannemann
22:37

Ein Europarekord, ein WM-Ticket und starke Konkurrenz: Sven Schwarz sorgt bei den Deutschen Meisterschaften für Furore über 800m Freistil. Wer erfahren will, wie schnell Deutschlands Langstreckler wirklich sind – und welche Talente bereits nachrücken – sollte diesen packenden Wettkampftag nicht verpassen.

Nach dem Anschlag reckte Sven Schwarz die Fäuste in die Luft und ließ seinen Glücksgefühlen einfach freien Lauf. Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften in Berlin war der 23-Jährige von Waspo 98 Hannover in 7:38,12 Minuten gerade Europarekord über 800m Freistil gekrault. Der Sportsoldat und BWL-Student war damit schneller als Lukas Märtens beim deutschen Rekord vor zwei Wochen in Stockholm (SWE/7:39,10). Und ja, der Olympiafünfte Schwarz schwamm an diesem Freitag auch schneller als Daniel Wiffen (IRL) bei seinem Olympiasieg 2024 in Paris (7:38,19). Es war zugleich der erste Europarekord bei Deutschen Meisterschaften seit 2009 von Paul Biedermann (200m Freistil).

© Jo Kleindl

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Doch damit nicht genug der Superlative. Im schnellen Becken der SSE enteilte Schwarz im direkten Duell auch Florian Wellbrock (SC Magdeburg/7:43,79) und Oliver Klemet (SG Frankfurt/7:44,61) in beeindruckender Manier, um sich so nun auch einen der beiden Startplätze für die Weltmeisterschaften in Singapur (11. Juli – 03. August) zu sichern. Dahinter zeigten Nachwuchstalente wie Johannes Liebmann (7:51,04) und Arne Schubert (beide SC Magdeburg/7:51,29) mit Jahrgangsrekord, wie stark Deutschland in dieser Disziplin derzeit aufgestellt ist. Der erstaunlichste Fakt des Tages aber war: Rang drei in der Weltjahresbestenliste reichte in diesem Jahr nicht zur WM-Qualifikation!

“Es scheint irgendwie der perfekte Tag gewesen zu sein“

„Ich habe einfach mal versucht, was vorne geht. Es hat sich gut angefühlt. Es ist richtig gut gerutscht und ich weiß gar nicht warum. Es scheint irgendwie der perfekte Tag gewesen zu sein“, jubelte Schwarz. „Es macht mich megastolz und megahappy, dass ich mir das WM-Ticket erkämpft habe“. Nach Platz fünf im Olympiafinale und Platz vier bei der WM 2024 scheint ein weiterer Schritt nach vorn auf jeden Fall möglich in dieser grandiosen Form.

„Wer schnelle Zeiten schwimmen will, der muss mutig sein – und Sven war das heute defintiv“, gratulierte auch der entthronte Rekordhalter Märtens, der an diesem Tag einen Start über 100m Freistil (Platz vier) vorgezogen hatte. Tatsächlich hatte Schwarz von Anfang an gnadenlos aufs Tempo gedrückt. Nur 1:52,40 Minuten brauchte er für die ersten 200m, zur Hälfte des Rennens wendete er bei 3:47,80. Und hielt dann trotzdem bis zum Ende gut durch. Und durfte nach dem Anschlag schließlich zu Recht die fairen Gratulationen der Rivalen entgegennehmen.

Die besondere Konkurrenzsituation unter Deutschlands Langstrecklern pushte mal wieder alle zu absoluten Spitzenleistungen. Schwarz sagte dazu übrigens ganz gelassen: „Wir sprechen da untereinander ganz normal drüber. Wir wissen, dass jeder von uns solche Zeiten schwimmen kann und diese Konkurrenz das Geschäft belebt. Momentan bin ich gerade wieder der Schnellste. Das kann sich aber auch schnell wieder ändern.“ Vielleicht schon am Sonntag, wenn die 1500m Freistil auf dem Programm stehen.

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Bei den Frauen dagegen ist auf den Langstrecken Isabel Gose (SC Magdeburg) derzeit das alleinige Maß aller Dinge. Die Olympiadritte von Paris holte sich in 15:52,34 Minuten den erneut den Titelüber 1500m Freistil vor Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm), die nach Weltcup-Silber im Freiwasser vor einer Woche in 16:20,19 Minuten die WM-Norm (16:15,80) trotzdem nur knapp verpasste. „Das ist schon mal eine ganz gute Zeit“, zeigte sich Gose zufrieden mit dem Form im Frühjahr, für die WM war sie nach ihren Olympiaerfolgen im Vorjahr bereits gesetzt.

DSV-Normzeiten für die WM 2025

NormerfüllungenFrauenStreckeMännerNormerfüllungen
24,8050m Freistil22,00
Nina Holt 53,8154,20100m Freistil48,20Josha Salchow 48,02
1:57,10200m Freistil1:46,30Lukas Märtens 1:45,55
Isabel Gose 4:03,65
Maya Werner 4:06,04
4:08,70400m Freistil3:47,00Gesetzt: Lukas Märtens
Oliver Klemet: 3:43,40
Florian Wellbrock 3:45,29
Sven Schwarz 3:46,71
Isabel Gose 8:24,648:31,80800m Freistil7:47,10Sven Schwarz 7:38,12
Lukas Märtens 7:39,10
Florian Wellbrock 7:41,10
Oliver Klemet 7:44,92
Gesetzt: Isabel Gose16:15,801500m Freistil14:57,50Florian Wellbrock 14:38,27
Oliver Klemet 14:43,01
Sven Schwarz 14:52,62
Johannes Liebmann 14:57,00
Gesetzt: Angelina Köhler58,00100m Schmetterling51,60Luca Nik Armbruster 51,21
Josha Salchow 51,28
2:09,40200m Schmetterling1:55,70
59,90100m Rücken53,50
Lise Seidel 2:10,762:11,50200m Rücken1:57,60
Anna Elendt 1:05,721:06,80100m Brust59,70Gesetzt: Melvin Imoudu
Lucas Matzerath 59,19
2:25,60200m Brust2:10,60
2:11,40200m Lagen1:58,10
4:41,90400m Lagen4:15,50Cedric Büssing 4:13,56
3;38,65
Nina Holt 53,81
Nina Jazy 54,71
Julianna Dora Bocska 54,87
Nicole Maier 55,26

3:39,794x100m Freistil3:15,403:13,61
Josha Salchow 48,02
Rafael Miroslaw 48,36
Kaii Liam Winkler 48,41
Luca Nik Armbruster 48,82
7:57,12
Isabel Gose 1:58,38
Julia Mrozinski 1:59,42
Lise Seidel 1:59,61
Nina Holt 1:59,71
7:57,504x200m Freistil7:09,957:08,34
Lukas Märtens 1:45,55
Rafael Miroslaw 1:47,48
Timo Sorgius 1:47,52
Philipp Peschke 1:47,69
3:56,50
Lise Seidel 1:00,64
Anna Elendt 1:05,72
Angelina Köhler 56,33
Nina Holt 53,81
4:01,374x100m Lagen3:35,333:34,20
Lukas Märtens 54,18
Melvin Imoudu 1:00,32
Luca Nik Armbruster 51,21
Josha Salchow 48,30
3:43,51
Lukas Märtens 54,18
Lucas Matzerath 59,19
Angelina Köhler 56,33
Nina Holt 53,81
3:46,704x100m Lagen Mixed3:46,703:43,51
Lukas Märtens 54,18
Lucas Matzerath 59,19
Angelina Köhler 56,33
Nina Holt 53,81
3:24,90
Nina Holt 53,81
Nina Jazy 54,71
Josha Salchow 48,02
Rafael Miroslaw 48,36
3:28,424x100m Freistil Mixed3:28,423:24,90
Nina Holt 53,81
Nina Jazy 54,71
Josha Salchow 48,02
Rafael Miroslaw 48,36
Stand 02.05.2025
20:00 Uhr