Olympische Spiele in Tokio ohne Publikum

Raik Hannemann
Raik Hannemann
18:15

Kaum war Thomas Bach am Donnerstag in Tokio gelandet, bekam der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) die schlechte Nachricht überbracht. Die Olympischen Spiele in Japans Hauptstadt (23. Juli – 08. August) werden nun komplett ohne zahlende Zuschauer*innen stattfinden. Olympische Spiele in Tokio ohne Publikum, das gab es in der Historie der Bewegung noch nie.

„Wir hatten keine andere Wahl“, sagte Tokios OK-Chefin Seiko Hashimoto. Und es fiel ihr sicher nich tleicht. Als Eisschnellläuferin und Radsportlerin hat sie selber insgesamt sieben Mal an Olympia teilgenommen. Grund für diese drastische Entscheidung seien die steigenden Infektionszahlen.

Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga hat den Corona-Notstand für die Hauptstadt-Region gerade erst ein weiteres Mal bis zum 22. August verlängern müssen. Zuvor hoffte die Gastgeber-Nation auf bis zu 10.000 einheimische Fans in den olympischen Arenen, ausländische Besucher*innen waren bereits im Juni ausgeschlossen worden. Viele Menschen in Japan befürchten, dass Olympia zu einem Superspreader-Event werden könnte. Die Impfquote im Land liegt erst bei rund 15 Prozent.

“Wenn alle Sportler, Trainer und Betreuer in den Arenen sind, herrscht da sicher auch schon eine ganz gute Atmosphäre.”

Auch wird die olympische Fackel nach ihrer Ankunft in Tokio am Freitag komplett von den öffentlichen Straßen verbannt. Das Feuer soll nur bei nicht öffentlich zugänglichen Zeremonien präsentiert werden.

Olympische Spiele in Tokio ohne Publikum, Wellbrock arrangiert sich damit

Viel weniger Trubel und Atmosphäre als sonst üblich und bei Notwendigkeit eben ohne Fans, mit diesem Szenario hatte Florian Wellbrock sich schon seit Jahresbeginn beschäftigt. „Natürlich gehört das im Normalfall alles dazu. Vom besonderen Zauber und dem Trubel, den die Zuschauer in eine Olympiastadt bringen, bekommt man als Sportler aber sonst ja auch nur am Rande etwas mit. Man ist im Athletendorf abgekapselt, wird mit einem eigenen Bussystem transportiert. Man konzentriert sich erst einmal auf den Sport und kommt mit den Zuschauern nie direkt in Kontakt, deshalb macht es für den Wettkämpfer selbst auch einen eher geringen Unterschied, ob Zuschauer da sind oder nicht“, hatte er im Interview mit dem DSV-Verbandsmagazin „Swim&More“ bereits vor Monaten gesagt.

„Und wenn alle Sportler, Trainer und Betreuer in den Arenen sind, herrscht da sicher auch schon eine ganz gute Atmosphäre. Dass die Aktiven im Rennen zeigen können, wofür sie ihr ganzes Leben gekämpft und gearbeitet haben, ist und bleibt für mich immer noch der wichtigste Sinn von Olympischen Spielen.“