Ein Jahr nach der Bestzeit im Ärmelkanal meistert der Freiwasserschwimmer auch den 44km langen Kaiwi-Kanal auf Hawaii schneller als je zuvor. Der Deutsche scheint Ocean’s Seven auf einem neuem Level absolvieren zu wollen.
Vor gut einem Jahr schaffte Andreas Waschburger die schnellste Durchquerung des Ärmelkanals, als er in 6:45:25 Stunden die rund 32 Kilometer breite Meerenge zwischen England und Frankreich durchschwamm. Doch das war offenbar nur der Beginn von etwas noch Größerem. Denn am Sonntag kraulte der 37-Jährige aus Saarbrücken nach dem berühmtesten Monument des Langstreckenschwimmen nun auch die längste der sieben ultimativen Herausforderungen seines Sports ab, die als Ocean’s Seven bekannt sind.
Diesmal war es der Kaiwi-Kanal und damit die 44 Kilometer zwischen den hawaiianischen Inseln Molokai und Ohau. Der Olympia-Achte über 10 Kilometer von 2012 benötigte nur 9:55:10 Stunden und war damit zwei Stunden schneller die bisherige Bestleistung. Auch im zweiten Rennen der Ocean’s Seven hieß es damit: Neuer Rekord von Andreas Waschburger.
Sieben Schwimmer durch Haiattacken verletzt
“Die Strömungen waren brutal. Aber ich habe mich durchgebissen, Zug für Zug. Die Wellen wollten mich stoppen, doch ich habe weitergekämpft. Der Rekord gehört mir, ich kann es kaum fassen”, meinte Waschburger, nachdem er die längste Schwimmstrecke seines Lebens absolviert hatte.
Schon der Start um 04:40 Uhr Ortszeit hatte sich sehr schmerzhaft gestaltet. Nach dem Einstieg ins Wasser vom Strand aus schlug „Waschi“ bereits nach den ersten Zügen mit dem Gesicht an einem Fels an und zog sich dabei eine Wunde am Kopf zu. Trotz blutender Risswunde setzte er den Versuch fort. Ganz schön mutig: Unter den rund 130 bisherigen Finishern dieser Herausforderung gab es sieben Schwimmer, die durch Haikontakt verletzt wurden.
Neuer Rekord von Andreas Waschburger dank eisernem Willen
„Waschi“ blieb zum Glück eine derartige Begegnung erspart. Beim anschließenden Krankenhausbesuch stellte sich durch Röntgen dann aber heraus, dass die Nase sogar gebrochen war. Die Zeit kann man daher auch als einen Sieg des Willens bezeichnen. Auf dem Beiboot war davon auch der Erfinder der Ocean’s Seven, Steven Munatones, schwer beeindruckt von dem Deutschen.
Die Strömungen unterwegs beschrieb Waschburger selbst später als „brutal“. Der starke Wellengang machte auch seinem Team auf dem Begleitboot schwer zu schaffen. Als der Extremschwimmer dann Sandy Beach endlich vor Augen hatte, war da noch eine letzte Hürde – die enormen Wellen erwischten den Polizisten abermals und trafen ihn noch einmal hart, doch unbeeindruckt zog Waschburger sein Ding bis zum Ende durch. „Letztes Jahr habe ich den Ärmelkanal in Weltrekordzeit durchquert – ein Moment, den ich nie vergessen werde! Doch das war erst der Anfang. Jetzt geht mein Ocean‘s Seven-Projekt in die nächste Runde,“ hatte Waschburger vor der Abreise nach Hawaii auf Instagram geschrieben. Es sprang ein weiterer Rekord heraus. Und man darf jetzt schon gespannt sein, was nun als nächstes folgt.
Die Ocean’s Seven
Die Ocean’s Seven umfassen sieben Meerengen. Sie zu bewältigen gilt als ultimative Herausforderung im Langstreckenschwimmen – analog zu den Seven Summits im Bergsteigen mit den höchsten Gipfels jedes Erdteils. Folgende Strecken sind dabei:
Straße von Gibraltar
Marokko und Spanien – 14km
Tsugaru-Straße
Inseln Honshu und Hokkaido, Japan – 20km
Cookstraße
Süd- und Nordinsel Neuseelands – 26km
Nordkanal
Irland und Schottland – 34km
Ärmelkanal
England und Frankreich – 34km
Santa-Catalina-Kanal
Santa Catalina Island und Los Angeles, USA – 34km
Kaiwi-Kanal
Inseln Moloka’i und O’ahu, Hawaii – 44km