Bei der DJM in Berlin trumpft die Heidelberger Trainingsgruppe weiter auf. Lena Ludwig gewinnt am dritten Tag über 100m Brust, Noelle Benkler über 400m Lagen - und das mit den bislang stärksten Leistungen der diesjährigen Titelkämpfe in der weiblichen Jugend.
2024 war Lena Ludwig schon einmal Deutsche Meisterin in der offenen Klasse über 100m Brust, und das als gerade erst 16-Jährige. In diesem Jahr kam sie bei den Erwachsenen dann auf Rang zwei hinter Olympiastarterin Anna Elendtein, mit 1:08,03 Minuten hatte sie dabei Anfang Mai sogar einen neuen Jahrgangsrekord erzielt. Dass sie nun am Freitag auch den Titel bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin abräumte, war deshalb nur standesgemäß. Die Schwimmerin vom SV Nikar Heidelberg gewann am Freitag in 1:08,80 und war damit gar nicht so weit weg von ihrer wenige Wochen alten Bestzeit.

Lena Ludwig greift nach ihrem Sieg über 100m Brust jetzt nach dem Triple auf den Bruststrecken
Lena Ludwigs Heidelberger Trainingsgruppe räumt ab
Die Leistung ist umso bemerkenswerter, weil Lena Ludwig wie so viele aus dem Aufgebot des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) für die Europameisterschaften der Junior*innen in Samorin (SVK/01. – 06. Juli) gerade erst aus dem Höhentrainingslager in der Sierra Nevada (ESP) zurückgekehrt ist. „Letztes Jahr lief es in der Höhe nicht so gut, deswegen hatte ich auch überlegt, diesmal gar nicht mitzufliegen. Aber es hat sich echt gelohnt. Dass ich jetzt nochmal unter 1:09 schwimme, hätte ich wirklich nicht gedacht“, so die Siegerin.
Einmal mehr waren damit die Brustschwimmerinnen aus der Heidelberger Gruppe von Uta Brandl nicht zu schlagen. Denn kurz vor Lena Ludwig waren auch Irmela Zeh (SV Nikar Heidelberg/Jahrgang 2009) und Hannah Schneider (Hofheimer SC/Jahrgang 2008) wie schon über die 50m-Distanz erneut die Schnellsten – alle drei greifen damit am Samstag nach dem Triple auf den Bruststrecken.
„Es ist so gut, im Training jemanden zu haben, der auch mal schneller ist und auch dort diesen Biss zu haben und nicht nur im Wettkampf. Ich bin sehr dankbar, dass wir eine so eine tolle Trainingsgruppe haben“, sagte Ludwig. Zu der ja auch noch Noelle Benkler (SV Nikar Heidelberg/Jahrgang 2007) gehört, ihr gelang am Freitag als Schnellste über 400m Lagen mit 4:43,51 Minuten eine neue Bestzeit und damit sogar die bislang punktbeste Leistung der weiblichen Jugend bei dieser Veranstaltung – übrigens nur einen Punkt vor Lena Ludwig mit ihrer heutigen Brust-Zeit. Benkler, die nun schon drei Goldmedaillen auf ihrem Konto hat, gehört ebenfalls zum Team des DSV für die JEM, das sich in Berlin bislang so vielversprechend präsentiert. Gleiches gilt für Laura Sophie Kohlmann (SG Essen), die als Lagen-Siegerin im Jahrgang 2009 mit 4:47,37 ebenfalls ein flottes Lagenrennen zeigte. Auch für sie war es bereits der dritte Titel in diesem Jahr.
Diesmal klappt es mit Gold für beide Selimovic-Schwestern
Über 200m Freistil gelang den Selimovic-Schwestern am Freitag das, was ihnen tags zuvor über die doppelt so lange Distanz noch verwehrt geblieben war: ein zweifacher Titelgewinn für die Familie. Sowohl Zarina Selimovic (SG Dortmund) als Siegerin im Jahrgang 2010 in 2:02,79 Minuten als auch ihre ältere Schwester Zara Selimovic (SG Essen) mit der schnellsten Zeit des Jahrgangs 2007 (2:01,70) schwammen zu Gold. „Schön, dass es dann heute geklappt hat mit zweimal Gold“, meinte Zara, die sich am Donnerstag noch mit Silber hatte begnügen müssen. Hinten raus wurde es auch diesmal nochmal eng, weil Svenja Götting (SSG Reutlingen/Tübingen) auf Bahn sieben schwimmend auf der letzten Bahn noch einmal stark aufkam. „Am Ende war es purer Wille. Ich weiß, dass ich die Ausdauer und die Kraft hinten raus habe, das ist meine Stärke. Deswegen habe ich nochmal alles gegeben“, sagte Selimovic.

Erst die 400m Freistil, dann die 200m Freistil: Sydney Savannah Ferch sammelt bei der DJM weiter fleißig Goldmedaillen
Erfolgsrezept Ausdauer: Sydney Savannah Ferch weiter flott unterwegs
Gut aufgelegt war am dritten DJM-Tag erneut Sydney Savannah Ferch (Jahrgang 2009). Nach dem Triumph über 400m Freistil am Donnerstag siegte die 15-Jährige von der SG Dortmund auch über 200m Freistil mit neuer Bestzeit von 2:03,24 Minuten. „Es läuft total super, die ganze Saison schon. Ich habe mehr erfüllt, als ich mir erhofft hatte, und bin sehr zufrieden“, freute sie sich. Ihr Erfolgsrezept: „Wir haben dieses Jahr viel Ausdauer gemacht, vor allem am Anfang des Jahres. Und ich hatte auch echt Glück, dass ich die Saison über eigentlich nie krank war, so dass ich wirklich die ganze Zeit durchtrainieren konnte.“ Bei der JEM in der Slowakei darf es dann gerne so weiterlaufen. „Ich hoffe natürlich, dass ich meine Bestzeiten dort nochmal unterbieten kann.“
So lief der dritte DJM-Tag in der männlichen Jugend
Lokalmatadorin Nele Rochow (Berliner TSC) aus dem jüngsten DJM-Jahrgang 2012 sicherte sich mit ihrem Erfolg über 200m Freistil ebenfalls ihr drittes Gold – sie ist damit aktuell zusammen mit Benkler und Kohlmann die Athletin mit den meisten Siegen in diesem Jahr. „Ich hätte nicht erwartet, dass es so gut läuft, weil ich auch krank war“, sagte sie. „Aberich hoffe natürlich, dass es auch die nächsten zwei Tage noch so weitergeht.“
Alle DJM-Siegerinnen des dritten Tages:
200m Freistil:
2012: Nele Rochow (Berliner TSC) 2:08,63
2011: Anna Forsbach (TV Ratingen) 2:08,33
2010: Zarina Selimovic (SG Dortmund) 2:02,79
2009: Sydney Savannah Ferch (SG Dortmund) 2:03,24
2008: Linda Roth (SV Cannstatt) 2:02,69
2007: Zara Selimovic (SG Essen) 2:01,70
100m Brust:
2012: Lia Hartmannshenn (SG Mönchengladbach) 1:14,30
2011: Meggy Messel (SC Magdeburg) 1:13,28
2010: Carla Baraniskin (SG Dortmund) 1:13,18
2009: Irmela Zeh (SV Nikar Heidelberg) 1:11,62
2008: Hannah Schneider (Hofheimer SC) 1:09,56
2007: Lena Ludwig (SV Nikar Heidelberg) 1:08,80
400m Lagen:
2012: Mia Marie Junga (Berliner TSC) 5:05,99
2011: Alice Hennig (SV Halle/Saale) 5:05,68
2010: Evelyn Wegrotzki (SG HT16 Hamburg) 5:01,09
2009: Laura Sophie Kohlmann (SG Essen) 4:47,37
2008: Ewa zur Brügge (SV Halle/Saale) 4:55,79
2007: Noelle Benkler (SV Nikar Heidelberg) 4:43,51