Für den Weltcup: Léon Marchand zurück zum alten Trainer

Raik Hannemann
Raik Hannemann
09:14

Der Schwimmsport rückt mit dem Kurzbahn-Weltcup in Shanghai wieder in den Fokus der Fans. Allen voran Frankreichs in Paris so überragender Olympiaheld.

Léon Marchand wird nach seinen Olympiaerfolgen von den Fans umschwärmt. Hier macht ein Selfie mit ihnen© pa/dpa/REMY GABALDA

Selfie mit einem Superstar: Léon Marchand wird nach seinen Olympiaerfolgen von den Fans umschwärmt

Die Olympischen Spiele in Frankreichs Hauptstadt Paris bescherten dem Schwimmsport unheimlich viel Aufmerksamkeit und auch neue Fans in aller Welt. Nur elf Wochen später bietet der Weltverband World Aquatics seinen Stars nun eine weitere große Bühne mit drei hintereinander folgenden Kurzbahn-Weltcups in Asien. Der Schwimm-Weltcup beginnt von Freitag bis Sonntag in Shanghai (CHN), danach geht es in Incheon (KOR/24. – 26. Oktober) und Singapur (SGP/31. Oktober – 02. November) weiter. In Deutschland sind die Finals an diesem Wochenende wegen der Zeitverschiebung immer schon um 12:30 Uhr mittags im Livestream auf Eurovisionsport.com oder der gleichnamigen Smartphone-App zu sehen.

Für Weltrekorde winken 10.000 US-Dollar extra

Die täglich rund 1.500 Tickets für den Weltcup in Shanghai waren innerhalb weniger Minuten ausverkauft, der Schwarzmarkt blüht seither mit verzigfachten Preisen. Die Startfelder sind so kurz nach Olympia insgesamt zwar wie erwartet überschaubar groß, mithilfe von Startgeldern wurde aber die Zusage von zwölf absoluten Topstars für alle drei Weltcups abgesichert. Und auch das Preisgeld ist mit insgesamt 1,196 Millionen US-Dollar wieder gewohnt üppig. Für Weltrekorde und Seriensiege auf einer Strecke an allen drei Orten gibt es auch noch jeweils 10.000 US-Dollar extra. Und Rekorde sind definitiv möglich, das hat Australiens Rücken-Dominatorin Kaylee McKeown unlängst schon gezeigt. Im Vorjahr hatte sie sogar mit zwei Weltrekorden geglänzt.

SWC 2023: Die besten Frauen

  1. Kayle McKeown (AUS) 177,4 Punkte/186.000 US-Dollar Prämie
  2. Siobhan Haughey (HKG) 166,4/116.000
  3. Yufei Zhang (CHN) 166,2/72.000
  4. Sarah Sjöström (SWE) 165,5/59.000
  5. Erika Fairweather (NZL) 153,3/40.300

Besonders im Fokus steht beim Weltcup natürlich wieder Léon Marchand, bei dessen vier Olympiasiegen (und auch beim Bronze mit der Lagenstaffel) im Sommer beinahe das Dach der Pariser Le Défense Arena abgeflogen wäre. Zwar gönnte sich der Franzose danach erst einmal sechs Wochen Urlaub, doch schon auf dem US-College hat er in den vergangenen Jahren ja immer wieder beweisen, wie sehr ihm die Kurzbahn mit ihren vielen Wenden und Tauchphasen liegt. Im Netz wird jedenfalls schon diskutiert, welchen Kurzbahn-Weltrekord Marchand am ehesten knacken könnte.

Für den Weltcup: Léon Marchand zurück zum alten Trainer nach Toulouse

„Léon ist längst noch nicht da, wo er sein kann. Es gibt definitiv noch einige Dinge, die er noch verbessern kann, um schneller zu werden“, hatte auch sein amerikanischer Trainer Bob Bowman nach dem Pariser Goldrausch dem „Swimming World Magazine“ gesagt. Doch bis zur Kurzbahn-WM in Budapest (HUN/10. – 15. Dezember) wird der 22-Jährige nun erst einmal wieder von seinem früheren Coach Nicolas Castel in Toulouse betreut, der ihn vor dem Umzug in die USA 2021 ins erste Olympiafinale geführt hatte. Denn Bowman, der schon Michael Phelps zum Rekordolympiasieger geformt hatte, verließ im Sommer die Arizona State University und leitet nun das Schwimmprogramm an der University of Texas. Erst nach dem Jahreswechsel, wenn Bowman sich eingearbeitet hat, wird Marchand ihm dann folgen und ebenfalls dort trainieren.

Castel stimmt sich bis dahin mit Bowman über die Trainingsinhalte zwar ab, betonte aber: „Léon will Spaß haben beim Weltcup, macht sich keinen Druck.“ In Shanghai ist Marchand für die drei Lagenstrecken von 100m bis 400m sowie die 200m Brust gemeldet. Gleich im ersten Rennen fordert ihn dabei Chinas 100m-Freistil-Weltrekordler Pan Zhanle zum Duell über 100m Lagen heraus.

Fakt ist: Der Rummel wird auch in Shanghai groß sein. Doch Marchand hat sich daran gewöhnt. “Die ersten Wochen nach den Spielen waren etwas kompliziert, weil es ziemlich radikal war. Aber es ist in Ordnung für mich, ich gehe gut damit um”, sagte er der “L’Equipe”.  “Die Leute danken mir in der Öffentlichkeit. Nach dem Training kann ich jetzt nicht mehr einfach so in ein Restaurant gehen oder alleine einkaufen gehen. Ich muss vorausplanen, mit anderen Leuten gehen. Oder ich verstecke mich unter einer Mütze und einer Brille. Das reicht dann meist.”

SWC 2023: Die besten Männer

  1. Haiyang Qin (CHN) 175,4 Punkte/166.000 US-Dollar
  2. Thomas Ceccon (ITA) 167,9/116.000
  3. Matt Sates (RSA) 166,8/75.500
  4. Michael Andrew (USA) 162,9/43.000
  5. Danas Rapsys (LTU) 153,8/32.800
Daumen hoch bei Maya Werner© Jo Kleindl

Maya Werner wechselte im Sommer an den Bundesstützpunkt nach Magdeburg. Mit ihrem neuen Trainer Bernd Berkhahn schaut sie sich beim Weltcup schon einmal den WM-Austragungsort Singapur an

Diesmal reisen nur drei Deutsche nach Asien

Der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) entsendet ein kleines Team nach Asien. Nur Maya Werner (SV Nikar Heidelberg) und Rafael Miroslaw (SG HT 16 Hamburg) testen sich in Singapur, dem WM-Austragungsort im kommenden Sommer. Miroslaw startet zuvor auch in Südkorea. „Ich habe einfach Bock zu racen, die kurze Bahn liegt mir. Und da der Weltcup diesmal auch besser in meinen Jahresplan passt als zuletzt, will ich die Chance zu einer solch spannenden Reise auch nutzen“, meinte Rafael. Per Sonderregelung ist zudem Altmeister Marius Kusch bei allen drei Stationen dabei. Dem 31-Jährigen liegen die Rennen auf der 25m-Bahn bekanntlich besonders, hier gewann er dereinst bekanntlich EM-Gold (2019) und WM-Bronze (2022) über 100m Schmetterling. Und beim Weltcup möchte er sich nun noch einmal für die Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal (14. – 17. November) und dort dann für die Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Budapest (HUN/10. – 15. Dezember) in Form bringen.

Die „Tremendous 12“ beim Weltcup

Der Weltverband World Aquatics hat sich von diesen Topstars die Zusage gesichert, bei allen drei Weltcupstationen teilzunehmen:

Thomas Ceccon (ITA)

Chad Le Clos (RSA)

Qin Haiyang (CHN)

Léon Marchand (FRA)

Nicolo Martinenghi (ITA)

Arno Kamminga (NED)

Pan Zhanle (CHN)

Kate Douglass (USA)

Siobhan Haughey (HKG)

Kaylee McKeown (AUS)

Regan Smith (USA)

Zhang Yufei (CHN)