Glänzender Auftakt bei der IDM 2025: Die Titelkämpfe starten mit einem Weltrekord, sieben deutschen Rekorden und drei erfüllten WM-Normen. Die Schwimmhalle an der Spree wird erneut zur Bühne für Topleistungen und emotionale Comebacks.
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Die Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) in Berlin sind auch in diesem Jahr ein Schwimmfest der Superlative. Das zeigte sich beim Auftakt am Donnerstag, der mit einem Weltrekord und sieben deutschen Rekorden gleich ein großes Feuerwerk an Topleistungen bot. Drei deutsche Aktive erkämpften sich in der SSE zudem das Ticket für die Weltmeisterschaften in Singapur (21. – 27. September).
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Der Italiener Antonio Fantin (ITA) verbesserte gleich am Vormittag den Weltrekord über 200m Freistil in der Startklasse S6 um rund drei Sekunden auf 2:17,20 Minuten. Nach seinem Auftritt am Abend (2:21,59) schwärmte der mehrfache Paralympicssieger dann: „Dieses Schwimmbad gibt mir alles für solche Entwicklungssprünge. Die Atmosphäre hier ist besonders und jeder Schwimmer sollte hier einmal gewesen sein. Heute Vormittag ging es ein großes Stück voran für mich über die 200 Meter, jetzt bin ich sehr gespannt auf die Strecken in den kommenden Tagen.“

Mit seinem Weltrekord über 200m Freistil sorgte Antonio Fantin (ITA) für einen Kracher zum IDM-Auftakt.
Sieger der IDM-Wertung, die nur die Finalleistungen über alle Startklassen hinweg mittels einer Punktewertung vergleicht, wurde auf dieser Strecke jedoch Paralympics-Sieger William Ellard (GBR/S14) mit 1:55,67 (882 Punkte) vor Fantin (S6/2:21,59/861) und Josia Topf (BPRSV/3:41,64/727). Zudem verbesserte Pascal Rentsch (VSB 1980 Magdeburg) seinen deutschen Rekord in der Startklasse S14 gleich zweimal an einem Tag auf 2:04,98 Minuten(Vorlauf: 2:05,78) und belegte damit Rang sechs (699 Punkte). Auch Johanna Döhler (Berliner Schwimmteam/S13) glänzte als Vierte über 200m Freistil mit einer neuen nationalen Bestmarke (2:16,41).
Grandioses IDM-Comeback von Taliso Engel
Besonders im Blickpunkt stand beim IDM-Auftakt Taliso Engel (SG Bayer). Der Paralympicssieger hatte in diesem Frühjahr nur selten einen Pool gesehen, weil er bei der RTL-Tanzshow „Let‘s Dance“ das Publikum begeisterte und bis ins Finale vordrang. Nach nur drei Wochen Wassertraining siegte der sehbeeinträchtigte Brustschwimmer über 100m in 1:03,12 Minuten und unterbot die geforderte WM-Norm damit deutlich.

Vom Dancefloor in den Pool: Auch nach drei Monaten Trainingspause konnte Taliso Engel an Tag eins der IDM herausragende Leistungen abrufen.
„Ich bin sehr, sehr happy. Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute schon wieder so schnell schwimmen kann“, sagte Engel. Und man merkte auch, dass ihm diese Rückkehr in sein Element so richtig Spaß machte. „Tanzen werde ich auch hier und da bestimmt mal wieder, aber Schwimmen ist einfach meine Leidenschaft. Das, was ich mein Leben lang schon mache und liebe.“ Ob es dann auch bei den Weltmeisterschaften schon wieder zur Goldmedaille reichen wird, sei aber schwer zu sagen. Bis September sei zum Glück noch etwas Zeit, und als Devise gab Engel erst einmal aus: „Fleißig sein, jedes Training Vollgas geben und dann mal schauen, was dabei herumkommt.“
WM-Normen fallen bereits an Tag eins
Im selben Rennen belegte Maurice Wetekamp (SG Bayer/SB9) Rang fünf, jubelte aber ausgelassener als jeder andere. Denn in 1:10,36 blieb er ebenfalls unter der WM-Norm für Singapur. „Das war knapp. Ich bin happy, dass ich die letzte Qualifikationschance noch nutzen konnte“, sagte der Paralympicsdritte von Paris, der im Saisonverlauf lange mit psychischen Herausforderungen zu kämpfen hatte und zuletzt auch noch von einer Erkältung gebremst wurde. Nun aber kann er sich auf seine erste Reise überhaupt nach Asien freuen: „Ich hatte nach dem größten Hoch ein schlimmes Tief. Nun fühlt sich gerade alles wieder sehr gut an“, sagte Wetekamp.

Mit Gold über 100m Schmetterling sorgte Malte Braunschweig an Tag eins der IDM für einen Berliner Sieg in seiner Heimatstadt.
Auch Verena Schott (BPRSV/SB5) empfahl sich für einen WM-Start. Fünf Monate nach der Geburt ihres dritten Kindes schwamm sie als Sechste die 100m Brust in 1:53,94 Minuten und verfehlte die WM-Norm damit nur um wenige Zehntel. „Das war unter diesen Umständen eine starke Leistung. Bis zur WM bleibt jetzt noch genug Zeit für Verbesserungen, die Verena ins WM-Finale bringen“, sagte Bundestrainer Ute Schinkitz und deutete so eine Sonderregelung an. Schott hatte da am Beckenrand schon längst ihre kleine Stella wieder auf dem Arm.
Gold für Berlin durch Malte Braunschweig
Deutschen Jubel gab es auch über 100m Schmetterling. Hier verbesserte Philip Hebmüller (SG Neuss/S13) den deutschen Rekord in Vorlauf (1:00,16) und Finale (1:00,00) gleich zweimal und erfüllte damit die WM-Norm genauso wie Malte Braunschweig (Berliner Schwimmteam/S9). Im IDM-Finale ging der Sieg an Braunschweig, auch wenn der Berliner in 1:01,42 etwas langsamer war als am Vormittag (1:01,06). „Da geht ein Traum in Erfüllung“, sagte Braunschweig. Hebmüllers Gedanken schweiften dagegen sofort nach Singapur hinüber: „Jetzt will ich natürlich bei der WM erstmals unter einer Minute schwimmen.“ Bei den Frauen verbesserte Gina Böttcher (SV Motor Babelsberg/S4) den deutschen Rekord ebenfalls gleich zweimal auf nun 1:57,58 Minuten.
Alle IDM-Ergebnisse im Überblick
„Die Internationalen Deutschen Meisterschaften im Para Schwimmen waren schon immer eine rekordverdächtige Veranstaltung, in deren Rahmen die Topstars Weltrekorde aufgestellt haben und bei der auch junge Talente stets eine Plattform bekommen, sich mit den Besten der Welt zu messen. Beides haben wir heute erlebt. Der heutige Auftakt war ein fantastischer Start in die IDM 2025, die Vorfreude schürt für die kommenden Tage“, sagte Özcan Mutlu, Präsident des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Berlin, nach dem ersten Finalabschnitt. „Wir sind stolz auf die IDM in der Sportmetropole Berlin, die einen Ruf als ,das schnelle Wasser der Spree‘ genießt und international zu einer der größten Para-Sport-Veranstaltungen der Welt zählt.“