Zuletzt war Deutschland im Synchronschwimmen 1992 in Barcelona (ESP) bei Olympischen Spielen vertreten. Warum die Entscheidung mit Blick auf Los Angeles schon sehr früh auf diese Athletinnen gefallen ist, erklären wir hier.
Der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) richtet den Blick fest auf die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles (USA) und setzt dabei im Synchronschwimmen auf drei Athletinnen: Amélie Blumenthal Haz, Klara Bleyer (beide Freie Schwimmer Bochum) und Maria Denisov (SG Stadtwerke München).
„Der Weg zur Qualifikation ist lang und anspruchsvoll. Um alle Herausforderungen bestmöglich abzusichern, ist es für den DSV entscheidend, ein starkes Athletinnentrio aufzubauen und auf ein international konkurrenzfähiges Niveau zu bringen“, erklärt Bundestrainerin Stephanie Marx. Aus diesem Trio wird das Duett gebildet, das letztlich um die Olympiaqualifikation kämpfen wird. Zuletzt war Deutschland 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona (ESP) mit einem Duett vertreten.
© Jo KleindlKlara Bleyer (l.) und Amélie Blumenthal Haz standen im WM-Finale von Singapur und holten zuvor EM-Bronze
Ursprünglich war geplant, die Entscheidung über das potenzielle Olympia-Duett erst 2026 zu treffen. Mit der Kaderberufung für 2025/2026 hat die Bundestrainerin jedoch frühzeitig klare Weichen gestellt. „Ziel dieser Entscheidung ist es, eine gezielte Förderung zu ermöglichen und die bestmögliche langfristige Entwicklung sowie Unterstützung des potenziellen Olympia-Duos sicherzustellen“, so Marx.
Bleyer und Blumenthal Haz gewannen in diesem Jahr EM-Bronze
Das Bochumer Duett mit Klara Bleyer und Amélie Blumenthal Haz hat sich in dieser Saison eindrucksvoll international etabliert: Erst gewannen die beiden Bronze in der Freien Kür bei der EM in Funchal (POR) – das erste deutsche Duett-Edelmetall seit 42 Jahren. Es folgte Rang acht bei der WM in Singapur – das bislang beste deutsche Ergebnis bei Weltmeisterschaften in dieser Disziplin. Dabei trainieren die beiden erst seit einem Jahr gemeinsam. Mit diesen Erfolgen hatten selbst die Athletinnen nicht gerechnet.
Seit dem 01. September hat auch Maria Denisov durch die Unterstützung als Sportsoldatin ihren Trainingsschwerpunkt nach Nordrhein-Westfalen verlegt, um dort gemeinsam mit Blumenthal Haz und Bleyer am großen Ziel Olympia zu arbeiten.
© Jo KleindlBei den Weltmeisterschaften in Singapur trat Maria Denisov im Mixed-Duett mit Frithjof Seidel an
Im Duett liegen die größten Chancen für einen deutschen Startplatz 2028. Der Teamwettbewerb kommt für die noch junge Auswahl trotz deutlicher Fortschritte voraussichtlich zu früh. Bleyers Paradedisziplin Solo – in der sie in diesem Jahr EM-Gold in der Freien Kür gewann – ist bei Olympia nicht Teil des Programms.
Auf dem Weg nach Los Angeles setzen die Athletinnen auf hochkarätige internationale Expertise: Die ukrainische Choreographin Olga Pylypchuk, Masayo Imura, ehemalige Cheftrainerin der japanischen Nationalmannschaft, sowie die Spanierin Ona Carbonell, eine der erfolgreichsten Synchronschwimmerinnen aller Zeiten, unterstützen das Trio. Diese intensive Vorbereitung hat ihren Preis: Die Kosten können derzeit leider nicht vollständig über Bundes- beziehungsweise Eigenmittel des DSV abgedeckt werden. Deshalb haben die Athletinnen in Eigeninitiative zusätzlich eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. „Wir freuen uns über jede Unterstützung, die uns unserem Traum von Olympia 2028 ein Stück näherbringt“, sagt Bleyer. Mit ihren Leistungen in diesem Sommer haben die Athletinnen bereits eindrucksvoll gezeigt, dass sie das Potenzial für die größte Bühne des Weltsports besitzen.