© Jo Kleindl
Zu Beginn der Deutschen Meisterschaften im Schwimmen in Berlin im Rahmen von „DIE FINALS 2021“ konnte Angelina Köhler einen versöhnlichen Triumph gegen das Coronavirus feiern. Die 20-Jährige von Hannover 96 sicherte sich am Donnerstag in 58,42 Sekunden den Titel über 100m Schmetterling, nachdem eine Coronainfektion im April die Olympiaqualifikation für Tokio (JPN) noch verhindert hatte.
Köhler sichert sich lang ersehnten Titel
„Endlich bin ich Deutsche Meisterin geworden, das war schon seit langem mein Ziel und bedeutet sehr, sehr viel für mich“, sagte Köhler, die in Berlin sogar Tokio-Starterin Lisa Höpink (SG Essen/58,68) hinter sich ließ. „Bei Olympia drücke ich aber die Daumen für Lisa. Der Support ist ganz klar da, ich freue mich sehr für Lisa, dass sie das geschafft hat. Sie war superschnell bei der Olympiaqualifikation und hat es verdient, dass sie in der Lagenstaffel schwimmen darf“, betonte Köhler. Höpink selbst erklärte nach dem Rennen:
„Ich bin zufrieden mit meiner Zeit, bei mir ist ja gerade alles nur auf Tokio ausgerichtet. Und ich habe mit Angelina ein tolles Verhältnis und ich hätte sie gern auch im Olympiateam dabeigehabt.“
Bei den Männern ging der Meistertitel in dieser Disziplin an Ramon Klenz (SG Neukölln), der in 52,88 Sekunden vor Björn Kammann (AMTV-FTV Hamburg/52,97) anschlug. „Ich freue mich auf jeden Fall über diesen Erfolg“, sagte der Sportsoldat, dessen Tokio-Traum nach einer Coronainfektion und einem Autounfall im April ebenfalls geplatzt war. „Die letzten Wochen mit Olympiaqualifikation und EM waren anstrengend. Die Wettkampfphase hat mir gezeigt, dass ich noch ein bisschen was zu tun habe – aber ich bin super motiviert für die nächsten Jahre.“
>> Alle Ergebnisse und Zeitpläne der Schwimm-DM
Für die größte Überraschung des Tages sorgte Timo Sorgius. Der 18-Jährige von der SSG Leipzig siegte über 200m Rücken in 2:00,76 Minuten. Hier war Christian Diener (Potsdamer SV) haushoher Favorit gewesen, doch an seinem 28. Geburtstag wurde der Olympiastarter überraschend nur Fünfter (2:02,78). Grund dafür war sein heftiges Wettkampfprogramm, nur acht Minuten vorher hatte der Feuerwehrmann auch das Finale über 100m Schmetterling bestritten. „Da hatte mein Trainer ein besonderes Geschenk für mich, der Tank war jedenfalls plötzlich leer“, sagte Diener anschließend mit einem Augenzwinkern. „Aber Wettkampfhärte ist mit Blick auf Olympia nun mal auch ein wichtiges Thema.“
Motivation und Emotion bei Zoe Vogelmann
Sehr belastbar ist Zoe Vogelmann (SV Nikar Heidelberg). Beim Sieg über 400m Lagen mit einer Zeit von 4:41,32 Minuten zeigte die 17-Jährige, dass Finalplatz sieben bei der EM in Budapest (HUN) kein Zufall war und von ihr auch in Zukunft noch einiges erwartet werden darf.
„Endlich hat es hingehauen und ich bin Meisterin über 400m Lagen, das ist einfach nur ein cooles Gefühl. Das sind Motivation und Emotion pur. Ich bin einfach froh, dass ich hier nochmal zeigen konnte, was ich draufhabe“, sagte Vogelmann.
Bei den Männern setzte sich Danny Schmidt über 400m Lagen in 4:19,02 Minuten durch. Der 20-Jährige von der SG Frankfurt war im Vorjahr in die Trainingsgruppe von Bundestrainer Bernd Berkhahn gewechselt. „Das ist mein erster Meistertitel, das war mein Ziel. Ich freue mich sehr darüber“, sagte Schmidt. „In Magdeburg habe ich mir von Florian Wellbrock ein paar Techniksachen beim Kraulen abgucken können. Und auch mit Marius Zobel und Lukas Märtens battle ich mich jeden Tag im Training. In Magdeburg sind alle hochmotiviert und pushen sich gegenseitig, jeder geht mit 100 Prozent ins Training. Es macht Spaß, dort zu trainieren. Ich hoffe, dass ich mich so noch weiter verbessere.“
Einen großen Schritt nach vorn vollzog auch Leonie Märtens, beim Sieg über 1500m Freistil (16:34,15 Minuten) verbesserte die 17-Jährige vom SC Magdeburg ihre Bestzeit um über zehn Sekunden. Leonie ist die Schwester von Lukas Märtens, der sich als Aufsteiger des Jahres mit gerade einmal 19 Jahren zuletzt für drei olympische Einzelrennen qualifiziert hatte.
„Für 2024 ist geplant, dass mein Bruder und ich zusammen zu Olympia fahren. Das wäre cool, wenn das klappt, meine ganze Familie würde mitfiebern. Mein Vorbild ist aber hauptsächlich Sarah Köhler. Ich sehe sie immer beim Training und denke: Wow, da, wo sie ist, will ich auch hin. Nach der Saison wechsele ich dann in ihre Trainingsgruppe.“
13-Jährige bricht Jahrgangsrekord von Franziska van Almsick
In der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) wussten aber auch noch andere Talente zu glänzen. So verbesserte Yara-Fay Riefstahl (SC Chemnitz) als Vorlauf-Neunte über 100m Schmetterling in 1:01,94 Minuten den 30 Jahre alten Altersklassenrekord für 13-Jährige einer gewissen Franziska van Almsick. Die drei Jahre ältere Lisa-Marie Finger (SG Neukölln) erfüllte in 1:00,97 zudem die Norm auf dieser Strecke für die Junioren-Europameisterschaften in Rom (ITA/06. – 11. Juli), ebenso wie Lara Seifert (SC Chemnitz) über 400m Lagen (4:49,94 Minuten) und Kirill Lammert (SC Delphin Lübeck) über 100m Schmetterling (53,98 Sekunden). Als Zweiter über 400m Lagen (4:19,77) stellte Cedric Büssing (SG Dortmund) zudem einen Altersklassenrekord für 18-Jährige auf.