Die Olympischen Spiele in Tokio sind eröffnet

Philip Häfner
Philip Häfner
17:35

Die Olympischen Spiele in Tokio sind eröffnet© Team Deutschland / Philipp Reinhard

Die Olympischen Spiele in Tokio sind eröffnet. Japans Kaiser Naruhito sprach am Freitag die entscheidenden Worte, mit denen die Spiele der XXXII. Olympiade (23. Juli – 08. August) nun mit einem Jahr Verspätung beginnen können. Kurz darauf wurde das olympische Feuer von Tennis-Weltstar Naomi Osaka entzündet, die aktuell wohl bekannteste japanische Sportlerin. Es wird während der gesamten Spiele brennen, bei denen die besten Sportler*innen der Welt von Samstag an 16 Tage lang um die Medaillen kämpfen.

Wasserspringer Patrick Hausding trug die deutsche Fahne

Beim Einmarsch der Nationen hatte zuvor schon Wasserspringer Patrick Hausding seinen großen Auftritt. Bei seinen bereits vierten Olympischen Spielen trug der Berliner die deutsche Fahne, gemeinsam mit Beachvolleyballerin Laura Ludwig führte er das Team Deutschland ins Stadion. „Das ist eine Riesenehre, für die eigene Nation die Flagge bei den Spielen reintragen zu dürfen“, sagte er in einem Interview mit dem Deutschen Olympischen Sport-Bund (DOSB).

„Das ist eine Feier, auf die man zurückblicken und die man in Erinnerung behalten wird. So oder so sind es Olympische Spiele, die in die Geschichte eingehen werden. Das soll aber unsere Laune und unsere Vorfreude auf die Spiele nicht trüben.“

Der 32-Jährige ist das Gesicht seiner Sportart in Deutschland und mischt seit über einem Jahrzehnt in der Weltspitze mit. Auch bei diesen Spielen kann er wieder um die Medaillen mitspringen. In der langen Geschichte Olympischer Spiele hatte zuvor erst einmal ein*e Schwimmsportler*in die Fahne für Deutschland getragen: Ingrid Engel-Krämer, ebenfalls Wasserspringerin, war es 1964, damals ebenfalls in Tokio.

Syrerin Yusra Mardini führte IOC-Flüchtlingsteam an

Erstmals wurden in diesem Jahr die teilnehmenden Nationen bei der Eröffnungsfeier von einer Frau und einem Mann gemeinsam angeführt. Auch bei anderen Ländern trugen zahlreiche Schwimmsportler*innen die Flagge. Für Südafrika etwa Chad le Clos, für Spanien Mireia Belmonte García und für Australien Cate Campbell – alle drei in der Vergangenheit bereits mit Olympia-Gold dekoriert. Für Ungarn hatte der der sechsfache Olympiamedaillengewinner Laszlo Cseh diese Ehre. Insgesamt durfte bei mehr als 30 Staaten mindestens ein*e Schwimmer*in die Fahne tragen, dazu die beiden Wasserballer Filip Filipovic (Serbien) und Drasko Brguljan (Montenegro) und neben Patrick Hausding mit Rommel Pacheco (Mexiko) auch ein weiterer Wasserspringer.

Das IOC-Flüchtlingsteam wurde von Schwimmerin Yusra Mardini angeführt, die in Hamburg lebt und für die Wasserfreunde Spandau 04 startet. Insgesamt marschierten am Freitag 206 Delegationen ins Olympiastadion ein, die zum Teil allerdings kleiner ausfielen als üblich. Auch die deutschen Schwimmer*innen waren aus Sicherheitsgründen nicht mit dabei, für die bereits morgen die Wettkämpfe beginnen.

„Ein Moment der Hoffnung“

Wegen der Corona-Hygieneauflagen verlief die Eröffnungsfeier im Vergleich zu den Vorjahren etwas anders. Das Olympiastadion war bis auf wenige Offizielle weitgehend leer, auch viele Sportler*innen kehrten nach ihrem Einmarsch direkt wieder ins Olympische Dorf zurück. Die Organisator*innen betrachten die Feierlichkeiten und die gesamten Spiele dennoch als Mutmacher im Kampf gegen das Coronavirus. „Ich bin überzeugt, dass diese Kraft den Menschen Hoffnung machen kann. Die Welt wartet auf sie“, sagte Seiko Hashimoto, die Präsidentin des Organisationskomitees. „Heute ist ein Moment der Hoffnung“, sagte auch IOC-Präsident Thomas Bach. „Ja, es ist ganz anders, als wir uns das alle vorgestellt hatten. Aber lasst uns diesen Moment in Ehren halten, denn endlich sind wir alle hier zusammen.“

Die gesamte Show ging mit relativ wenig Technik über die Bühne, was in einer hochtechnisierten Nation wie Japan durchaus überraschend kam. Doch statt Laser und Feuerwerk stand der Mensch im Mittelpunkt. Im Programm fanden sich außerdem zahlreiche Verweise auf die japanische Kultur und Geschichte. Immer wieder wurden auch auf die Pandemie und auf die Katastrophe von Fukushima vor zehn Jahren Bezug genommen.