Weltcup-Finale in Singapur: Sogar Marchand muss zittern

Raik Hannemann
Raik Hannemann
21:41

Ab Donnerstag geht es um den Gesamtsieg, dem Rennen über 100m Lagen kommt dabei besondere Bedeutung zu. Denn Noe Ponti könnte dem Superhelden von Paris noch die Show stehlen. Bei den Frauen machen US-Girls Kate Douglass und Regan Smith alles unter sich aus. Für den DSV gehen drei Aktive an den Start.

Regan Smith, Noe Ponti, Kate Douglass und Léon Marchand (v.l.)© World Aquatics

Regan Smith, Noe Ponti, Kate Douglass und Léon Marchand (v.l.) kämpfen in Singapur um den Gesamtsieg im Weltcup

Für die Weltbesten des Schwimmsports ist Singapur in dieser nacholympischen Saison das Sehnsuchtsziel schlechthin. Hier finden im kommenden Sommer nicht nur die Weltmeisterschaften 2025 statt, ab Donnerstag dieser Woche wird im wohlhabenden Stadtstaat auch das Finale des Kurzbahn-Weltcups ausgetragen. Die Entscheidungen an allen drei Wettkampftagen sind aufgrund der Zeitverschiebung bereits ab 11:30 Uhr deutscher Zeit im Livestream auf Europavisionsport.com (oder der gleichnamigen Smartphone-App) zu sehen. 

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Das Weltcupteam des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) wächst diesmal nun auf drei Aktive an. Neben in der vergangenen Woche bereits in Südkorea aktiven Marius Kusch und Rafael Miroslaw mischt an diesem Wochenende auch Maya Werner über 200m, 400m und 800m Freistil sowie 200m Rücken mit. Die Heidelbergerin war im Sommer nach Magdeburg umgezogen und trainiert dort nun in der Topgruppe von Bernd Berkhahn.

„Die ersten Wochen in Magdeburg waren eine sehr große Umstellung für mich, im Training und Alltag. Das hat erstmal seine Zeit gedauert, bis ich damit zurechtgekommen bin. Aber jetzt läuft es ganz gut“, erzählte Werner. „Da ich im September bei der Grundausbildung der Bundeswehr war und jetzt erst seit Anfang Oktober richtig wieder mit Training begonnen habe, kann ich noch nicht allzu viel erwarte. Jedoch hoffe ich, viele Erfahrungen auf der internationalen Ebene zu sammeln und mich in die Finals zu schwimmen.“

Coach Berkhahn kam direkt vom Freiwasser-Weltcup aus Hongkong eingeflogen und schaut sich die Gegebenheiten am WM-Ort mit dem neuen Schützling dieser Tage schon einmal etwas näher an. Während der Weltcup allerdings im OCBC Aquatic Centre ausgetragen wird, wo im Juli 2025 dann die WM-Wettbewerbe im Wasserspringen und Wasserball steigen, werden für das Beckenschwimmen im kommenden Jahr dann noch zwei mobile 50m-Pools von DSV-Partner Myrtha und Tribünen für 4.800 Gäste auf dem dortigen Sportgelände errichtet, direkt daneben soll es dann auch eine große Fanzone geben.  „Es ist auf jeden Fall gut, schon mal einen Eindruck zu erhalten und auch die hohe Luftfeuchtigkeit schon einmal zu fühlen“, meinte Miroslaw.

Weltcup-Finale in Singapur: Entscheidung fällt wohl schon im direkten Duell am Donnerstag

Im Fokus des Publikums steht am Wochenende natürlich der Kampf um den Sieg im Gesamtweltcup, der mit 100.000 US-Dollar dotiert ist. Für Platz zwei gibt es 70.000 und für Rang drei 30.000, dahinter wird abgestuft bis Rang acht (10.000 US-Dollar) prämiert. Bei den Frauen liegen die US-Amerikanerinnen Regan Smith und Kate Douglass nach zwei Stationen nur einen Zehntelpunkt auseinander an der Spitze, beide konnten bisher auch jeweils einen Weltrekord aufstellen in der Vorwoche. Weitere liegen da förmlich in der Luft. Im Vorjahr hatte Kaylee McKeown (AUS) den Weltcup gewonnen, war dabei auch dank zweier Weltrekorde auf ein Preisgeld von 186.000 US-Dollar gekommen. 

Weltcup 2024: Frauen

PlatzNameLandGesamtpunkteSingapur (SGP)Incheon (KOR)Shanghai (CHN)
1Kate DouglassUSA178,560,259,259,1
2Regan SmithUSA178,460,059,459,0
3Siobhan HaugheyHongkong160,751,55653.2
4Yu YitingChina159,254,153,651,5
5Mary-Sophie HarveyKanada157,851,655,750,5
6Tang QiantingChina152,551,251.849.5
9Alina ZmushkaNeutrale Athletin141,848,945,647,3
8Katarzyna WasickPolen140,849,048,445,4

Aber auch das Duell zwischen den beiden führenden Männern Léon Marchand (FRA) und Noe Ponti (SUI) ist viel enger, als es derzeit bei 1,4 Punkten Unterschied vielleicht aussieht. Vieles hängt dabei vom direkten Duell über 100m Lagen am ersten Finalabend ab, da es für Platz eins immer zehn und für Platz zwei stets nur acht Platzierungspunkte gibt. Beim Auftakt in Shanghai (CHN) siegte Marchand auf dieser Strecke noch mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung vor Ponti, zuletzt in Incheon lagen beide dann zeitgleich vorn.

Mit einem Sieg in Singapur würde Ponti aber sofort zwei Punkte gutmachen können. Auch dank des Weltrekords über 50m Schmetterling, der in der 1000-Punktetabelle  besonders viele Zähler wert war, ist er abseits der Platzierungspunkte bislang der stärkere Schwimmer. Für die Weltcupwertung wird immer der Punktewert einer Zeit in der 1000-Punktetabelle durch 100 dividiert und dann zu den Platzierungspunkten addiert, sodass man die einzelnen Leistungen quer über alle Disziplinen vergleichen kann. 

Weltcup 2024: Männer

PlatzNameLandGesamtpunkteSingapur (SGP)Incheon (KOR)Shangahi (CHN)
1Léon MarchandFrankreich175,759,358,158,3
2Noe PontiSchweiz171,956,958,256,8
3Duncan ScottGroßbritannien167,856,954,556,4
4Pieter CoetzeSüdafrika167,355,256,955,2
5Haiyang QinChina152,740,155,956,7
6Ilya ShymanovichNeutraler Athlet143,650,145,847,7
7Isaac CooperAustralien142,848,348,645,9
9Thomas CecconItalien140,649,142,948,6

Großer Zahltag möglich

Spannend wird aber sicher auch der Kampf um die Prämienschecks. Wer eine Strecke an allen drei Weltcup-Orten gewinnt, erhält für diese Triple-Crown dann 10.000 US-Dollar extra, ebenso für einen Weltrekord übrigens. Noch haben 13 Aktive die Chance auf insgesamt 22 Triples: 

Kate Douglass (USA): 200m Brust, 50m Schmetterling, 100m Lagen 

Léon Marchand (FRA): 100m Lagen, 200m Lagen, 400m Lagen 

Siobhan Haughey (HKG): 100m Freistil, 200m Freistil 

Regan Smith (USA): 100m Rücken, 200m Rücken 

Qianting Tang (CHN): 50m Brust, 100m Brust 

Noe Ponti (SUI): 50m Schmetterling, 100m Schmetterling 

Pieter Coetze (RSA): 100m Rücken, 200m Rücken 

Kasia Wasick (POL): 50m Freistil 

Laura Lahtinen (FIN): 100m Schmetterling 

Mary-Sophie Harvey (CAN): 400m Lagen 

Duncan Scott (GBR): 200m Freistil 

Trenton Julian (AUS): 200m Schmetterling 

Haiyang Qin (CHN): 50m Brust