Gold für China beim Synchronschwimmen und keine Männer weit und breit

Philip Häfner
Philip Häfner
12:58

Die chinesischen Synchronschwimmerinnen triumphieren erstmals bei den Olympischen Spielen in Paris und gewinnen Gold im Team und Duett. Mit einer makellosen Choreografie und starken Leistungen dominierten sie den Wettbewerb. Männer waren im Synchronschwimmen nicht am Start, obwohl die Regeln dies erstmals erlaubt hätten.

Gold für China beim Synchronschwimmen und keine Männer weit und breit: SO liefen die Wettbewerbe im Synchronschwimmen bei Olympia in Paris.

Im Pariser Aquatics Center wurde während der Olympischen Spiele durchweg nur eine Hymne gespielt, nämlich die chinesische. Denn nicht nur im Wasserspringen dominierten die Sportler*innen aus dem Reich der Mitte – auch beim Synchronschwimmen gingen am Ende beide Titel nach China.

Doch während es bei den Springer*innen inzwischen fast schon selbstverständlich ist, dass am Ende die rote Fahne mit den fünf Sternen gehisst wird, waren die beiden Goldmedaillen für das Duett mit Wang Liuyi und Wang Qianyi sowie für das Team tatsächlich eine Premiere. Wobei auch sie sich angedeutet hatten, denn schon bei den vergangenen Weltmeisterschaften hatten die Chinesinnen zuletzt dominiert. Die 2023 eingeführten neuen Wertungsregeln kommen ihnen ebenso entgegen, wie sie vom Ausschluss der zuvor noch alles abräumenden Russinnen profitiert haben.

“Ich weiß, dass einige Länder mit einem möglichst hohen Schwierigkeitsgrad um die Medaillen kämpfen. Aber ich für meinen Teil bin damit zurückhaltender geworden. Wir wollen den Schwierigkeitsgrad nicht so hoch ansetzen und dann einen Auftritt mit geringer Qualität zeigen”

Apropos Premiere: Zum ersten Mal in der olympischen Geschichte des Synchronschwimmens bestand der Teamwettbewerb diesmal aus gleich drei Teildisziplinen – Technische Kür, Freie Kür und erstmals auch die Acrobatic Routine –, deren Ergebnisse (anders als bei der WM, wo es einzelne Wertungen gibt) zusammengerechnet wurden. Die Grundlage zu ihrem Olympiasieg legten die Chinesinnen dabei direkt in der ersten Disziplin, der Technischen Kür, anschließend verteidigten sie diese Führung auch in der Freien Kür, obwohl sie dort nur den sechsthöchsten Schwierigkeitsgrad vorweisen konnten.

  1. Gold: China
  2. Silber: USA
  3. Bronze: Spanien

Die Choreografie war dann allerdings fehlerfrei und perfekt ausgeführt – entsprechend hoch waren die Wertungen. „Ich möchte eine andere Einstellung zu unserem Sport zeigen. Ich weiß, dass einige Länder mit einem möglichst hohen Schwierigkeitsgrad um die Medaillen kämpfen. Aber ich für meinen Teil bin damit zurückhaltender geworden. Wir wollen den Schwierigkeitsgrad nicht so hoch ansetzen und dann einen Auftritt mit geringer Qualität zeigen“, begründete Chinas Cheftrainerin Zhang Xiaohuan seine Strategie. Auch in der abschließenden Acrobatic Routine bekam China wieder die meisten Punkte und gewann so überlegen Gold vor den Gruppen aus den USA und Spanien.

Die Frauen bleiben weiter unter sich

Männer waren in Paris im Teamwettbewerb übrigens nicht am Start. Zwar hätten die Regeln erstmals deren Teilnahme erlaubt, allerdings machte keine der zehn teilnehmenden Nationen in dieser Disziplin von dieser Möglichkeit Gebrauch. Denn sie müssten für alle Teildisziplinen des Teamwettbewerbs dieselben acht Aktiven einsetzen – ein Austausch einzelner Starter*innen ist nicht vorgesehen.

Doch während der Einsatz eines Mannes in der neu eingeführten Acrobatic Routine, wo der Fokus auf den akrobatischen Elementen liegt und eine vorgeschriebene Anzahl an Hebe-, Sprung- und Balance-Elementen gezeigt werden muss, durchaus Vorteile mit sich bringen würde, ist das Niveau unter den männlichen Startern selbst bei den Top-Nationen noch nicht hoch genug für die beiden anderen Disziplinen. So muss diese Premiere bei Olympia noch (mindestens) bis 2028 warten.

Im Duett holten hinter den siegreichen Wang Liuyi und Wang Qianyi Großbritannien mit Kate Shortman und Isabelle Thorpe sowie die niederländischen Zwillingsschwestern Bregje und Noortje de Brouwer die weiteren Medaillen, lediglich 0,1404 Punkte entschieden über deren Farbverteilung. Für beide Länder war es das erste olympische Edelmetall im Synchronschwimmen. Auch insgesamt bewies Europa in diesem Wettbewerb seine Stärke, denn gleich fünf der insgesamt sieben europäischen Paare landeten am Ende unter den besten acht.

  1. Gold: Wang Luigi / Wang Qianyi (China)
  2. Silber: Kate Shortman / Isabelle Thorpe (Großbritannien)
  3. Bronze: Noortje de Brouwer / Bregje de Brouwer (Niederlande)