Favoritensieg für Tina Punzel

Svea Ziegenhagen
Svea Ziegenhagen
15:16

© Jo Kleindl 

Schon bei den jüngst zu Ende gegangenen Europameisterschaften in Budapest (HUN) waren Tina Punzel (Dresdner SC 1898) und Patrick Hausding (Berliner TSC) die prägenden Personen im Lager der deutschen Wasserspringer*innen. Auch am vierten Tag der Deutschen Meisterschaften in Berlin im Rahmen von „DIE FINALS 2021“ drückten sie den Wettkämpfen ihren Stempel auf – allerdings auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

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Favoritensieg für Tina Punzel, Überraschung beim 3m-Synchronspringen

Punzel siegte vom 3m-Brett mit 335,35 Punkten vor EM-Finalistin Lena Hentschel (Berliner TSC/300,65) und Julia Deng (SV Neptun Aachen/290,25) und präsentierte sich dabei in allen fünf Runden äußerst stabil. Bereits im Vorkampf am Donnerstag hatte die 25-Jährige mit 332,25 Punkten ihr Ergebnis aus Budapest (330,85) übertroffen und setzte dann am Freitag im Finale noch einen drauf. Mit ihrem sechsten DM-Titel vom 3m-Brett machte sie in dieser Disziplin das halbe Dutzend voll. „Der Titel ist verbunden mit der Olympiaqualifikation. Ich habe dreimal die Nominierungskriterien erfüllt, deswegen ist er besonders wertvoll. Als Europameisterin zu einer Deutschen Meisterschaft anzureisen, ist ein gutes Gefühl. Ich habe nochmal alles gegeben und bin sehr zufrieden.“

Den einzigen Quotenplatz in dieser Disziplin für die Olympischen Spiele in Tokio (JPN/23. Juli – 08. August) hatte Punzel als Zehnte der WM 2019 in Gwangju (KOR) schon frühzeitig gesichert und in den vergangenen Wochen dann keinen Zweifel daran gelassen, dass sie auch das personalisierte Ticket für sich beanspruchen wollte. Das ist ihr eindrucksvoll gelungen, vorbehaltlich der Bestätigung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der in allen Nominierungsfragen stets die letzte Entscheidung hat. „So langsam geht der Blick in Richtung Tokio“, sagte sie.

„Nach den FINALS gibt es für uns keinen Wettkampf mehr, der nächste sind die Olympischen Spiele. Ich habe am 3m-Finaltag Geburtstag und möchte mir selbst das Geschenk machen, dort im Finale zu springen.”

Wolfram/Wesemann holen Gold

Dagegen musste sich Patrick Hausding mit seinem Partner Lars Rüdiger (Berliner TSC) im 3m-Synchronspringen mit Bronze begnügen. Die beiden Europameister lagen am Ende mit 391,29 Punkten hinter den Siegern Martin Wolfram(Dresdner SC 1898) und Moritz Wesemann (SV Neptun Aachen), die auf 424,38 Punkte kamen, sowie Patrick Kreisel und Lou Massenberg (Berliner TSC) mit 396,18 Punkten.

Den Vorkampf am Donnerstag hatten Hausding und Rüdiger noch gewonnen und dabei mit 443,04 Punkten ihre bisherige Bestleistung um knapp zehn Punkte verbessert. Auch im Finale lagen sie in den ersten drei Runden voll auf Kurs  sich sogar nochmal zu steigern. Doch dann rutschte Hausding beim 3,5-fachen Auerbachsalto mit einem Bein aus der Hocke, geriet dadurch ins Trudeln und klatschte ins Wasser. „Wenn man nur noch ein Bein in der Hand hat, ist es normal, dass man aus der Achse fliegt und es einen völlig auseinanderzieht durch die Kräfte, die da wirken“, meinte er.

„Das ist mir bei dem Sprung das letzte Mal vor zwölf Jahren passiert. Das ist natürlich etwas unglücklich, dass es jetzt genau im Live-Fernsehen zur Olympiaqualifikation im Finale passieren muss, aber so ist es eben. Am Ende ist ja alles gut gegangen: Wir haben zum Glück aus dem Vorkampf einen Riesenvorsprung mitgenommen und deshalb unsere Olympiaquali geschafft“, so Hausding.

Hausding/Rüdiger lösen Olympiaticket

Chef-Bundestrainer Lutz Buschkow erläuterte: „Den Vorkampf hatten Hausding/Rüdiger mit 73 Punkten Vorsprung gewonnen und die Olympianorm erfüllt. Im Finale haben dann auch Wolfram/Wesemann die Norm erfüllt, aber in der Summation von Vorkampf und Finale liegen Hausding/Rüdiger mit 834 zu 794 Punkten vorn und haben dadurch das Ticket gelöst.“ Buschkow lobte aber auch den Auftritt des Sieger-Duos:

„Das ist ein Paar, das sehr gut aussieht. Es ist immer schön, wenn man zwei starke Paare hat. Wobei man nicht vergessen darf, dass auch Kreisel/Massenberg fast die Olympianorm erfüllt haben. Das war auch sehr stark.“

Martin Wolfram und Moritz Wesemann hatten vor diesen Titelkämpfen erst einen Wettkampf zusammen bestritten – beim DSV-Kürpokal hatten sie 2019 ebenfalls gewonnen. „Der Titel kam unerwartet. Mit so einem starken Paar wie Hausding/Rüdiger ist immer damit zu rechnen, dass sie hier Gold holen. Dass wir uns hier durchsetzen konnten, ist eine große Freude für uns“, sagte Wolfram.

„Ich denke, wir haben großes Potenzial noch mehr zu zeigen. Durch Corona waren wir nicht in der Lage, uns international vorzustellen, aber das können wir gut nachholen.“