© Jo Kleindl
Wirklich jeder in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) hatte es ihm gegönnt, doch Ramon Klenz hatte trotz eines beherzten Rennens die Olympianorm über 200m Schmetterling (1:56,30 Minuten) knapp verpasst. Nahezu jede*r Anwesende hatte angefeuert und dann aufgestöhnt, als die um 34 Hundertstel zu langsame Endzeit auf der Anzeigetafel aufleuchtete. „Einige hatten danach tatsächlich Tränen in den Augen, dass er die Norm so knapp verpasst hat“, hatte Aktivensprecherin Sarah Köhler anschließend gesagt. „Diese Stimmung und diesen Zusammenhalt fand ich wirklich cool.“
„Mama und Stefan waren beide mit 22 erstmals bei Olympia dabei, das sehe ich als gutes Omen.“
Nun ist Klenz ohnehin ein wirklich feiner Mensch und daher im Team des Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) sehr beliebt. Doch diesmal war es vor allem die jüngste Pechsträhne, die alle besonders mitfühlen ließ. Im Januar musste der 22-Jährige wegen Corona eine Zwangspause im Training einlegen, doch er kämpfte sich wieder heran. Am Tag vor der finalen Olympiaqualifikation wurde er auch noch direkt neben der Schwimmhalle auf der Landesberger Allee schuldlos in einen schweren Autounfall verwickelt, bei dem er ein Schleudertrauma davon trug. „Ich merke das schon sehr am Hals“, meinte Klenz, griff aber trotzdem an.
Ramon Klenz erhält am Sonntag weitere Chance: DSV organisiert Time Trial im letzten Finalabschnitt
Schließlich will er zu Olympia, so wie einst Oma Eva und Opa Jochen Herbst und später auch Mutter Sabine und Onkel Stefan. „Mama und Stefan waren beide mit 22 erstmals bei Olympia dabei, das sehe ich als gutes Omen“, hatte Klenz vorab im DSV-Verbandsmagazin „Swim&More“ gesagt. Und nun kann sich der Traum von den Olympischen Spielen in Tokio vielleicht (und hoffentlich) doch noch erfüllen. Am Ende des Finalabschnitts am Sonntag (16:00 Uhr im Livestream) wird für ihn vom DSV nun nämlich noch ein Time Trial über 200m Schmetterling organisiert, um ihm wegen der besonderen Umstände noch eine weitere Chance zur Normerfüllung zu geben. Und alle in der Halle werden ihm dabei die Daumen drücken, so viel ist sicher.