Eröffnung des Aquatics Centre als Zeichen der Hoffnung

Raik Hannemann
Raik Hannemann
17:56

© Tokyo Metropolitan Government

Mit sieben Monaten Verzögerung wurde am Wochenende das Tokyo Aquatics Center offiziell eröffnet. Bei der Zeremonie stand Ikee Rikako (feierte gerade ihr Comeback nach überstandener Krebs-Erkrankung) ebenso im Mittelpunkt wie Bürgermeisterin Koike Yuriko.

Während Schwimmerin Ikee Rikako über Details der modernen 15.000-Zuschauer-Arena wie die 3m Wassertiefe schwärmte, nahm die Politikerin das große Ganze in den Blick. „Damit sind die Veranstaltungsorte, die speziell für die Olympischen Spiele in Tokio gebaut wurden, jetzt komplett”, sagte die Gouverneurin. „Ich bin aufgeregt, wenn ich nur an die Top-Athleten aus Japan und dem Rest der Welt denke, die hier eine Show veranstalten werden.“ Auch DSV-Starter*innen wie Sarah Köhler, Florian Wellbrock oder Patrick Hausding werden hier ihre Wettkämpfe austragen.

In Zeiten, in denen in Europa die Coronavirus-Pandemie in zweiter Welle gerade eine Rekordverbreitung erreicht, bleiben die Fallzahlen in Japan eher niedrig. Daher bleibt der Optimismus groß, die Olympischen Spiele 2021 (23. Juli – 08. August) im zweiten Versuch tatsächlich hier austragen zu können.

Eine Taskforce arbeitet emsig an entsprechenden Konzepten. So werden Teams und Athlet*innen wohl in einzelne Blasen aufgeteilt. Und in der Mensa wird es nur abgepackte Mahlzeiten und entzerrte Essenszeiten geben. „Das Dorf ist da, wo die Spiele leben, wo das Herz der Spiele schlägt. Das wird diesmal nicht ganz so sozial ablaufen können, wie wir das gern sehen würden, wie man das gewohnt ist“, hatte IOC-Chef Thomas Bach dieser Tage bereits verraten.

Nur abgepacktes Essen in der Mensa des Athletendorfs

Im Athletendorf mit seinen 21 Gebäuden kommen rund 30.000 Menschen unter. Mit einer besonderen medizinischen Infrastruktur soll laut der Wirtschaftszeitung “Nihon Keizai Shimbun” das Auftreten von Infektionsclustern verhindert werden. Angedacht sei, dass mögliche Infizierte mit leichten Symptomen in speziellen Unterkünften nahe des Athletendorfes unterkommen. Erst Fälle mit schwereren Symptomen würden in Krankenhäuser kommen. Auf diese Weise soll auch die Ausbreitung auf die übrige Stadt verhindert werden.

“Wenn die Athleten sich dem Anti-Coronavirus-Regime unterwerfen wie alle anderen auch, dann muss man für sie die Möglichkeit der Olympia-Teilnahme schaffen”

Einen Olympia-Verzicht einzelner Nationen aufgrund der Corona-Problematik erwartet Bach dagegen nicht. Alle 206 NOKs seien zur Anreise entschlossen. „Wenn hier Athleten negativ getestet sind, wenn sie sich dem Anti-Coronavirus-Regime unterwerfen wie alle anderen auch, dann muss man für diese Athleten die Möglichkeit der Teilnahme schaffen”, betonte Bach.