Neues Format, neue Herausforderungen: Wie sich Moritz Wesemann beim Weltcupfinale im veränderten K.o.-System durchsetzte und Bronze gewann – und was er trotzdem am Ablauf kritisiert.

Moritz Wesemann und Coach Norman Becker freuen sich über eine weitere deutsche Bronzemedaille beim Weltcupfinale
Auch den letzten und schwierigsten Sprung seiner Serie, den 2,5-fachen Salto vorwärts mit drei Schrauben, brachte Moritz Wesemann (SV Halle) sauber ins Wasser. Damit hatte der 22-Jährige beim Weltcupfinale im Wasserspringen in Peking (CHN) die Bronzemedaille vom 3m-Brett sicher – nach dem dritten Platz im Synchronwettbewerb mit Lou Massenberg (Berliner TSC) tags zuvor schon sein zweites Podiumsergebnis beim Super Final. „Das ist Nervenstärke, das hat er stark gemacht“, lobte Chef-Bundestrainer Christoph Bohm. „Beim Super Final hat er wirklich auf den Punkt gezeigt, was er kann.“
Mit 430,45 Punkten lag Wesemann am Samstag im Finale vor dem Kolumbianer Luis Uribe (418,20). Ganz vorne sprangen die Chinesen in einer eigenen Liga. Gold ging an Weltmeister Wang Zongyuan (519,25) vor seinem Landsmann Zheng Jiuyuan (505,05).
Beim Super Final hat er wirklich auf den Punkt gezeigt, was er kann.
Nur diese vier Springer hatten sich für die Entscheidung qualifiziert. Beim Weltcupfinale kommt in diesem Jahr erstmals ein neuer Modus zum Tragen. In der ersten Runde (Head-to-Head) stehen zunächst sechs K.o.-Duelle an (der/die Bestplatzierte des Rankings gegen den/die Zwölfte*n, die Nummer zwei gegen die Nummer elf, und so weiter), nach denen die Hälfte des Feldes bereits ausscheidet. Wesemann behauptete sich gegen Juan Celaya (MEX) mit 241,35 zu 218,00 Punkten. Für den zweiten deutschen Starter Lou Massenberg war der spätere Sieger Wang Zongyuan eine Nummer zu groß (173,10 zu 255,90).
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Neuer Wettkampfmodus offenbart Tücken
In den K.o.-Duellen absolvieren alle zwölf Aktiven jeweils drei Sprünge, im Halbfinale die sechs Gewinner dann weitere drei Versuche. Dafür werden die verbliebenen Springer*innen in zwei Dreiergruppen aufgeteilt, die Punkte aus der ersten Runde werden mitgenommen. Moritz Wesemann zog in seiner Gruppe mit Luis Uribe und Jordan Houlden (GBR) als Zweiter (422,75 Punkte) souverän ins Finale ein, wo die Top vier dann nochmal eine volle Serie mit sechs Sprüngen zeigten.
„Ich bin sehr zufrieden“, freute sich der Europameister von 2023. Zum neuen Wettkampfformat meinte er: „Das hat Spaß gemacht. Auch wenn es zeitweise ziemlich stressig war, weil wir nach dem Halbfinale direkt wieder aufs Brett mussten. Es sind mehr Sprünge in kurzer Zeit. Umso mehr kommt es auf die Ausdauer an. Ich fand es allerdings ein bisschen unfair gegenüber dem Briten Jack Laugher, der in seinem Halbfinale extrem gut gesprungen ist und gegen die beiden Chinesen trotzdem nur Dritter wurde und ausgeschieden ist. In unserer Gruppe wäre er damit ins Finale gekommen. Das muss man vielleicht noch anpassen fürs nächste Mal.“