Er war wie Lukas Märtens auf den 400m Freistil unterwegs, gewann Gold bei Welt- und Europameisterschaften. Was bewegt ihn zwei Tage nach dem neuen Weltrekord des deutschen Olympiasiegers zum Rücktritt? Ein Blick hinter die Kulissen von Felix Auböcks Abschied aus dem Leistungssport offenbart mehr als nur sportliche Gründe – und einen neuen Lebensweg.

In Belgrad wurde Felix Auböck im Juni 2024 noch einmal Europameister über 400m Freistil. Bei Olympia in Paris reichte es dann aber bei drei Beckenstarts nicht zur Finalteilnahme.
Im deutschen Schwimmsport hat Felix Auböck während seiner Karriere viele Spuren hinterlassen und noch mehr Freundschaften geschlossen. Jetzt hat der Österreicher, der hierzulande acht Jahre für die Wasserfreunde Spandau 04 und davor eines für die SG Neukölln startete, mit 28 Jahren seinen Rücktritt verkündet.
“Nur mitzuschwimmen, ist mir einfach zu wenig.“
„Ich habe einige Wochen intensiv darüber nachgedacht. Jetzt ist für mich einfach der richtige Zeitpunkt. Es ist eine Frage der Vernunft und der Perspektive“, sagte Auböck. Erst vor wenigen Wochen war er zu seiner Freundin in die USA gezogen, um sich dort eigentlich auf die Weltmeisterschaften in Singapur (11. Juli – 03. August) vorzubereiten. Doch das sportliche Feuer wollte offenbar nicht mehr so recht anspringen.
2024 erst Europameister, aber in keinem Olympiafinale
„Ich war einfach zuletzt nicht mehr voll überzeugt und konnte mich auch entsprechend nur noch schwer motivieren. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass ich das Niveau, das ich hatte, nicht mehr erreichen kann. Und nur mitzuschwimmen, ist mir einfach zu wenig“, erklärte Auböck in österreichischen Medien. „Wenn der Körper nicht mehr anspringt und du mental nicht mehr bereit bist, dann ist der Zeitpunkt gekommen. Dann macht das alles auch keinen Sinn mehr. Ich hatte eine tolle und lange Karriere und es ist jetzt Zeit, den nächsten Schritt zu tun.“ Dazu gehört für ihn, demnächst das Studium der Internationalen Beziehungen zu beenden.
Auböcks Paradestrecke waren die 400m Freistil. Darüber war er im vergangenen Jahr noch einmal Europameister und 2021 sogar Kurzbahn-Weltmeister geworden Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio (JPN) verpasste er als Vierter (in 3:44,07 Minuten zeitgleich mit dem Deutschen Henning Mühlleitner) eine Medaille um nur 0,13 Sekunden. „Das ist, wenn überhaupt, der einzige kleine Wermutstropfen“, sagte er nun dazu. Ein gewisser Lukas Märtens aus Deutschland wurde damals übrigens Zwölfter. Ehe er dann 2024 Olympiagold in Paris (FRA) gewann und am Samstag in 3:39,96 Minuten auch noch den Weltrekord eroberte.