Wer wurde Parasportlerin des Jahres 2024? Bei der feierlichen Gala in Bonn gab es bewegende Geschichten, emotionale Zitate und überraschende Sieger. Entdecke, welche Athletinnen und Trainer*innen ausgezeichnet wurden – und warum Schwimmen eine zentrale Rolle spielte.

Elena Semechin und Taliso Engel feiern ihre Goldmedaillen in Paris. Beide siegten dort über 100m Brust jeweils zum zweiten Mal und jeweils mit Weltrekord
Elena Semechin und Taliso Engel haben die Wahl von Deutschlands Parasportler*in des Jahres 2024 gewonnen. Der Nachwuchspreis ging an Gina Böttcher und damit ebenfalls ans Schwimmen. Als Team des Jahres wurden bei einer Gala Bonn am Samstag die Rollstuhlbasketballer ausgezeichnet. Die Ergebnisse ergab eine Online-Abstimmung des Deutschen Behindertensportverbands und eines neunköpfigen Expert*innengremiums zu gleichen Teilen.
„Das ist für mich eine sehr große Wertschätzung“, sagte Brustschwimmerin Semechin, die vor ihrer zweiten Goldmedaille bei den Paralympics in Paris (FRA) mehrere Operationen und Chemotherapie-Zyklen durchstehen musste. Kürzlich berichtete sie über ihre Schwangerschaft, das Kind wird im September erwartet. Über ihre medizinische Prognose denke sie ansonsten wenig nach, betonte Semechin im Interview mit ntv: „Das würde mich verrückt machen. Ich weiß, dass der Tumor wiederkommt, das haben mir die Ärzte gesagt. Ich befasse mich damit, wenn es so weit ist.“
Abstimmungsergebnis Frauen
- Elena Semechin (Para Schwimmen / 27,0 %)
- Sandra Mikolaschek (Para Tischtennis / 20,6 %)
- Natascha Hiltrop (Para Sportschießen / 17,9 %)
- Maike Hausberger (Para Radsport / 17,8 %)
- Tanja Scholz (Para Schwimmen / 16,6 %)
Parasportler*in des Jahres: Auch Gina Böttcher und Ute Schinkitz geehrt
Engel begeistert die Fans derzeit bei der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“ und erhält dafür viel Medienpräsenz. Im Wasser ist der Nürnberger eigentlich noch bewundernswerter: In Paris gewann der 22-Jährige ebenfalls über 100m Brust mit Weltrekord sein zweites Gold. Und wurde nun zum Sportler des Jahres gewählt – vor Josia Topf, einem weiteren Para Schwimmer. „Ich bin sprachlos. Und freue mich so sehr, dass ich diesen Preis endlich gewonnen habe”, sagte Engel. „Ich war jetzt schon oft nominiert, bin zuvor Zweiter, Dritter oder Vierter geworden. Gerade nach schweren zwei Jahren bedeutet mir das alles sehr viel.“
Abstimmungsergebnis Männer
- Taliso Engel (Para Schwimmen / 39,2 %)
- Josia Topf (Para Schwimmen / 29,3 %)
- Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten / 18,9 %)
- Markus Rehm (Para Leichtathletik / 12,5 %)
Die 24-Jährige Böttcher wurde 2024 erst dreifache Europameisterin, wenige Monate später folgte Edelmetall auf der ganz großen Bühne: Böttcher gewann in Paris die Silbermedaille über 50 Meter Rücken. Da ist es eigentlich auch kein Wunder, dass auch Bundestrainerin Ute Schinkitz in der Kategorie der Coaches ganz weit vorn landete.
Abstimmungsergebnis Nachwuchs
- Gina Böttcher (Para Schwimmen / 26,9 %)
- Nele Moos (Para Leichtathletik / 26,7 %)
- Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten / 20,3 %)
- Lennart Sass (Para Judo / 14,7 %)
- Hermine Krumbein (Para Rudern / 11,5 %)
Abstimmungsergebnis Trainer*innen
- Michael Engel (Rollstuhlbasketball Herren / 25,6 %)
- Ute Schinkitz (Para Schwimmen / 23,9 %)
- Alexander Bondar (Rollstuhlfechten / 20,8 %)
- Silke Fütterer-Sommer (Para Dressursport / 15,2 %)
- Rudi Krenn (Para Sportschießen / 14,6 %)