Auszeichnung für sensiblen Umgang mit Handys in Umkleidekabinen

Raik Hannemann
Raik Hannemann
15:51

Dass der TSB Flensburg vom Bundespräsidenten mit dem „Großen Stern des Sports“ ausgezeichnet wurde, ist auch ein Verdienst junger Schwimmer*innen dort. Lest hier, wie ihr deren Idee nun auch in eurem Verein nutzen könnt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit den Vertreter*innen des TSB Flensburg© privat

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit den Vertreter*innen des TSB Flensburg. Vorn links: Petra Obermark

Im Sport hat sich Petra Obermark schon lange einen guten Namen gemacht. Als Trainerin fürs Synchronschwimmen führte sie ihre Aktiven bereits zu deutschen Meistertiteln, als Wertungsrichterin war sie zuletzt bei den Olympischen Spielen in Paris (FRA) im Einsatz. Von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wurde sie mit ihren Vereinskolleg*innen vom TSB Flensburg v. 1865 zu Wochenbeginn aber aus einem ganz anderen Grund empfangen.  Der Verein aus Schleswig-Holstein, bei dem Obermark auch 2. Vorsitzende und Leiterin der rund 800 Mitglieder starken Schwimmabteilung ist, wurde für seine Initiative „Ein sicherer Ort für alle!“ mit dem „Großen Stern des Sports“ in Gold ausgezeichnet. Diese fördert den sensiblen Umgang mit Handys in Umkleidekabinen.

Die bedeutendste Auszeichnung für gesellschaftliches Engagement von Sportvereinen in Deutschland ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro verbunden. Obermark begleitete als Vorstandsvertreterin den dafür verantwortlichen Jugendausschuss ihres Vereins, zu dem auch ihre Tochter Louisa Obermark (Aktivensprecherin der Schwimmabteilung) und Fenja Jessen (Aktivensprecherin Synchronschwimmen) gehören.

Nur ausgeschaltete Handys in Umkleidekabinen

Der TSB Flensburg beeindruckte die Jury mit der Initiative „Ein sicherer Ort für alle!“, die dem allgegenwärtigen Handygebrauch im Alltag entgegenwirkt. Auch in den Umkleiden sind die Smartphones oft mit dabei, was dazu führt, dass sich Jugendliche dort nicht mehr sicher fühlen. Angestoßen wurde das Ganze durch den Jugendausschuss des Vereins. „Eine Umfrage im Verein hatte abgefragt, wie sicher sich die Mitglieder in bestimmten Bereichen fühlen. Für die Umkleidekabinen ergab sich wegen der Fotofunktion an den Handys ein unerwartet niedriger Wert. Daraufhin hat der Jugendausschuss weitere Nachfragen gestartet und dann die Idee für unsere Plakatkampagne entwickelt. Es geht dabei nicht um generelle Verbote, sondern um den sensiblen Umgang mit den Smartphones“, so Obermark.

Über 100 Plakatmotive zur Stärkung des Kinder- und Jugendschutzes wurden inzwischen entwickelt und in den Flensburger Sportstätten ausgehängt. „Erst in den Schaukästen des Vereins. Inzwischen reden wir aber auch mit unserem Badbetreiber, ob wir sie nun auch in allen Umkleidekabinen aufhängen dürfen“, sagt Obermark.

Zwei Plakatmotive des TSVB Flensburg, die auch andere Verein gern nutzen können

Zwei Plakatmotive des TSVB Flensburg, die auch andere Verein gern nutzen können

Andere Vereine können Plakate gern mit eigenem Logo versehen

Durch die Ehrung beim Bundespräsidenten ist das Projekt dieser Tage auch so bekannt geworden, dass mittlerweile Anfragen aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich eintreffen. Der Verein hat daher die Plakatmotive zum Download auf seine Webseite gestellt, damit auch andere Vereine sie mit ihrem Logo versehen und in ihrem Umfeld nutzen können. „Wir haben anfangs nicht erwartet, dass wir damit einmal so eine Reichweite entwickeln. Aber wir freuen uns natürlich, wenn überall ein sensibler Umgang mit den Smartphones angestrebt wird“, sagt Obermark.

Auch deswegen lobte Thomas Weikert, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), bei der Ehrung: „In diesem Jahr freue ich mich besonders über die siegreiche Initiative des TSB Flensburg, bei dem sich junge Menschen engagieren, einen Jugendausschuss gründen und sich für gesellschaftlich relevante Themen über die Vereinsgrenzen hinaus einsetzen. Das ist vorbildlich.“

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