Die Freiwasser-Weltmeisterin erlebte in Italien insgesamt 39 deutsche WM-Siege von Alisa Fatum-Böker, Andreas Waschburger und Co. mit und sprang dabei sogar selbst mal ins eiskalte Wasser. Lest hier ihre atemraubende Einschätzung dazu.
Als Welt- und Europameisterin im Freiwasserschwimmen hat Leonie Beck im Wasser nahezu alles schon erlebt. Trotzdem kam es bei ihr zum großen Aha-Moment, als sie in den vergangenen Tagen bei den Weltmeisterschaften der International Ice Swimming Association (IISA) in Molveno (ITA) vorbeischaute. Und dort dann kurz entschlossen in einer VIP-Staffel startete und so ihre Premiere beim Eisschwimmen erlebte.
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Bei nur rund zwei Grad Wassertemperatur absolvierte Beck dabei 50 Meter als Schlussschwimmerin im eiskalten Freibad. „Ich war noch nie in solch kaltem Wasser unterwegs. Ich bin wohl etwas zu schnell hineingesprungen, konnte vor Schreck dann gar nicht mehr atmen. Es war so kalt, da habe ich unterwegs dann sogar vergessen, wie man richtig schwimmt“, erzählte die 27-Jährige.
Eisschwimmen auf Topniveau braucht eine seriöse Vorbereitung
Beck weiter: „Erfahrene Eisschwimmer meinten hinterher zu mir, dass es sich beim ersten Mal meist so brutal anfühlt, da die Lungen sich schließen. Es dann aber mit jeder weiteren Einheit immer besser wird. Trotzdem ist meine Hochachtung nun riesig, dass die Aktiven da bis zu 1.000 Meter durchhalten. Ich erahne jetzt, welch gute Vorbereitung es dafür braucht.“
Bestens vorbereitet präsentierten sich die über 50 WM-Teilnehmer*innen aus Deutschland in Italien zweifellos, insgesamt 107 Medaillen erkämpften sie bei diesen Titelkämpfen. In der offenen Klasse siegten Alisa Fatum-Böker (Leipzig) und Andreas Waschburger (Saarbrücken) sogar jeweils über die 1.000m Freistil – nur 13:03,74 beziehungsweise 11:43,16 Minuten benötigten sie für die Königsdisziplin des Eisschwimmens.
Ingesamt 53 deutsche WM-Siege in Italien
Fatum-Böker gewann außerdem über die 500m und 250m Freistil, stellte über letztere Distanz in 2:57,60 sogar einen Weltrekord auf. Waschburger war ebenfalls über 500m nicht zu schlagen, gewann dazu Silber über 250m. „Diese Woche war ein unglaubliches Erlebnis. Ich bin mit meiner Bilanz dieser WM sehr zufrieden“, meinte er.
Zu den fünf Gold-, sieben Silber- und einer Bronzemedaille in der offenen Klasse kamen noch 41 Siege in den einzelnen Altersklassen (und elf Weltrekorde) sowie sieben Titel in den Para-Wettbewerben. Deutschland war damit zweiterfolgreichste Nation. Leonie Beck gefiel aber auch die besondere Stimmung unter den 750 Aktiven, die bis zur überlangen Siegerehrung am Ende der WM-Veranstaltung anhielt. Beck sagte: „Es hat mir Spaß gemacht, das Eisschwimmen einmal auszuprobieren und so den Horizont zu erweitern. Ich kann gut verstehen, warum viele hier sogar von Winterolympia träumen.“
Alle WM-Ergebnisse im Überblick
Olympiastarter aus den USA räumt beim Eisschwimmen ab
Mit Keaton Jones (USA) gewann in Melvino übrigens auch ein Athlet Goldmedaillen, der in Paris (FRA) im Sommer Olympiafünfter über 200m Rücken geworden war. Bei seinen fünf Siegen stellte der 21-Jährige auch mehrere Weltrekorde fürs Eisschwimmen auf.