Pfusch bei den Olympiamedaillen: Auch Isabel Gose ist betroffen

Philip Häfner
Philip Häfner
10:25

Über 100 Sportler*innen beklagen, dass ihre Medaillen von Olympia 2024 bereits verrostet sind oder bröckeln. Auch Schwimmerin Isabel Gose ist betroffen. Warum sie ihre Medaille trotzdem nicht umtauschen will, verrät sie hier.

Schwimmerin Isabel Gose zeigt ihre Olympiamedaille von Paris 2024, die nach einem halben Jahr bereits deutliche Schäden vorweist© privat

Eine Olympiamedaille bleibt für die Ewigkeit, heißt es immer. Einige der Plaketten aus Paris (FRA) haben aber nicht einmal ein halbes Jahr gehalten. Immer mehr Athlet*innen der vergangenen Sommerspiele beklagen den schlechten Zustand ihrer Medaillen, die sich verfärbt haben, zum Teil auch rosten und bei denen die oberste Schicht bereits abblättert. Der französische Schwimmer Clément Secchi sprach auf X von „Krokodilhaut“. Sein Landsmann Yohann Ndoye-Brouard, ebenfalls Schwimmer, kommentierte in dem sozialen Netzwerk ironisch, seine Medaille sehe eher so aus, als stamme sie aus dem Jahr 1924.

Man erkennt leider überhaupt nicht mehr die Schriftzüge, das ist alles abgeblättert

Auch Deutschlands Bronzemedaillengewinnerin Isabel Gose, die in Paris über 1500m Freistil Dritte geworden war und sich damit einen Lebenstraum erfüllt hatte, kennt das Problem. „Meine Medaille sieht leider auch nicht mehr so gut aus“, sagt sie, „das hat schon relativ zeitnah nach den Wettkämpfen angefangen.“ Ähnliches berichtet zum Beispiel auch die britische Wasserspringerin Yasmin Harper. Ihr Edelmetall – ebenfalls Bronze – zeigte bereits eine Woche nach dem Wettkampf im 3m-Synchronspringen erste Anzeichen einer Verschlechterung.

Schwimmerin Isabel Gose zeigt ihre Olympiamedaille von Paris 2024, die nach einem halben Jahr bereits deutliche Schäden vorweist© privat

„Sowas kannst du keinem Sportler zumuten“

„Man erkennt leider überhaupt nicht mehr die Schriftzüge, das ist alles abgeblättert“, beschreibt Isabel Gose. „Als das bei mir auch angefangen hat, bin ich sehr vorsichtig mit meiner Medaille umgegangen. Ich habe sie nirgendwohin mehr mitgenommen, sondern sie einfach liegengelassen.“ Zu den Bildern, die jetzt andere posten und auf denen es teilweise noch schlimmer aussieht, meint sie: „Das ist wirklich eine Katastrophe. Sowas kannst du eigentlich keinem Sportler zumuten. Eine Olympiamedaille sollte eigentlich DIE Medaille sein, da geht es meiner Meinung nach gar nicht, dass da qualitativ so viel schiefgelaufen ist.“

Schwimmerin Isabel Gose zeigt ihre Olympiamedaille von Paris 2024, die nach einem halben Jahr bereits deutliche Schäden vorweist© privat

Betroffen sind offenbar vor allem Bronzemedaillen, die nicht aus reiner Bronze bestehen, sondern aus einer Legierung aus Kupfer, Zink und Zinn. Diese spezielle Mischung ist offenbar nicht wirklich haltbar. Ein Sprecher von „Paris 2024“ erklärte, man arbeitete eng mit der Monnaie de Paris (der für die Herstellung und Qualitätskontrolle der Medaillen zuständigen Institution, Anm. d. Red.) und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zusammen, um die Umstände der Beschädigung zu verstehen. Von IOC-Seite hieß es, die beschädigten Medaillen würden systematisch ersetzt und genauso graviert wie die Originale.

Isabel Gose will ihre Medaille von Olympia nicht umtauschen

Laut Medienberichten haben inzwischen mehr als 100 Athlet*innen von diesem Angebot Gebrauch gemacht und ihre Medaillen zurückgegeben. Auch Isabel Gose hat mit dem Gedanken gespielt, es bislang aber nicht gemacht. „Es ist auch der emotionale Wert, der hinter dieser Medaille steckt. Das ist genau die Medaille, die dir überreicht wurde an dem Tag bei der Siegerehrung. Eigentlich will ich keine andere.“