Neue Bestzeiten, WM-Normen und aufstrebende Talente – bei den Swim Open in Stockholm zeigten Deutschlands Top-Schwimmer*innen starke Leistungen. Wer sich Hoffnungen auf die WM machen darf und was in Berlin beim finalen Quali-Höhepunkt auf dem Spiel steht, erfährst du hier.

In Doha war Florian Wellbrock 2024 WM-Zweiter über 1500m Freistil geworden, in diesem Jahr ist er nun weltweit erst einmal der Schnellste
Nur eine kurze Nacht nach seinem Weltrekord über 400m Freistil zeigte Lukas Märtens schon wieder absolute Weltklasseleistungen. Bei den Swim Open Stockholm siegte der 23-Jährige vom SC Magdeburg am Sonntag auch über 200m Freistil und unterbot dabei in 1:45,55 Minuten die Normzeit (1:46,30) für die Weltmeisterschaften in Singapur (11. Juli – 03. August). Auch im Vorlauf (1:46,03) war ihm das bereits locker und leicht gelungen.
„Wir haben diesmal etwas probiert, nämlich die ersten 150 Meter etwas leichter zu schwimmen. Die letzte Bahn war dann dadurch auch sehr gut, aber vorn dann halt etwas zu langsam“, analysierte Bundestrainer Bernd Berkhahn. Trotzdem sprang eine starke Zeit heraus, nur Olympiasieger David Popovici (ROU/1:45,07) war weltweit bislang schneller unterwegs in diesem Jahr. Und deswegen kann auch die Staffel des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V (DSV) nun schon fest mit dem WM-Start über die 4x200m planen.
Auch die 4x200m-Staffel hat die WM-Norm bereits erfüllt
Denn hinter Kieran Smith (USA/1:46,89) kraulten Timo Sorgius (SSG Leipzig) in 1:47,52 auf Rang drei und Jarno Bäschnitt (Team Bochum/1:47,97) auf Rang fünf in Schwedens Hauptstadt, für beide war es jeweils persönliche Bestzeit. Zusammen mit der Vorlaufzeit von Josha Salchow (SV Nikar Heidelberg/1:48,91) wurde so in Addition die DSV-Normzeit (7:09,95) bereits erreicht. Die Entscheidung über die genaue Besetzung, für die intern das Mittel aus Vor- und Endlauf herangezogen wird – fällt letztlich aber erst mit den Deutschen Meisterschaften in Berlin (01. – 04. Mai) als dem ultimativen Höhepunkt der Qualifikation. Dort wird dann auch der WM-Fünfte Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg) in den Konkurrenzkampf eingreifen.
Alle Ergebnisse der Stockholm Swim Open
Auf den 1500m Freistil belegten gleich fünf Deutsche die ersten Plätze. Den Sieg sicherte sich in souveräner Manier Florian Wellbrock (SC Magdeburg) mit der Weltjahresbestzeit von 14:38,27 Minuten vor Oliver Klemet (SG Frankfurt/14:43,01). Unter der WM-Norm blieb auch der drittplatzierte Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover/14:52,62). Allerdings sind nur zwei WM-Startplätze zu vergeben. Das verspricht weitere spannende Rennen auf den Langstrecken in den kommenden Wochen. „Florian ist die letzten 500 Meter fantastisch geschwommen, vorher hat ihn Oliver aber auch angestachelt. Mal sehen, ob seine Bestzeit nun auch zum WM-Ticket reicht. Sven steigert sich bekanntlich immer noch“, so Berkhahn.
DSV-Normzeiten für die WM 2025
Normerfüllungen | Frauen | Strecke | Männer | Normerfüllungen |
---|---|---|---|---|
24,80 | 50m Freistil | 22,00 | Josha Salchow 21,99 | |
Nina Holt 53,81 | 54,20 | 100m Freistil | 48,20 | Josha Salchow 48,02 |
1:57,10 | 200m Freistil | 1:46,30 | Lukas Märtens 1:44,25 | |
Isabel Gose 4:03,65 Maya Werner 4:06,04 | 4:08,70 | 400m Freistil | 3:47,00 | Gesetzt: Lukas Märtens Oliver Klemet: 3:43,40 Florian Wellbrock 3:45,29 Sven Schwarz 3:46,71 |
Isabel Gose 8:20,42 | 8:31,80 | 800m Freistil | 7:47,10 | Sven Schwarz 7:38,12 Lukas Märtens 7:39,10 Florian Wellbrock 7:41,10 Oliver Klemet 7:44,92 |
Gesetzt: Isabel Gose | 16:15,80 | 1500m Freistil | 14:57,50 | Florian Wellbrock 14:36,25 Sven Schwarz 14:36,82 Oliver Klemet 14:39,03 Johannes Liebmann 14:57,00 |
Gesetzt: Angelina Köhler | 58,00 | 100m Schmetterling | 51,60 | Luca Nik Armbruster 51,21 Josha Salchow 51,28 |
2:09,40 | 200m Schmetterling | 1:55,70 | ||
59,90 | 100m Rücken | 53,50 | ||
Lise Seidel 2:10,76 | 2:11,50 | 200m Rücken | 1:57,60 | Lukas Märtens 1:56,00 |
Anna Elendt 1:05,72 | 1:06,80 | 100m Brust | 59,70 | Gesetzt: Melvin Imoudu Lucas Matzerath 59,19 |
Anna Elendt 2:23,54 | 2:25,60 | 200m Brust | 2:10,60 | |
2:11,40 | 200m Lagen | 1:58,10 | ||
4:41,90 | 400m Lagen | 4:15,50 | Cedric Büssing 4:13,56 | |
3;38,65 Nina Holt 53,81 Nina Jazy 54,71 Julianna Dora Bocska 54,87 Nicole Maier 55,26 | 3:39,79 | 4x100m Freistil | 3:15,40 | 3:13,61 Josha Salchow 48,02 Rafael Miroslaw 48,36 Kaii Liam Winkler 48,41 Luca Nik Armbruster 48,82 |
7:54,94 Nina Holt 1:58,33 Isabel Gose 1:58,38 Maya Werner 1:58,81 Julia Mrozinski 1:59,42 | 7:57,50 | 4x200m Freistil | 7:09,95 | 7:05,71 Lukas Märtens 1:44,25 Timo Sorgius 1:46,88 Jarno Bäschnitt 1:47,10 Rafael Miroslaw 1:47,48 |
3:56,50 Lise Seidel 1:00,64 Anna Elendt 1:05,72 Angelina Köhler 56,33 Nina Holt 53,81 | 4:01,37 | 4x100m Lagen | 3:35,33 | 3:34,20 Lukas Märtens 54,18 Melvin Imoudu 1:00,32 Luca Nik Armbruster 51,21 Josha Salchow 48,30 |
3:43,51 Lukas Märtens 54,18 Lucas Matzerath 59,19 Angelina Köhler 56,33 Nina Holt 53,81 | 3:46,70 | 4x100m Lagen Mixed | 3:46,70 | 3:43,51 Lukas Märtens 54,18 Lucas Matzerath 59,19 Angelina Köhler 56,33 Nina Holt 53,81 |
3:24,90 Nina Holt 53,81 Nina Jazy 54,71 Josha Salchow 48,02 Rafael Miroslaw 48,36 | 3:28,42 | 4x100m Freistil Mixed | 3:28,42 | 3:24,90 Nina Holt 53,81 Nina Jazy 54,71 Josha Salchow 48,02 Rafael Miroslaw 48,36 |
Stand 04.05.2025 14:00 Uhr |
Wellbrock mit Weltjahresbestzeit, auch Angelina Köhler mit starker Leistung
Dass in knapp drei Wochen in Berlin auch auf weiteren Strecken ein besonderes Feuerwerk des Schwimmsports zu erwarten ist, zeigt auch die starke Form der anderen deutschen Stars. Weltmeisterin Angelina Köhler flog in Stockholm zum Sieg über 100m Schmetterling und unterbot dabei in 56,93 Sekunden erneut die 57er-Marke. Die 24-Jährige von der SG Neukölln ist als Olympiavierte für die WM bereits gesetzt und probiert daher im Frühjahr ebenfalls einige neue Dinge aus. „Das hat Angelina sehr gut gemacht, diese Zeit kann sich sehen lassen“, lobte ihr Trainer Lasse Frank. „Stockholm bestreitet sie noch aus dem Training heraus, in Richtung Berlin wird sie dann immer ausgeruhter sein.“
Gold in Schweden sicherte sich auch Lucas Matzerath (SG Frankfurt) über 100m Brust in 1:00,35 Minuten. Dem Olympiafünften fehlen damit noch 65 Hundertstel zur WM-Norm. Im direkten Duell mit Melvin Imoudu (Potsdamer SV) sollte das in Berlin aber eine lösbare Aufgabe sein.
Talente Seidel und Passek klopfen oben an
Aber auch jüngere Talente ließen aufhorchen. So belegte Vincent Passek (Berliner TSC/Jahrgang 2006) Rang drei über 50m Rücken und ließ mit persönlicher Bestzeit von 25,11 Sekunden sogar seinen Trainingspartner Ole Braunschweig (SG Neukölln/Fünfter in 25,66) hinter sich. Sieger wurde hier Ksawery Masiuk (POL/24,71). Fünfte über 100m Rücken wurde Lise Seidel (SC Chemnitz), die in 1:01,30 Minuten ihre Bestzeit einstellte und damit zeigte, dass sie in diesem Jahr um den Platz in der Lagenstaffel mitkämpfen wird. „Das sind schon richtig gute Leistungen, die Hoffnung machen. Wenn es wirklich alle schaffen, sich bis Berlin zu steigern, wird das richtig gut“, so Berkhahn.