Nach einem 0:2-Rückstand Waspo-Männer werden Meister und wird Deutscher Meister 2024. Bei den Frauen triumphiert mal wieder Berlin.
Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft machte Torhüter Felix Benke von Waspo 98 Hannover etwas, was man aus der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL schon länger kennt. Er nahm den Pokal einfach mit nach Hause und dort sogar mit ins Bett. Mit der Trophäe an seiner Seite dürften die Träume nach dem doch überraschenden Titelgewinn noch einmal süßer ausgefallen sein. Die Spieler von Finalgegner Wasserfreunde Spandau 04 hingegen dürften nach der entscheidenden fünften Partie vermutlich eher Albträume geplagt haben. Denn eigentlich hatten die Berliner schon mehr als eine Hand am Cup. Mit 2:0 Siegen führten sie in der Serie im Modus „Best of Five“ bereits. Sie hatten die ersten beiden Spiele mit 14:12 nach Fünfmeterwerfen und 15:13 gewonnen. Doch der zum Titelgewinn nötige dritte Sieg wollte ihnen danach nicht mehr glücken.
Als keiner mehr dran glaubt: Waspos Männer werden Meister
Die Waspo-Männer werden Meister, und viele im deutschen Wasserball staunen. Denn als erster Mannschaft seit Einführung dieses Modus im Jahr 2001 gelang es Hannover damit, sich trotz der beiden Niederlagen zum Auftakt noch zum Champion zu krönen. Spiel drei in Berlin gewannen die Niedersachsen mit 13:12 und anschließend auch die vierte Begegnung in Hannover mit 7:5. Obwohl Spandau in diesem Spiel gleich fünfmal eine Führung erzielt hatte, die Waspo aber immer wieder ausgleichen konnte, ebenso wie damit auch die Serie. Zum fünften und entscheidenden Spiel musste Hannover dann abermals auswärts antreten. Doch die Wasserfreunde als bestes Team der Hauptrunde konnten diesen Heimvorteil nicht nutzen. Waspo gewann mit 9:6, Niclas Schipper war dabei mit drei Treffern der erfolgreichste Torschütze in diesem denkwürdigen Duell. Vom Kampf gezeichnet, humpelte er anschließend aus der Schöneberger Schwimmhalle. „Das kam überraschend, fühlt sich aber sehr gut an. Wir haben die ganze Saison lang nur auf die Schnauze bekommen von Spandau, aber die letzten drei Spiele waren einfach nur unglaublich von uns. Vor allem der erste Sieg hat uns viel Rückenwind gegeben, und dann wurde es immer besser“, sagte der Nationalspieler.
“Wir haben die ganze Saison lang nur auf die Schnauze bekommen von Spandau, aber die letzten drei Spiele waren einfach nur unglaublich von uns”
Für Hannovers Coach Karsten Seehafer war Waspos fünfte Meisterschaft seit 2017 zugleich die letzte in seiner Trainerkarriere. Nach über 20 Jahren im Amt und insgesamt 16 Titeln in diesem Zeitraum zieht er einen Schlussstrich und macht den Weg frei für den neuen Trainer Aleksandar Radovic, der am Beckenrand künftig von Luka Sekulic assistiert wird. „It’s time to say goodbye. Ich gehe als aktueller Deutscher Meister und übergebe eine intakte Mannschaft. Irgendwie ist man auch nie ganz weg, aber halt nicht mehr das Frontschwein von Waspo 98“, schrieb Seehafer zum Abschied. Beim Rivalen aus Berlin saß der Stachel der Niederlage derweil tief. „Die Saison ist für uns damit verhagelt“, sagte Spandaus Präsident Hagen Stamm. „Wir haben den Supercup und den Pokal gewonnen, zudem haben wir im Euro Cup die Finalrunde erreicht. Alles war gut, bis auf die Meisterschaft nun. Das hat auch Nachwirkungen für uns. Wir müssen die nächste Saison nun vier Wochen früher starten für die Qualifikationsrunde der Champions League.“ Hannover ist als Meister dagegen direkt qualifiziert.
Perfekte Saison ohne Punktverlust für Spandaus Frauen
Bei den Frauen dagegen holten die Wasserfreunde wie erwartet den Titel. Mit 25:6 und 23:6 dominierten die Titelverteidigerinnen die Finalserie im Modus „Best of Three“ gegen den SSV Esslingen und sicherten sich damit die fünfte Meisterschaft in Serie seit 2019, unterbrochen 2020 nur von der Coronavirus-Pandemie, deretwegen die Saison damals vorzeitig abgebrochen werden musste. Damit gaben die Berlinerinnen in der gesamten Saison auf nationaler Ebene keinen einzigen Punkt ab – nach den vorherigen Erfolgen im Supercup und im Pokal ist der Trophäenschrank also wieder gut gefüllt, zumal man ja auch in der transnationalen Donau-Liga erstmals triumphierte. Stolz sein dürfen trotz der Niederlage aber auch die Finalgegnerinnen aus Esslingen: Mit einem sehr jungen Team hatte der SSV in dieser Spielzeit erstmals die Endspiele um die Deutsche Meisterschaft erreicht.