Im Schwimmsport ist für jeden Geschmack etwas dabei. In Teil eins dieser Reihe lest ihr, was beim Einstieg in das Schwimmen zu beachten ist.
Allzu oft wird der Schwimmsport mit „Kacheln zählen“ gleichgesetzt, dabei bietet der Bewegungsraum Wasser für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sehr vielseitige Bewegungsmöglichkeiten. Nicht ohne Grund verantwortet der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) mit Becken- und Freiwasserschwimmen, Wasserball, Wasserspringen und Synchronschwimmen gleich fünf olympische Sportarten und bietet in seinen Vereinen zahlreiche weitere Bewegungsmöglichkeiten im Wasser, wie zum Beispiel Aquafitness, Aquaball oder Aquarunning.
Von der Wassergewöhnung beim Säuglings- und Kleinkindschwimmen bis zum Präventions- und Rehasport im Wasser gibt es Angebote für alle Alters- und Zielgruppen. Mit High Diving oder Eisschwimmen sind in den letzten Jahren zudem noch Disziplinen mit besonderem Nervenkitzel hinzugekommen und gewinnen stetig neue Anhänger*innen. Und Schwimmsportdisziplinen anderer Verbände wie das Rettungsschwimmen oder Tauchen vergrößern die Vielfalt der Möglichkeiten zusätzlich. Der Schwimmsport bietet somit die idealen Voraussetzungen, sich mit der gesamten Familie, generationsübergreifend und lebenslang zu bewegen.
Was beim Einstieg in das Schwimmen zu beachten ist
Säuglings- und Kleinkinderschwimmen (SKS):
Ab wann können Kinder damit anfangen?
Wassergewöhnung kann nicht früh genug beginnen. Gesunde Kinder können mit drei bis sechs Monaten einen ersten Kurs machen, natürlich zusammen mit einer Bezugsperson. Wer keinen Kurs in der Nähe findet, kann auch einfach mit seinem Kind selbstständig ins nächste Schwimmbad gehen. Auch Badewanne, Planschbecken oder Pool sind geeignet für die ersten Bewegungen im Wasser. Beachtet werden sollte jeweils eine geeignete Wassertemperatur von mindestens 32 Grad (Warmbadetage nutzen). Kurse gibt es für verschiedene Altersklassen bis hin zu Wassergewöhnungskursen als Vorbereitung auf das Schwimmenlernen.
Was sollten Kinder schon können? Welche motorischen Kompetenzen sollten sie mitbringen?
Im Säuglings- und Kleinkinderschwimmen müssen noch keine besonderen Fähigkeiten mitgebracht werden, vielmehr fördern die Bewegungsanreize die motorische und soziale Entwicklung der Kinder sowie die Bindung zu den Bezugspersonen. Wichtig ist eine gewisse Toleranz von Umweltreizen, die auf die Säuglinge im neuen Bewegungsraum einströmen (Lautstärke, Temperaturunterschiede, fremde Menschen etc.) und damit verbunden eine gewisse Selbstregulationsfähigkeit.
Warum sollten Kinder am Säuglings- und Kleinkinderschwimmen oder bei der Wassergewöhnung teilnehmen? Was lernen Kinder dabei?
Freudvolle Erfahrungen mit und im Wasser sind die Grundlage fürs spätere Schwimmenlernen. Die Kinder lernen die physikalischen Eigenschaften des Wassers kennen und später sie zu bewältigen (Akzeptanz von Wasserspritzern im Gesicht, Kopf ins Wasser nehmen, Ausatmen ins Wasser, Springen, Tauchen und so weiter).
Wie oft trainieren Kinder in der Regel zu Beginn? Wie sieht die Entwicklung aus?
SKS-Kurse finden meist einmal in der Woche für 30 bis 45 Minuten statt. Wassergewöhnungskurse werden teilweise auch zweimal in der Woche angeboten, um die Lernerfolge zu festigen.
Welche Kosten kommen auf die Familien für Teilnahme und Ausrüstung zu?
Abhängig vom Anbieter kostet ein SKS-Kurs rund zehn bis 20 Euro pro Einheit, gegebenenfalls zuzüglich Badeintritt für die Bezugspersonen. Darüber hinaus muss mit Kosten für die meist vorgeschriebenen Schwimmwindeln (etwa vier bis acht Euro für zwölf Stück) gerechnet werden. Bei der Wassergewöhnung kommen ähnliche Kosten auf die Familien zu. Für eigene Besuche im Schwimmbad muss zudem mit Eintrittskosten (vier bis sechs Euro pro Person) sowie Anschaffungskosten für geeignete Schwimmhilfen wie Poolnudeln, Schwimmkissen oder -gürtel gerechnet werden. In Gruppenangeboten werden die Schwimmhilfen zumeist gestellt.
(Anfänger*innen-)Schwimmen:
Ab wann können Kinder in den Sport einsteigen?
Los geht es meist mit vier bis sechs Jahren mit einem Anfänger*innenangebot, in dem die Kinder ein bis zwei Schwimmtechniken in Grobform erlernen. Anschließend können die Fertigkeiten in Folgekursen oder Regelangeboten der Vereine vertieft und erweitert werden. Wenn eine sichere Schwimmfähigkeit gegeben ist, können die Kinder ins Training übergehen, um Bewegungen zu ökonomisieren und konditionelle Fähigkeiten wie Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit zu schulen. Sobald die Kinder über einen längeren Zeitraum sicher und ausdauernd schwimmen können, kann auch das Freiwasserschwimmen (unter Aufsicht) getestet werden.
Was sollten Kinder schon können? Welche motorischen Kompetenzen sollten sie mitbringen?
Je wassergewöhnter und motorisch vielfältiger ausgebildet die Kinder sind, desto einfacher fällt das Schwimmenlernen. Die in der Wassergewöhnung und -bewältigung erlernten Grundfertigkeiten wie Schweben, Gleiten, Tauchen, Atmen und Fortbewegung im Wasser sollten beherrscht werden, bevor es an das Erlernen der Schwimmtechniken geht. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Kinder es gewöhnt sind, eine gewisse Zeit ohne die Bezugspersonen auszukommen und sich an Gruppenregeln zu halten, da es im Schwimmbad auch Sicherheitsanforderungen gibt.
Warum sollten Kinder Schwimmen lernen? Was lernen Kinder dabei?
Schwimmen ist eine motorische Basiskompetenz, die den Kindern nicht nur einen völlig neuen Bewegungsraum eröffnet, sondern auch überlebenswichtig sein kann. Zudem eröffnet eine sichere Schwimmfähigkeit weitere Optionen der Bewegung in anderen Sportarten wie Tauchen, Rudern, Kanufahren, Surfen, Segeln etc. sowie der Teilhabe an Gruppenaktivitäten wie Klassenfahrten, Ausflügen, Kinder- und Jugendfreizeiten und so weiter. Der Bewegungsraum Wasser ermöglicht dabei Bewegungen im dreidimensionalen Raum sowie Körpererfahrungen, die kaum eine andere Sportart bieten kann. Zudem werden in Gruppenangeboten auch soziale Kompetenzen und der Umgang mit Gleichaltrigen gestärkt.
Wie oft trainieren Kinder in der Regel zu Beginn? Wie sieht die Entwicklung aus?
In vielen Vereinen starten Kinder mit ein bis zwei Kurs- oder Trainingseinheiten pro Woche. Wenn es in die leistungssportliche Richtung geht, werden es schnell auch drei bis vier Einheiten. Mit zunehmendem Alter und Leistungsniveau kann sich dies auch auf neun bis zwölf Einheiten steigern, wobei dann auch Trainingseinheiten im athletischen Bereich an Land hinzukommen.
Welche Kosten kommen auf die Kinder für Teilnahme, Ausrüstung und Wettkämpfe zu?
Im Breitensportbereich ist Schwimmen eine der günstigsten Sportarten. Neben dem Vereinsbeitrag und den Kosten für ein oder zwei Badeanzüge (jeweils 30,00 bis 60,00 Euro), Badekappe (fünf bis zehn Euro) und Schwimmbrille (zehn bis 20,00 Euro) kommen keine weiteren Kosten auf die Familien zu. Im Leistungssportbereich kann dies allerdings anders aussehen. Neben deutlich hochpreisigeren Wettkampfbadeanzügen (80,00 bis 600 Euro) sowie Zusatztrainingsmaterial (Pullbuoy 20,00 Euro, Pullkick 30,00 Euro, Flossen 50,00 Euro, Paddles 25,00 Euro, etc.) kommen oftmals auch Kosten für Trainingslager (je nach Dauer und Reiseziel 500,00 bis 1000,00 Euro) oder die Reisen zu und Aufenthalte bei Meisterschaften dazu.
>> Darum lohnt es sich auch als Erwachsener noch, schwimmen zu lernen