Tokio Tickets im Freiwasser – diese Vier sind dabei

Katharina Ritchie
Katharina Ritchie
16:50

Im Freiwasserschwimmen gehört seit 2008 das 10km-Rennen bei Frauen und Männern zum olympischen Programm. Die deutschen Tokio Tickets im Freiwasser bei den Olympischen Spielen wurden bereits zu den Weltmeisterschaften 2019 in Gwangju (KOR) vergeben.  Dort sicherten sich die Magdeburger Florian Wellbrock (Weltmeister), Rob Muffels (Dritter), Finnia Wunram (Achte) und die Würzburgerin Leonie Beck (Neunte) mit ihren Top10-Platzierungen bereits die persönlichen Quotenplätze des Weltverbandes FINA. Und da jeweils nur zwei Startplätze pro Nation zugelassen sind, ist das Rennen seither auch auf nationaler Ebene entschieden.

Auch 2020 ging es stark weiter

Völlig zu Recht offenbar, denn beim bislang einzigen Weltcup-Rennen der Saison 2020 in Doha (QAT) glänzten diese vier Athlet*innen Mitte Februar schon wieder mit ganz starken Auftritten: Beck siegte vor der viermaligen Gesamt-Weltcupsiegerin Ana Marcela Cunha (BRA) und Rio-Olympiasiegerin Sharon van Rouwendaal (NED), Wunram wurde Elfte. Muffels und Wellbrock mussten nur ihren französischen Dauerrivalen Marc-Antoine Olivier ziehen lassen.

„Ich hoffe in Tokio auf das Rennen meines Lebens“, hatte Beck damals in der Wüste gesagt.

Daran hat sich trotz der Olympia-Verschiebung natürlich nichts geändert. Allerdings hofft die Würzburgerin aktuell, dass sie nach der langen Schließung der Schwimmhallen in Bayern wegen der Coronavirus-Pandemie bald auch wieder im Wasser trainieren und weitere Rennen bestreiten kann.

Mit höchster Konzentration zu den Tokio Tickets im Freiwasser

Erst nach der WM 2017 war sie vom Beckenschwimmen ins offene Wasser gewechselt. Und auch nach drei Jahren sieht sie sich dort trotz des Sieges noch als Lernende: „Ich brauche jedes Rennen als Erfahrung, denn Freiwasserschwimmen ist eine komplett andere Sportart durch äußere Einflüsse wie Wetter, Wellen, Wassertemperatur oder auch mal Quallen“, erklärte Beck. „Dazu kommt, dass 70 andere gleichzeitig um die Boje wollen, was ganz anderes ist, als wenn man eine Bahn für sich allein hat und auf dem Strich schwimmt. Du musst auf viel mehr Dinge achten und dich konzentrieren. Ich habe an der Boje zu oft 10 Plätze verloren, das dann wieder aufzuholen, kostet unnötig Energie, da muss man sich clever anstellen.“ Und neben den bis 3.500 Trainingskilometern eben auch taktisch immer wieder die Rennverläufe üben.

Florian Wellbrock hatte in Doha übrigens mit der kalten Wassertemperatur (16 Grad) zu kämpfen, wegen der gemäß Regelwerk mit Neopren geschwommen werden musste. „Das macht keinen Spaß“, gab der Magdeburger zu. Das Material engt die Beweglichkeit stark ein, macht die Rotation der Schulter dadurch schwerer. Ein Szenario, dass bei Olympia in Japan auch zum neuen Termin zum Glück aber nicht droht. Dort wird wegen großer Hitze sogar schon morgens um 07:00 Uhr gestartet. Als Herausforderung sehen Wellbrock und Trainer Bernd Berkhahn eher, dass anders als beim doppelten WM-Triumph 2019 das Freiwasserrennen diesmal erst nach den Beckenwettbewerben stattfindet. „Darauf müssen wir uns einstellen und eine gute Abstimmung finden“, sagte Berkhahn.

Übersicht der Ergebnisse der WM 2019

10km der Frauen

  1. Xin Xin (CHN) 1:54:47.20 Std.
  2. Haley Anderson (USA) 1:54:48.10
  3. Rachele Bruni (ITA) 1:54:49.90
  4. Lara Grangeon (FRA) 1:54:50.00
  5. Ana Marcela Cunha (BRA) 1:54:50.50
  6. Ashley Twichell (USA) 1:54:50.50
  7. Kareena Lee (AUS) 1:54:50.50
  8. Finnia Wunram (GER) 1:54:50.70
  9. Leonie Beck (GER) 1:54:51.00
  10. Sharon Van Rouwendaal (NED) 1:54:51.10

10km der Männer

  1. Florian Wellbrock (GER) 1:47:55.90
  2. Marc-Antoine Olivier (FRA) 1:47:56.10
  3. Rob Muffels (GER) 1:47:57.40
  4. Kristof Rasovszky (HUN) 1:47:59.50
  5. Jordan Wilimovsky (USA) 1:48:01.00
  6. Gregorio Paltrinieri (ITA) 1:48:01.00
  7. Ferry Weertman (NED) 1:48:01.90
  8. Alberto Martinez (ESP) 1:48:02.20
  9. Mario Sanzullo (ITA) 1:48:04.70
  10. David Aubry (FRA) 1:48:05.10