Spandau gegen Waspo: Dieses Finale wird besonders

Raik Hannemann
Raik Hannemann
16:11

Spandau gegen Waspo: Dieses Finale wird ganz besonders© Jo Kleindl
Titelverteidiger Wasserfreunde Spandau 04 und Waspo Hannover bestreiten zum vierten Mal in Folge das Finale um die deutsche Meisterschaft im Wasserball. Die Männer des Rekordmeisters aus Berlin (37 Titel) zogen am Sonntag mit dem 21:7 gegen den OSC Potsdam ins Endspiel der Bundesliga ein, das Hinspiel zwei Tage zuvor hatten sie bereits 11:6 gewonnen. Waspo war seinem Kooperationspartner White Sharks Hannover beim 21:7 am Sonntag erneut so überlegen wie schon am Freitag (23:5).

>>Die Spielprotokolle der Halbfinals findet ihr hier

Das Meisterschaftsfinale wird nun in einer Serie im Modus „best of five“ ausgetragen, welche am kommenden Mittwoch in Hannover (18:00 Uhr, Volksbad Limmer) beginnt. Spandau hatte sich 2019 (3:0 Siege im Finale) und 2017 (3:1 Siege) durchsetzen können, die Niedersachen waren 2018 (3:2 Siege) Meister geworden. „Dieses Endspiel wird wieder eine ganz enge Kiste, wie zuletzt immer zwischen diesen beiden Topteams. Es wird fraglos spannend werden zu sehen, wer den besseren Start hat und am besten mit der aktuellen Situation umgeht“, sagt Hagen Stamm.

Die Termine aller Finalspiele

Datum Heim Gast
02. September, 18:00 Uhr Waspo Hannover Wasserfreunde Spandau 04
05. September, 16:00Uhr Wasserfreunde Spandau 04 Waspo Hannover
06. September, 14:00 Uhr Wasserfreunde Spandau 04 Waspo Hannover
09. September, 18:00 Uhr* Waspo Hannover Wasserfreunde Spandau 04
12. September, 16:00 Uhr* Wasserfreunde Spandau 04 Waspo Hannover

* = falls nötig

Dass seine Spandauer vorige Woche das Entscheidungsspiel um Setzplatz 1 gewannen, will der Vereinspräsident und Bundestrainer nicht überbewerten. „Hannover hatte damals zwei wichtige Spieler nicht dabei, diesmal geht es da sicher ganz anders zur Sache.“ Waspo-Center Ante Corusic wird nach überstandener Grippe zurückkehren. Zudem hat Neuzugang Marko Macan, Weltmeister 2017 mit Kroatien, inzwischen seine Quarantäne hinter sich. Nach dem ersten Torerfolg im Halbfinale freut er sich auf das Duell gegen Spandau: „Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen können.“

Die Freundschaften der Nationalspieler ruhen nur während des Spiels

Nun stellen die beiden potentesten deutschen Teams auch stets das Gros der Nationalmannschaft des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV), auch das macht dieses Duell nun so besonders. Allein im WM-Jahr 2019 verbrachte man über 130 Tage miteinander, vor der Olympia-Qualifikation für Tokio wird es eher noch mehr. „Die Spieler im Nationalteam habe ich öfter gesehen als meine Freundin, mit manchen spiele ich seit der Jugend zusammen. Da sind Freundschaften entstanden, die mindestens noch 40 Jahre halten“, berichtet Marko Stamm. Erst rund eine Stunde vor Spielbeginn schaltet er immer in den „Feindmodus“, und eine Stunde nach dem Match könne man sich auch wieder friedlich zusammensetzen: „Dann ist keiner mehr böse, dass man sich im Spiel auch mal eine auf die Glocke haut. Das gehört einfach dazu.“

Vereine mit den meisten Meisteriteln in Deutschland

  1. Wasserfreunde Spandau 37
  2. Rote Erde Hamm 11
  3. Hellas Magdeburg 8
  4. Wasserfreunde 98 Hannover 8
  5. Duisburger SV 7

Stamms Berliner Jugendfreund Tobias Preuß spielt inzwischen im dritten Jahr für Waspo und bestätigt diese Sichtweise. „Diese besondere Drucksituation dieses Duells wird von außen gern überhöht“, sagte der studierte Psychologe. „Dabei wollen wir alle einfach nur gewinnen. Denn das ist das einzige Spiel auf Vereinsebene, in dem es um etwas geht. Das ist das Spiel, auf das man eigentlich das ganze Jahr hintrainiert.“

Schnelle Umstellung auf Freibad oder Halle nötig

Eine ganz wichtige Rolle im Duell der Topteams nehmen auch die Rahmenbedingungen ein. In Hannover wird im Volksbad Limmer erst unter freiem Himmel gespielt, in Berlin-Schöneberg dann in einer Halle. „Wir hoffen auf einen warmen Mittwoch, sonst sinken die Wassertemperaturen im Volksbad auch gern mal unter 20 Grad, da musst du deine Muskeln auf jeden Fall richtig warmhalten“, weiß Marko Stamm. „Außerdem siehst du auf der einer Beckenseite bei tiefstehender Sonne den Ball kaum. Und bei Wind muss man auch mal auf eine Taktik ohne lange Pässe umstellen.“

Dafür sind die Berliner die Bedingungen in der Halle besser gewohnt, wo bis zu drei Spiele stattfinden. „Wenn du von draußen kommst wie wir, kommst du in der schwülen Hallenluft gefühlt schnell in Atemnot. Das haben wir auch letzten Dienstag gespürt“, erzählte Preuß. Schnelle Anpassungen sind jedenfalls auf beiden Seiten notwendig.