Nach insgesamt 17 Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften verabschiedet sich die Australierin aus dem Becken. Ein gesundheitlicher Schicksalsschlag hatte ihre Einstellung zum Schwimmen entscheidend verändert.
Australiens Schwimm-Star Ariarne Titmus kehrt nach einer einjährigen Pause vom Leistungssport nicht noch einmal ins Becken zurück. Am Donnerstag gab die vierfache Olympiasiegerin ihren Rücktritt bekannt. „Es ist hart, aber ich bin sehr glücklich darüber“, sagte die 25-Jährige in einem Video auf Instagram. Und weiter: „Ich habe Schwimmen schon immer geliebt. Aber ich glaube, ich habe mir diese Auszeit vom Sport genommen und erkannt, dass mir einige Dinge in meinem Leben, die mir immer schon wichtig waren, jetzt ein bisschen wichtiger sind als das Schwimmen.“
Titmus ist eine Legende des Schwimmsports. Bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften sammelte sie auf der Langbahn insgesamt 17 Medaillen, darunter acht Mal Gold. Hinzu kommen noch einmal zwei WM-Titel (plus zwei Bronzemedaillen) auf der Kurzbahn. Sie ist aktuell außerdem die Weltrekordhalterin über 200m Freistil mit einer Zeit von 1:52,23 Minuten.

Mit insgesamt 17 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften war Ariarne Titmus eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen der vergangenen Jahre
Bei den Sommerspielen 2021 in Tokio (JPN) und 2024 in Paris (FRA) holte sie jeweils Gold über 400m Freistil und bezwang dabei beide Male die US-Amerikanerin Katie Ledecky. Den Sieg in Tokio bezeichnete Titmus rückblickend als ihren größten Erfolg. „Es gibt nichts Besseres als die ersten Spiele in Tokio, als man als Außenseiterin ins Rennen ging, aber ich wusste, dass ich gewinnen konnte. Und von hinten zu kommen und in Tokio gegen die Größte aller Zeiten zu gewinnen, dieses Gefühl wird mich für immer begleiten“, sagte sie. Mit dem erneuten Erfolg in Paris wurde Titmus die erste australische Schwimmerin seit Dawn Fraser 1960 und 1964 über 100m Freistil, die in derselben Disziplin zwei Olympia-Goldmedaillen in Folge gewann.
Zwei Tumoren 2023 veränderten ihre Einstellung zum Schwimmen
Vor Olympia in Paris musste sie aber auch eine gesundheitliche Krise meistern, als sie sich im September 2023 zwei gutartige Eierstocktumoren entfernen ließ. Das hätte sie „wirklich erschüttert“ und bei ihr „etwas verändert“, erzählte sie. Zum ersten Mal habe sie sie dadurch über Dinge außerhalb des Schwimmens nachgedacht. „Während meiner gesamten Schwimmkarriere habe ich immer alles gegeben, und nur so konnte ich die Athletin werden, die ich heute bin. Aber ich glaube, dass ich mich durch diese gesundheitlichen Probleme mehr mit mir selbst auseinandersetzen und darüber nachdenken musste, was mir neben dem Schwimmen am wichtigsten ist.“
Ich habe Schwimmen schon immer geliebt. Aber ich glaube, ich habe mir diese Auszeit vom Sport genommen und erkannt, dass mir einige Dinge in meinem Leben, die mir immer schon wichtig waren, jetzt ein bisschen wichtiger sind als das Schwimmen.
Zum Abschied verfasste Ariarne Titmus auf Instagram einen Beitrag an ihr jüngeres Ich. „18 Jahre hast du im Wettkampf im Schwimmbecken verbracht. Zehn davon hast du dein Land vertreten. Du hast an zwei Olympischen Spielen teilgenommen und, was noch besser ist, du hast gewonnen!!!“, schrieb sie. „Die Träume, die du hattest… sie sind alle wahr geworden. Die Freunde, die du gefunden hast… sie sind für das Leben. Du hast mehr erreicht, als du jemals für möglich gehalten hättest, und du solltest sehr stolz auf dich sein.“ Für die Zukunft hofft sie, mehr im Rundfunk und in der Öffentlichkeitsarbeit arbeiten zu können. Außerdem will sie sich weiter für den Schwimmsport engagieren, insbesondere mit jungen Sportler*innen aus der Region.