© Jo Kleindl
Der Trip nach Ungarn hat sich gelohnt für Lucas Matzerath. Der 21-Jährige hatte sich vor einem Monat über die 100m Brust für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizieren können. Da der Frankfurter internationale Titelkämpfe bislang aber nur im Nachwuchsbereich miterlebt hat, entschied er sich gemeinsam mit seinem Trainer Mark Jayasundara kurzfristig für einen Start bei den Europameisterschaften in Budapest. Hier kann Matzerath am Samstag nun sogar schon einmal erfahren, wie sich ein großes Finale anfühlt, nachdem er sich am Freitag über 50m Brust in 27,14 Sekunden als Siebter dafür qualifizierte. Da kann man getrost von einer gelungenen Generalprobe sprechen.
„Die Duna-Arena ist doch ziemlich groß und laut. Zudem sorgt es für ordentlich viel Adrenalin, wenn ich hier mit so großen Namen wie Adam Peaty oder Arno Kamminga schwimmen kann“, sagte Matzerath, der zuvor über 100m bereits Elfter geworden war. „Ich sammle hier wertvolle Erfahrungen und freue mich nun auf dieses Finale. Mal sehen, was dann noch geht, auf jeden Fall möchte ich meine Bestzeit gleich noch einmal verbessern.“
Bestzeit für Imoudu im Vorlauf
Die Erwartungen hat er aber schon jetzt erfüllt, denn extra vorbereitet hatte man den EM-Start mit Blick auf Tokio nicht. Auch zwischen den Rennen in Budapest hatte der 2,01-Meter-Mann daher ganz normal weitertrainiert und war dann trotzdem zum richtigen Moment voll da. Das hätte sich wohl auch Melvin Imoudu so gewünscht, der im Vorlauf mit neuer Bestzeit von 27,00 Sekunden so stark aufgetreten war. Am Nachmittag war der Potsdamer dann aber zwei Zehntel langsamer und verpasste so das Finale knapp um vier Hundertstel. Auch für Kathrin Demler (2:13,49/13.) und Zoe Vogelmann (2:14,39/14.) erfüllte sich die Hoffnung auf ihr jeweils zweites EM-Finale über 200m Lagen leider nicht.
„Die Form über eine ganze Woche zu halten, war ich nach der langen Pause wegen Corona nicht mehr gewohnt“, sagte die 17-jährige Vogelmann, die am Montag bereits Siebte über die doppelte Distanz geworden war. „Trotzdem konnte ich hier auf jeden Fall einiges lernen. Zum Beispiel, die Rennen nicht ganz so verkopft anzugehen.“
Die Essenerin Kathrin Demler schwamm in ihrem ersten EM-Finale am Tag zuvor ebenfalls auf den siebten Rang (200m Schmetterling/2:09,94).
Die Titel des Tages sicherten sich am Freitag übrigens Simona Quadarella (ITA) über 1500m Freistil (15:53,59 Minuten), Szebasztian Szabo (HUN) über 50m Schmetterling (23,00 Sekunden), Molly Renshaw (GBR) über 200m Brust (2:21,34), Martin Malyutin (RUS) über 200m Freistil (1:44,79) sowie Großbritannien in der 4x200m-Freistil-Staffel der Frauen (7:53,15). Gleich zweimal antreten mussten die (meisten) Finalistinnen über 100m Rücken, da der Lauf nach einem Fehler an der Startanlage nach rund zwei Stunden wiederholt wurde. Europameisterin wurde Kathleen Dawson (GBR) in 58,49 Sekunden, die auch schon im ersten Versuch mit 58,19 die Schnellste gewesen war. Nur Vierte wurde dagegen Kira Toussaint (NED), die im annullierten Lauf zuvor noch Zweite geworden war.