Wie schafft es ein Olympia-Silbermedaillengewinner, gleichzeitig im Becken und im Freiwasser zu glänzen? Oliver Klemet wagt den Spagat – und steht vor einer Weltcup-Premiere auf Ibiza, die es in sich hat. Was steckt hinter dem neuen Knockout-Format?

In der Pariser Seine wurde Oliver Klemet 2024 Olympiazweiter. Nach WM-Bronze 2023 fehlt dem Hessen nur noch Gold in der Medaillensammlung
Es benötigt schon auch eine gehörige Portion Mut und Selbstvertrauen, das nacholympische Frühjahr so anzugehen wie Oliver Klemet. Denn während andere sich dieser Tage voll auf die WM-Qualifikation im Beckenschwimmen mit den Deutschen Meisterschaften in Berlin (01. – 04- Mai) als finalem Höhepunkt konzentrieren, startet der Olympiazweite über 10km von Paris am kommenden Wochenende auch noch beim Freiwasser-Weltcup auf Ibiza (ESP). Und erlebt dort die Premiere des Knockout-Schwimmens mit.
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In den Tagen vor Ostern blieb der 23-Jährige von der SG Frankfurt bei den Stockholm Swim Open auf gleich drei Strecken unter der deutschen WM-Norm für die Titelkämpfe in Singapur (11. Juli – 03. August). Der starken Leistung und Platz zwei im Weltrekordrennen von Lukas Märtens über 400m Freistil (3:43,40 Minuten) folgten in Schweden dann sogar Bestzeiten über 800m (7:44,92) und 1500m Freistil (14:43,01). „Das lief schon richtig gut direkt nach dem Höhentraining. Natürlich war es für mich besonders wichtig, schon mal einen Pflock eingerammt zu haben in Richtung WM“, sagte Klemet, der wie bei Olympia in Paris einen Doppelstart in Freiwasser und Becken anstrebt. Vor seinem Silbercoup in der Seine war er beim 400m-Finale in der La Défense Arena bereits Siebter geworden, insbesondere mit der 400m-Zeit von Stockholm bestehen nun gute Chancen auf eine Wiederholung. Denn damit liegt er deutlich unter den Bestzeiten von Konkurrenten wie Florian Wellbrock oder Sven Schwarz.
Neues Format beim Freiwasserschwimmen auch bei der WM
Als Olympiazweiter hatte Klemet dem Weltverband World Aquatics seinen Start bei allen Weltcups vorab fest zugesagt, auch wenn Ibiza nun wirklich nicht perfekt ins Programm eines Doppelstarters passt. „Die Pause bis zu DM in Berlin ist danach ziemlich kurz. Die eher niedrigen Wassertemperaturen kosten sicher auch besonders viel Energie. Unabhängig davon, ob es dann ein Rennen mit oder ohne Neoprenanzug wird. Aber ich wollte es nun mal so und mache nun das Beste draus“, so Klemet. Natürlich erhofft er sich beim 10km-Rennen am Freitag (25. April um 12:00 Uhr, Livestream bei eurovisionsport.com) ein besseres Ergebnis als beim Weltcupauftakt im Februar in Soma Bay (EGY), wo er beim Sieg von Florian Wellbrock Rang 17 belegt hatte.

Premiere des Knockout-Schwimmens auf Ibiza: Oliver Klemet mag den mitunter heftigen Körperkontakt an den Bojen nicht so sehr
Am Tag danach erlebt Klemet so dann aber auch die Weltcuppremiere des neuen Knockout Sprints mit. So heißt ein neues Ausscheidungsrennen über insgesamt 3km, bei dem drei Runden über 1500m, 1000m und 500m geschwommen werden. Und die Aktiven auf den hinteren Plätzen nach jeder Runde ausscheiden. Bei der WM der Junior*innen war dieses Format im Vorjahr einmal getestet worden. Nach dieser gelungenen Premiere dort wird das Format nun auch im Weltcup und auch bei der WM in Singapur eingeführt. „Etwas Neues zu probieren, kann nicht falsch sein. Ich bin sehr gespannt, wie das genau dann alles ablaufen wird. Gerade bei der letzten Runde könnte es sehr eng und hart zugehen, wenn die erste Boje schon nach wenigen Metern kommt. Die Startposition kann hier daher besonders wichtig werden.“
Zeitplan und Startlisten auf Ibiza
Das DSV-Team beim Weltcup auf Ibiza
Frauen: Lea Boy (SV Würzburg 05), Jeannette Spiwoks (SG Essen), Celine Rieder (Neckarsulmer Sport-Union), Aliyah Hösel (SC Chemnitz 1892), Anna Marie Barth (SC Magdeburg), Annika Dewdney (SG Stadtwerke München), Laura Blumenthal-Haz (SG Dortmund), Alexandra Traise (SC Regensburg), Luisa Rumler (SG Stadtwerke München)
Männer: Oliver Klemet (SG Frankfurt), Finn-Constantin Kleinheinz (SC Magdeburg), Simon Reinke (SG Essen), Lukas Paul Steuter (Wfr. Spandau 04), Moritz Erkmann (SC Chemnitz 1892), Simon Brugger (SV Bayreuth), Mattheo Straßburger (STV Limbach-Oberfrohna)