Neuausrichtung im Wasserball: DSV setzt auf konsequente Nachwuchsförderung

Philip Häfner
Philip Häfner
10:46

Lies hier, wie sich der Deutsche Schwimm-Verband im Wasserball neu aufstellt und mit klarem Fokus auf eine nachhaltige Nachwuchsförderung in den Kreis der weltbesten Nationen zurückkehren will.

Wasserballer Mark Dyck aus Deutschland wirft den Ball bei der U19-EM 2022 in Podgorica© Sandra Seifert

Der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) treibt die notwendige strategische Neuausrichtung im Wasserball entschlossen voran. Bereits im Frühjahr wurden zentrale Reformen auf den Weg gebracht – darunter die Einführung einer Positivquote für deutsche Spieler*innen und die Weiterentwicklung der Ligenstruktur. Das jüngste Verpassen der EM-Qualifikation unterstreicht, wie essenziell dieser Kurs ist. Mit einem klaren Fokus auf nachhaltige Nachwuchsförderung und stabile Strukturen verfolgt der DSV das Ziel, den deutschen Wasserball schrittweise zurück in den Kreis der internationalen Top-Nationen zu führen.

Wir setzen dabei auf die Jugend. Sie wird die Nationalmannschaft der Zukunft bilden.

„Wir machen uns nichts vor – das ist eine sehr schwierige und ernüchternde Situation. Aber wir fügen uns dem nicht, sondern sehen die Defizite. Wir haben bereits begonnen, sie anzugehen und kontinuierlich an der Optimierung zu arbeiten“, sagt DSV-Chef Jan Pommer. Ein zentraler Baustein der Reform ist die neue Positivquote: Ab der Saison 2025/26 müssen mindestens sieben deutsche Spieler auf dem Spielprotokoll jeder Bundesligamannschaft stehen. In den Folgejahren steigt die Zahl auf acht (2026/27) und neun (ab 2027/28). „Diese Maßnahme ist ein wichtiger Schritt, um deutschen Talenten mehr Spielzeit auf höchstem Niveau zu ermöglichen“, betont Christian Hansmann, DSV-Vorstand Leistungssport.

Parallel entwickelt der Verband weitere Fördermaßnahmen. In Planung sind unter anderem ein bundesweiter Ausbildungsfonds sowie neue Programme zur langfristigen Entwicklung von jungen deutschen Spielern hin zu den Jugend-Nationalteams. Dass Potenzial vorhanden ist, zeigt der Nachwuchs selbst: Die deutsche U20 hat sich bereits zum dritten Mal in Folge für die Weltmeisterschaften qualifiziert – ein starkes Signal.

Diese Maßnahme ist ein wichtiger Schritt, um deutschen Talenten mehr Spielzeit auf höchstem Niveau zu ermöglichen.

DSV stellt im Wasserball die Weichen für die Zukunft

„Wir wissen, dass tiefgreifende Veränderungen Zeit brauchen – und diese Zeit nehmen wir uns. Jetzt stellen wir die Weichen, um die Mannschaft in den nächsten fünf bis acht Jahren zurück in den Kreis der weltbesten Nationen zu führen“, betont Hansmann. „Wir setzen dabei auf die Jugend. Sie wird die Nationalmannschaft der Zukunft bilden.“

Die Neuausrichtung bringt auch personelle Veränderungen mit sich: Nach dem Verpassen der EM-Qualifikation hat der DSV Bundestrainer Milos Sekulic und dessen Co-Trainer Vladimir Markovic abberufen. „Wir danken beiden ausdrücklich für ihr Engagement in einer herausfordernden Phase. Für den nächsten Schritt braucht es nun aber auch an der Spitze einen Neuanfang“, erklärt der Vorstand Leistungssport.

Die Entscheidung über die zukünftige Leitung der Nationalmannschaft wird der Verband mit der gebotenen Sorgfalt und Ruhe treffen. Interimistisch werden Luka Sekulic – Bundesstützpunkttrainer Wasserball in Hannover und Co-Trainer beim Deutschen Meister Waspo 98 Hannover – sowie der bisherige Bundestrainer Diagnostik Dirk Hohenstein die Betreuung des Teams bei den Partien der FISU World University Games 2025 vom 17. – 26. Juli in Duisburg übernehmen.