Im Januar war Marco Koch der erste deutsche Schwimmer, der die Normzeit für die Olympischen Spiele in Tokio unterboten hatte, die dann wegen der Coronavirus-Pandemie um ein Jahr verschoben werden mussten. Nun ist der 30-Jährige wieder der erste, der sich nach der Zwangspause mit einem internationalen Sieg zurückmeldet. Marco Koch siegt bei der Sette Colli Trophy in Rom. Der Frankfurter gewann am Donnerstagabend über 200m Brust in 2:10,95 Minuten, überholte dabei auf den letzten Metern noch Edoardo Giorgetti (2:11,05), der die erste Rennhälfte fast zweieinhalb Sekunden schneller als der Deutsche angegangen war. Trotzdem darf sich Giorgetti italienischer Meister nennen, denn die Azzurri zählen das Sieben-Hügel-Schwimmen diesmal zugleich als nationale Titelkämpfe.
„Es war sehr wichtig für mich, nach über sechs Monaten wieder einen Wettkampf zu bestreiten. Ich wollte einfach sehen, wo ich stehe“, erklärte Koch kurz vorm Heimflug am Morgen danach. „Es war schon schwierig, nach so langer Zeit wieder reinzukommen. Und ich denke, dafür waren die Zeiten ganz okay.“
Paltrinieri mit Europarekord über 1500m Freistil
Marco Koch siegt bei der Sette Colli Trohpy in Rom und sieht dabei „viele auch im internationalen Vergleich starke Leistungen“. So glänzte Olympiasieger Gregorio Paltrinieri am Donnerstag sogar mit einem Europarekord über 1500m Freistil (14:33,10). Eine Kampfansage auch an Weltmeister Florian Wellbrock, der kürzlich in Magdeburg 14:53,62 gekrault war. Zuvor hatte Paltrinieri die 800m bereits in starken 7:40,22 absolviert. Auch andere Italiener ließen aufhorchen: Gabriele Detti kraulte die 400m in 3:43,73 Minuten, über 50m Brust stellte die erste 15-jährige Benedetta Pilato sogar einen Junioren-Weltrekord (29,85) auf. Auch die Schweizerin Lisa Mamiè beeindruckte mit ihren nationalen Rekorden über 100m Brust (1:06,60) und 200m Brust (2:24,27)
“Ich hätte lieber Geisterspiele als keine Spiele.”
Die Konkurrenz im Süden Europas schläft also nicht, eines haben derzeit als Aktiven auf der ganzen Welt aber gemeinsam. Die Hoffnung, dass Olympia 2021 tatsächlich stattfinden kann. Koch ist im kommenden Sommer dann 31 Jahre alt, und wohl auch deshalb zu Kompromissen bereit. Der frühere Welt- und Europameister sagte zuletzt jedenfalls: „Es steht außer Frage, dass es mit Zuschauern am schönsten wäre, aber ich hätte lieber Geisterspiele als keine Spiele.“
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© Jo Kleindl