Lukas Märtens zieht bei der Schwimm-DM in Berlin alle Blicke auf sich – doch nicht nur er sorgt für schnelle Zeiten. Wer sich noch für die WM empfehlen konnte und wie sich die deutsche Schwimmelite auf Paris vorbereitet, zeigt dieser spannende Rückblick.
Bereits vor dem Rennen über 400m Freistil waren bei den Deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin alle Augen auf Lukas Märtens gerichtet. Viele Besucher*innen waren am Donnerstag wohl vor allem wegen ihm in die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) gekommen. Der Olympiasieger von Paris (FRA) ist das Aushängeschild des deutschen Schwimmsports, das Interesse an seiner Person ist durch den jüngsten Weltrekord vor gut zwei Wochen in Stockholm (SWE) nochmals gestiegen. „Ich glaube, so eine volle Halle habe ich in Deutschland noch nie gesehen. Vielleicht hat das letzte Jahr auch ein bisschen was bewirkt. Ich hoffe, der Trend geht weiter, dass immer mehr Leute wieder auf das Schwimmen aufmerksam werden“, sagte Märtens.
Er selbst hat daran großen Anteil. Mitte April war er in Schweden als erster Mensch auf dieser Strecke unter 3:40 Minuten geblieben, mit 3:39,96 hatte er dort die seit 2009 bestehende Weltbestmarke von Paul Biedermann aus den Rekordlisten getilgt. Ganz so schnell wurde es dieses Mal nicht, trotzdem bot der Magdeburger seinen Fans eine erneute Kostprobe seines Könnens. Märtens siegte zum DM-Auftakt in 3:40,61 Minuten – eine Zeit, die auch international bei so gut wie jedem Wettkampf zu Platz eins gereicht hätte. Damit bewies Deutschlands Vorzeigeschwimmer eindrucksvoll, auf welchem hohem Niveau er sich aktuell bewegt.
Ich hoffe, der Trend geht weiter, dass immer mehr Leute wieder auf das Schwimmen aufmerksam werden.
Der Olympiasieger bestätigt in Berlin seine Top-Form
„Zwei solche Rennen innerhalb von drei Wochen, das muss man erst mal so hinkriegen, deswegen bin ich sehr zufrieden“, sagte er. „Damit habe ich ehrlich gesagt selbst nicht gerechnet. Aber umso besser, dass wir wieder gut dabei sind. Mal schauen, was dann im Sommer so geht.“
© Jo Kleindl
Märtens‘ momentane Topform ist auch deshalb beeindruckend, weil er sich nach seinem Olympiasieg bekanntlich eine längere Pause gegönnt hatte und erst relativ spät wieder ins Training eingestiegen war. Nun zahlt sich die harte Arbeit der vergangenen Jahre aus. „Bernd (sein Trainer Bernd Berkhahn, Anm. d. Red.) ist für mich der beste Trainer in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa“, sagte Märtens, die Leistungen wie in Stockholm oder jetzt bei der DM kämen ja nicht von irgendwo. „Ich bin da langsam rangeführt worden an die Weltspitze, an das Top-Niveau. Mittlerweile habe ich mich da, würde ich sagen, etabliert, und das auch durch so eine Zeit wie heute nochmal bestätigt.“
Alle Ergebnisse der DM Schwimmen
Außer Märtens hatten vor dem Finale noch drei weitere deutsche Schwimmer den vom Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) geforderten Richtwert für die Weltmeisterschaften in Singapur (11. Juli – 03. August) unterboten, wobei Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover) nach erfolgreicher Normerfüllung im Vorlauf auf den Endlauf verzichtet hatte. Im Duell um den zweiten WM-Startplatz hatte am Ende Oliver Klemet (SG Frankfurt) die Nase vorn, er behauptetet sich mit 3:43,43 vor Florian Wellbrock (SC Magdeburg/3:46,44). „Ich bin sehr zufrieden. Erst vor paar Tagen hatte ich die zehn Kilometer und das Knock-Out-Rennen im Freiwasser, das hat schon viel Energie gekostet. Deswegen bin ich froh, dass ich jetzt nochmal so schnell schwimmen konnte“, sagte Klemet.
Konkurrenz belebt das Geschäft.
Isabel Gose und Maya Werner ebenfalls mit schnellen Zeiten zur WM
Bei Olympia war sie direkt nach dem Goldrennen von Lukas Märtens dran gewesen, diesmal durfte Isabel Gose über 400m Freistil vorlegen. Und auch sie schwamm abermals eine schnelle Zeit. In 4:03,65 Minuten verbesserte die 22-Jährige vom SC Magdeburg ihre Saisonbestzeit um 1,3 Sekunden, dahinter konnte sich auch Maya Werner (SC Magdeburg/4:06,04) nochmals steigern. Die WM-Norm (4:08,70) hatten beide schon vorher erfüllt.
© Jo Kleindl
„Das war ein solides Rennen, die Zeit ist schon mal ganz in Ordnung“, sagte Gose. Und meinte über ihre Teamkollegin: „Konkurrenz belebt das Geschäft. Wir können uns im Training gegenseitig pushen, und es macht Spaß, in einem Wettkampf zu sehen, dass es klappt.“ Schließlich hat auch sie selbst weiterhin hohe Ziele, nachdem sie im vergangenen Jahr mit Olympiabronze, drei WM-Medaillen auf der Langbahn und dem WM-Titel auf der Kurzbahn bereits eine grandiose Saison erlebt hat. „Letzte Saison lief so souverän für mich. Und dann möchte man den Schwung natürlich mitnehmen, um dieses ganze Gefühl noch mal erleben zu dürfen.“
DSV-Normzeiten für die WM 2025
Normerfüllungen | Frauen | Strecke | Männer | Normerfüllungen |
---|---|---|---|---|
24,80 | 50m Freistil | 22,00 | ||
Nina Holt 53,81 | 54,20 | 100m Freistil | 48,20 | Josha Salchow 48,02 |
1:57,10 | 200m Freistil | 1:46,30 | Lukas Märtens 1:45,55 | |
Isabel Gose 4:03,65 Maya Werner 4:06,04 | 4:08,70 | 400m Freistil | 3:47,00 | Gesetzt: Lukas Märtens Oliver Klemet: 3:43,40 Florian Wellbrock 3:45,29 Sven Schwarz 3:46,71 |
Isabel Gose 8:24,64 | 8:31,80 | 800m Freistil | 7:47,10 | Sven Schwarz 7:38,12 Lukas Märtens 7:39,10 Florian Wellbrock 7:41,10 Oliver Klemet 7:44,92 |
Gesetzt: Isabel Gose | 16:15,80 | 1500m Freistil | 14:57,50 | Florian Wellbrock 14:38,27 Oliver Klemet 14:43,01 Sven Schwarz 14:52,62 Johannes Liebmann 14:57,00 |
Gesetzt: Angelina Köhler | 58,00 | 100m Schmetterling | 51,60 | Luca Nik Armbruster 51,21 Josha Salchow 51,28 |
2:09,40 | 200m Schmetterling | 1:55,70 | ||
59,90 | 100m Rücken | 53,50 | ||
Lise Seidel 2:10,76 | 2:11,50 | 200m Rücken | 1:57,60 | |
Anna Elendt 1:05,72 | 1:06,80 | 100m Brust | 59,70 | Gesetzt: Melvin Imoudu Lucas Matzerath 59,19 |
2:25,60 | 200m Brust | 2:10,60 | ||
2:11,40 | 200m Lagen | 1:58,10 | ||
4:41,90 | 400m Lagen | 4:15,50 | Cedric Büssing 4:13,56 | |
3;38,65 Nina Holt 53,81 Nina Jazy 54,71 Julianna Dora Bocska 54,87 Nicole Maier 55,26 | 3:39,79 | 4x100m Freistil | 3:15,40 | 3:13,61 Josha Salchow 48,02 Rafael Miroslaw 48,36 Kaii Liam Winkler 48,41 Luca Nik Armbruster 48,82 |
7:57,25 Isabel Gose 1:58,38 Julia Mrozinski 1:59,55 Lise Seidel 1:59,61 Nina Holt 1:59,71 | 7:57,50 | 4x200m Freistil | 7:09,95 | 7:08,34 Lukas Märtens 1:45,55 Rafael Miroslaw 1:47,48 Timo Sorgius 1:47,52 Philipp Peschke 1:47,69 |
3:56,50 Lise Seidel 1:00,64 Anna Elendt 1:05,72 Angelina Köhler 56,33 Nina Holt 53,81 | 4:01,37 | 4x100m Lagen | 3:35,33 | 3:34,20 Lukas Märtens 54,18 Melvin Imoudu 1:00,32 Luca Nik Armbruster 51,21 Josha Salchow 48,30 |
3:43,51 Lukas Märtens 54,18 Lucas Matzerath 59,19 Angelina Köhler 56,33 Nina Holt 53,81 | 3:46,70 | 4x100m Lagen Mixed | 3:46,70 | 3:43,51 Lukas Märtens 54,18 Lucas Matzerath 59,19 Angelina Köhler 56,33 Nina Holt 53,81 |
3:24,90 Nina Holt 53,81 Nina Jazy 54,71 Josha Salchow 48,02 Rafael Miroslaw 48,36 | 3:28,42 | 4x100m Freistil Mixed | 3:28,42 | 3:24,90 Nina Holt 53,81 Nina Jazy 54,71 Josha Salchow 48,02 Rafael Miroslaw 48,36 |
Stand 02.05.2025 20:00 Uhr |