Lise Seidel feiert in Berlin ihre Titelpremiere und stellt damit die nationale Rückenspitze neu auf. Welche Ziele sie jetzt verfolgt, warum die WM in Singapur für sie ein Meilenstein ist – und welche Überraschung es bei den Männern gab, erfährst du in diesem Rückblick.
Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin hat sich Lise Seidel nun auch ganz offiziell zur derzeit besten Rückenschwimmerin des Landes aufgeschwungen. Über 100m Rücken sicherte sich die 18-Jährige am Donnerstag in 1:00,93 Minuten die Goldmedaille. Es ist ihre Titelpremiere auf der Langbahn, nachdem sie im vergangenen Herbst in der offenen Klasse aber auch schon auf der 25m-Bahn triumphiert hatte. Damit sicherte sich die Schülerin vom SC Chemnitz auch den Platz in der deutschen WM-Lagenstaffel, die dank Normzeiterfüllung bereits für die Weltmeisterschaften in Singapur (11. Juli – 03. August) qualifiziert ist. Silber ging an Lina Kröger (SG Essen/1:02,72, Bronze schnappte sich Ewa zur Brügge (SV Halle/1:03,46).
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Seit 2018 hatte mit einer Ausnahme (2021) zuletzt immer Laura Riedemann (SV Halle) den Titel über 100m Rücken geholt, die diesmal nicht am Start war. Dass Lise Seidel schon am Vormittag mit ihrer Vorlaufzeit von 1:00,64 Minuten Riedemanns Altersklassenrekord für 19-Jährige um sieben Hundertstel unterboten hatte, war also bereits ein Fingerzeig auf die bevorstehende Wachablösung.
„Ich bin megahappy, es läuft einfach gut. Und der Titel war jetzt einfach noch die Krönung dazu.“

Berlin Deutschland 01.05.2025: Deutsche Meisterschaften Schwimmen 2025, Lise Seidel, SC Chemnitz von 1892 (Photo by JoKleindl)
Auch wenn es dann im Endlauf nicht noch einmal so schnell wurde, war die Freude bei der Siegerin groß. „Ich bin megahappy, es läuft einfach gut. Und der Titel war jetzt einfach noch die Krönung dazu“, sagte Seidel, die über 200m Rücken zuletzt sogar schon die WM-Einzelnorm geknackt hat. Und ein klares Ziel für die kommenden Jahre benannte sie auch gleich dazu: „Heute hat es noch nicht für die erste Zeit unter einer Minute gereicht, aber der deutsche Rekord (59,77 Sekunden von Daniela Samulski, Anm. d. Red.) lächelt mich schon an. Und es wäre schon schön, wenn ich den irgendwann dann schaffen könnte.“
Aber erst einmal steht nun das Abenteuer Singapur an. „Die WM war mein größter Traum für die Saison. Mit den großen Namen zu schwimmen und dann diese Atmosphäre dort, das wird bestimmt unglaublich.“
Cornelius Jahn sorgt für Überraschung bei den Männern
Bei den Männern endeten die 100m Rücken mit einer großen Überraschung. Gold erkämpfte sich nämlich Cornelius Jahn (Ahrensburger TSV) in 54,30 Sekunden, der vor Ole Braunschweig (SG Neukölln/54,67) anschlug. Bronze ging an Vincent Passek (Berliner TSC/55,30). „Der Titelgewinn bedeutet mir noch mehr als der von 2022, weil ich diesmal erstmals gegen Ole gewinnen konnte“, sagte Jahn.
© Jo Kleindl
Für die Besetzung der bereits für die WM qualifizierten Lagenstaffel wird laut Nominierungsrichtlinien des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) allerdings das Mittel der Zeiten aus Vor- und Endlauf herangezogen. Hierbei ergaben sich nach Ablauf des Qualifikationszeitraums nun die denkbar knappsten Abstände. Im nationalen Ranking vorn liegt Lukas Märtens (SC Magdeburg) mit seinen Zeiten in Stockholm (SWE) und einem Mittel von 54,52 Sekunden (54,18 und 54,86). Nur eine Hundertstelsekunde dahinter folgt Braunschweig (54,39 und 54,67 ergeben einen Durchschnitt von 54,53), der wiederum ein halbes Hundertstel (!) vor Jahn (54,30 und 54,77) einkam. Ob die Lagenstaffel nun tatsächlich ein Thema für Vielstarter Märtens werden soll, wird erst bei der Nominierungssitzung am kommenden Donnerstag (08. Mai) diskutiert.
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Braunschweig ärgerte sich jedenfalls sehr, dass er die Qualifikation diesmal nicht als Schnellster abschließen konnte. Schließlich war er der Einzige im Feld, dessen Bestzeit (53,47) unter der WM-Einzelnorm des DSV (53,50) liegt. „Es war die bislang schlimmste Saison überhaupt für mich, mental und auch körperlich. Vor einem Monat kam dann noch einen Zahnentzündung, die mich zusätzlich ausgebremst hat“, sagte der 27-Jährige. „Damit will ich dem Sieger aber nichts nehmen. Cornelius hat das hier im Finale auf jeden Fall gut gemacht.“ Am Samstag will der Berliner nun wenigstens noch seinen Titel über die 50m Rücken verteidigen.
DSV-Normzeiten für die WM 2025
Normerfüllungen | Frauen | Strecke | Männer | Normerfüllungen |
---|---|---|---|---|
24,80 | 50m Freistil | 22,00 | ||
Nina Holt 53,81 | 54,20 | 100m Freistil | 48,20 | Josha Salchow 48,02 |
1:57,10 | 200m Freistil | 1:46,30 | Lukas Märtens 1:45,55 | |
Isabel Gose 4:03,65 Maya Werner 4:06,04 | 4:08,70 | 400m Freistil | 3:47,00 | Gesetzt: Lukas Märtens Oliver Klemet: 3:43,40 Florian Wellbrock 3:45,29 Sven Schwarz 3:46,71 |
Isabel Gose 8:24,64 | 8:31,80 | 800m Freistil | 7:47,10 | Sven Schwarz 7:38,12 Lukas Märtens 7:39,10 Florian Wellbrock 7:41,10 Oliver Klemet 7:44,92 |
Gesetzt: Isabel Gose | 16:15,80 | 1500m Freistil | 14:57,50 | Florian Wellbrock 14:38,27 Oliver Klemet 14:43,01 Sven Schwarz 14:52,62 Johannes Liebmann 14:57,00 |
Gesetzt: Angelina Köhler | 58,00 | 100m Schmetterling | 51,60 | Luca Nik Armbruster 51,21 Josha Salchow 51,28 |
2:09,40 | 200m Schmetterling | 1:55,70 | ||
59,90 | 100m Rücken | 53,50 | ||
Lise Seidel 2:10,76 | 2:11,50 | 200m Rücken | 1:57,60 | |
Anna Elendt 1:05,72 | 1:06,80 | 100m Brust | 59,70 | Gesetzt: Melvin Imoudu Lucas Matzerath 59,19 |
2:25,60 | 200m Brust | 2:10,60 | ||
2:11,40 | 200m Lagen | 1:58,10 | ||
4:41,90 | 400m Lagen | 4:15,50 | Cedric Büssing 4:13,56 | |
3;38,65 Nina Holt 53,81 Nina Jazy 54,71 Julianna Dora Bocska 54,87 Nicole Maier 55,26 | 3:39,79 | 4x100m Freistil | 3:15,40 | 3:13,61 Josha Salchow 48,02 Rafael Miroslaw 48,36 Kaii Liam Winkler 48,41 Luca Nik Armbruster 48,82 |
7:57,12 Isabel Gose 1:58,38 Julia Mrozinski 1:59,42 Lise Seidel 1:59,61 Nina Holt 1:59,71 | 7:57,50 | 4x200m Freistil | 7:09,95 | 7:08,34 Lukas Märtens 1:45,55 Rafael Miroslaw 1:47,48 Timo Sorgius 1:47,52 Philipp Peschke 1:47,69 |
3:56,50 Lise Seidel 1:00,64 Anna Elendt 1:05,72 Angelina Köhler 56,33 Nina Holt 53,81 | 4:01,37 | 4x100m Lagen | 3:35,33 | 3:34,20 Lukas Märtens 54,18 Melvin Imoudu 1:00,32 Luca Nik Armbruster 51,21 Josha Salchow 48,30 |
3:43,51 Lukas Märtens 54,18 Lucas Matzerath 59,19 Angelina Köhler 56,33 Nina Holt 53,81 | 3:46,70 | 4x100m Lagen Mixed | 3:46,70 | 3:43,51 Lukas Märtens 54,18 Lucas Matzerath 59,19 Angelina Köhler 56,33 Nina Holt 53,81 |
3:24,90 Nina Holt 53,81 Nina Jazy 54,71 Josha Salchow 48,02 Rafael Miroslaw 48,36 | 3:28,42 | 4x100m Freistil Mixed | 3:28,42 | 3:24,90 Nina Holt 53,81 Nina Jazy 54,71 Josha Salchow 48,02 Rafael Miroslaw 48,36 |
Stand 02.05.2025 20:00 Uhr |