Kampfansagen von Bruhn, Märtens und Co.

Raik Hannemann
Raik Hannemann
18:15

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Deutschlands Schwimmfans dürfen sich bei der DSV Olympiaqualifikation Beckenschwimmen in Berlin (16. – 18. April) auf drei unterhaltsame Tage mit tollen Rennen freuen. Laut den Aussagen bei der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Start wird es sich jedenfalls lohnen, den Livestream anzuschauen. Lesen hier die Kampfansagen von Bruhn, Märtens und Co.

Besonders im Blickpunkt steht wie immer Doppelweltmeister Florian Wellbrock. Nach den Top-Zeiten zuletzt in Magdeburg ist selbst Bundestrainer Bernd Berkhahn sehr gespannt zu sehen, was beim 1500m-Freistil-Rennen am Sonntag möglich sein wird. Das Rennen am letzten Wochenende „war sehr kontrolliert, um beide unter die Norm zu bringen“, erläuterte Berkhahn mit Hinweis auf sein Nachwuchstalent. „Hier werden wir nun sehen, wo das Limit ist. Florians 400m-Bestzeit vorige Woche war nicht zu erwarten. Weil ja eigentlich alles erst auf dieses Wochenende ausgelegt war.“ So klingt einer, der auf ein besonderes sportliches Statement in Richtung Sommer und Olympische Spiele hofft.

Auch der erst 19-jährige Lukas Märtens will seine Bestzeiten am liebsten gleich noch weiter verbessern, dabei war er gerade erst auf Rang drei und fünf der Weltjahresbestenliste über 1500m und 400m Freistil geschwommen. „Ja, sicher kann man das noch steigern. Ich nehme mir schon noch etwas vor für dieses Wochenende. Es ist mehr Vorfreude da, in Magdeburg war mehr Druck. Jetzt kann ich befreit aufschwimmen, weil ich weiß, dass ich eine Topleistung abgeliefert habe. Jetzt kann ich das einfach bestätigen. Oder sogar noch etwas verbessern. Das nehme ich mir vor“, sagte der Magdeburger. Er habe in den vergangenen Nächte sogar schon mal davon geträumt, wie es in Tokio werden könnte. „Aber ich darf mich nicht ausruhen, sondern muss weiter Gas geben.

Märtens berichtete den Medien per Videokonferenz auch über sein Verhältnis zu Superstar Wellbrock: „Unser Umgang ist sehr kollegial, wir harmonieren ganz gut. Wir haben ein gesundes Konkurrenzverhalten im Wettkampf, so würde ich das nennen. Und wir haben beim letzten Rennen auch gesehen, dass wir uns beide stärken können. Dass wir miteinander arbeiten können, um uns zu pushen.“

Bundestrainer Berkhahn lobte am Donnerstag ausdrücklich aber auch die Entwicklung von Henning Mühlleitner (Neckarsulmer Sport-Union), der vorige Woche in Eindhoven als Dritter im Bunde die Norm über 400m Freistil unterboten hatte und in Berlin sicher noch einmal angreift im Kampf um die beiden Olympiastartplätze. „Es ist toll, dass wir mal so eine Breite hinbekommen in einer Disziplin. Es ist klasse für einen Bundestrainer, Druck zu haben in einer Mannschaft. Dass sich die Athleten reiben müssen, um der Beste zu sein.“ Mühlleitner sei für ihn außerdem auch einer der Hoffnungsträger, der die 4x200m-Staffel noch zur Olympianorm verhelfen kann. Aber auch Jacob Heidtmann und Poul Zellmann wären da mit ihren Erfahrung noch mehr gefordert.

Bundestrainer Berkhahn setzt auf junge Talente

Viel positive Energie versprühte Annika Bruhn. Der Freistil-Spezialistin aus Neckarsulm fehlen bislang fünf bzw. 17 Hundertstelsekunden über 100m und 200m Freistil zur Einzelnorm. „Das ist ganz schön ärgerlich. Was sind schon fünf Hundertstel, das ist so wenig“, sagte die 28-Jährige. Um dann aber trotzdem lächelnd zu erklären: „Ich gehe aber entspannt ran. Ich weiß, ich bin gut drauf und kann die Norm hier in Berlin knacken.“

Damit ist sie wieder mal ein Vorbild für die Jüngeren im Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV). „Wir haben schon sehr gute Leistungen gesehen bislang, hoffen aber trotzdem noch auf weitere Einzelstarter für Olympia“, erklärte Bundestrainer Berkhahn. „Ich setze dabei besonders auf die ganz Jungen, die sich sehr dicht an die Norm herangeschwommen haben, und sich im schnellen Becken der SSE noch einmal steigern sollen und müssen, um die Norm zu schaffen. Kim Herkle, Zoe Vogelmann oder Lucas Matzerath sind ja diejenigen, auf die wir für die Zukunft setzen. Das sind alles sehr junge und talentierte Leute, von denen wir hoffen, dass sie den nächsten Schritt vielleicht schon jetzt schaffen.“

Bisherige Normerfüllungen (Einzeldisziplinen)

Name Strecke Zeit Datum Wettkampf Ort DSV-Normzeit
Sarah Köhler 1500m Freistil 15:48,83 23.07.19 WM (2.Platz) Gwangju (KOR) 16:16,00
Philip Heintz 200m Lagen 1:56,86 25.07.19 WM (4.Platz) Gwangju (KOR) 1:59,40
Sarah Köhler 800m Freistil 8:16,43 27.07.19/td> WM (4.Platz) Gwangju (KOR) 8:30,00
Florian Wellbrock 1500m Freistil 14:36,54 28.07.19 WM (1. Platz) Gwangju (KOR) 14:59,00
Franziska Hentke 200m Schmetterling 2:07,30 25.07.19 WM (4.Platz) Gwangju (KOR) 2:08,20
Marco Koch 200m Brust 2:09,81 15.01.2020 Fina Champions Swim Series Shenzhen (CHN) 2:09,90
Florian Wellbrock 800m Freistil 7:49,44 09.02.20 MWG Swim Cup Magdeburg 7:50,30
Laura Riedemann 100m Rücken 59,89 09.02.20 MWG Swim Cup Magdeburg 1:00,00
Marius Kusch 100m Schmetterling 51,54 06.03.20 Tyr Pro Swim Series Des Moines/Iowa 51,80
Jacob Heidtmann 400m Lagen 4:12,40 06.03.20 Tyr Pro Swim Series Des Moines /Iowa 4:15,00
David Thomasberger 200m Schmetterling 1:55,04 03.04.21 Olympiaqualifikations-Wettkampf Heidelberg 1:56,30
Fabian Schwingenschlögl 100m Brust 58,95 03.04.21 Olympiaqualifikations-Wettkampf Heidelberg 59,80
Leonie Kullmann 400m Freistil 4:07,44 03.04.21 Olympiaqualifikations-Wettkampf Heidelberg 4:07,50
Henning Mühlleitner 400m Freistil 3:45,55 10.04.21 Qualifikation Meet Eindhoven 3:46,40
Florian Wellbrock 400m Freistil 3:44,35 10.04.21 Olympiaqualifikations-Wettkampf Magdeburg 3:46,40
Lukas Märtens 400m Freistil 3:45,29 10.04.21 Olympiaqualifikations-Wettkampf Magdeburg 3:46,40
Isabel Gose 400m Freistil 4:06,11 10.04.21 Olympiaqualifikations-Wettkampf Magdeburg 4:07,50
Celine Rieder 1500m Freistil 16:09,00 10.04.21 Olympiaqualifikations-Wettkampf Magdeburg 16:16,00
Isabel Gose 800m Freistil 8:26,37 11.04.21 Olympiaqualifikations-Wettkampf Magdeburg 8:30,00
Lukas Märtens 1500m Freistil 14:49,26 11.04.21 Olympiaqualifikations-Wettkampf Magdeburg 14:59,00

Schwingenschlögl geht wieder auf Rekordjagd

Dass sich aber auch Geduld und Beharrlichkeit auszahlen, das beweist Fabian Schwingenschlögl. Mit fast 30 Jahren steht der Neckarsulmer vor seinem ersten Olympiastart, nachdem er zuletzt den deutschen Rekord über 100m Brust auf 58,95 Sekunden verbesserte. Auch er greift in Berlin diese Bestzeit aber noch einmal an: „Ich hoffe, ich kann hier noch mehr zeigen. Zuletzt habe ich in Eindhoven mal eine andere Renntaktik probiert, um zu sehen, wie weit ich damit komme. Es hat nur bis 90 Meter gereicht. In Berlin werde ich nun wieder mehr mein eigenes Tempo gehen, um mehr rauszuholen.“

Viele Bestzeiten und Rekorde am kommenden Wochenende wären ganz nach dem Geschmack von Hannes Vitense. „Die Mannschaft für Olympia wird wie erwartet etwa 30 Leute umfassen. Und sollten wirklich noch alle Staffeln die Norm schaffen, können es sogar noch mehr werden“, rechnete der Bundestrainer der Presse vor. „Wichtiger als die Anzahl der Teammitglieder ist letztlich aber die Qualität. Und da kann ich sagen, es zeichnet sich eine positive Entwicklung ab.“ Und die DSV Olympiaqualifikation Beckenschwimmen in Berlin wird diesen Eindruck im besten Fall noch einmal verstärken.

Die DSV-Normzeiten für Tokio 2021

Frauen Strecke Männer
24,75 50m Freistil 21,95
54,10 100m Freistil 48,50
1:57,20 200m Freistil 1:46,70
4:07,50 400m Freistil 3:46,40
8:30,00 800m Freistil 7:50,30
16:16,00 1500m Freistil 14:59,00
1:07,00 100m Brust 59,80
2:24,90 200m Brust 2:09,90
1:00,00 100m Rücken 53,70
2:09,50 200m Rücken 1:57,00
57,90 100m Schmetterling 51,80
2:08,20 200m Schmetterling 1:56,30
2:11,90 200m Lagen 1:59,40
4:38,40 400m Lagen 4:15,00