Was motiviert Paralympics-Star Josia Topf, auch nach Gold, Silber und Bronze in Paris weiter alles zu geben? Bei der IDM in Berlin will er wieder angreifen – trotz Prüfungsstress und starker internationaler Konkurrenz. Was ihn antreibt und warum er diesen Wettkampf so liebt, erfährst du hier.

Josia Topf mit seiner Goldmedaille in Paris
Fleißig war Josia Topf ja schon immer. Nicht umsonst hat der 22-jährige Schwimmer bei den Paralympics in Paris (FRA) einen kompletten Medaillensatz aus Gold, Silber und Bronze gewinnen können. Bei den 39. Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) in Berlin (19. – 22. Juni) geht Topf in diesem Jahr nun sogar in sieben Rennen an den Start.
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Während Taliso Engel nach der Teilnahme an der RTL-Tanzshow „Let‘s Dance“ noch etwas Trainingsrückstand aufzuholen hat, Elena Semechin aufgrund ihrer Schwangerschaft und Tanja Scholz aus persönlichen Gründen pausieren, gibt Topf auch in der nacholympischen Saison Vollgas beim nationalen Saisonhöhepunkt. Trotz zahlreicher Medientermine und des fordernden Jura-Studiums, bei dem nächste Woche eine wichtige Prüfung ansteht und das er im kommenden Jahr dann auch gern abschließen würde. „Ich habe mir schon zum Ziel gesetzt, diese Saison so zu schwimmen wie jede andere auch. Wir haben wie immer das Großereignis davor analysiert und probiert, einige der möglichen Verbesserungen umzusetzen“, betont Topf.
Josia Topf nutzt die IDM als Stresstest für die WM in Singapur
Bestzeiten sind also wieder angepeilt, spätestens bei den Weltmeisterschaften im September in Singapur. Zu welcher Medaillenfarbe die dann reichen, hängt natürlich auch von den Gegnern mit der gleichen Klassifizierung ab. Eine gewisse Fluktuation ist hier aktuell durchaus gegeben. Topf konzentriert sich aber ohnehin lieber auf die Dinge, die er selbst beeinflussen kann: „Die IDM ist einer der letzten Tests vor der WM in Singapur und deswegen auch dafür da, schon mal ans Limit zu gehen und zu schauen, wie gut man drauf ist. Ob man es schafft, sich auch nach vier Tagen noch zu pushen und trotzdem an die Sachen zu denken, die man im Training besprochen hat“, so Topf.
So funktioniert die IDM-Punktewertung
Hinzu kommt, dass die Zeiten bei der IDM bekanntlich immer über alle Startklassen hinweg mittels einer Punktewertung direkt miteinander vergleichen werden. Topf, der wegen des TAR-Syndroms ohne Arme, ohne Kniegelenke und mit unterschiedlich langen Beinen zur Welt kam, duelliert sich hier also beispielsweise auch mit sehbehinderten Paralympics-Siegern wie Antonio Fantin (ITA) oder Inigo Llopis Sanz (ESP), oder auch mit dem intellektuell beeinträchtigten Goldgewinner William Ellard (GBR). „Bei der IDM ist es ganz gut, wenn man ein paar mehr Strecken hat. Das erhöht die Chance, dass man zumindest ein Finale am Abend erreicht“, so Topf.
Schönste Siege und härteste Niederlagen: IDM in Berlin mit besonderer Bedeutung

Josia Topf hat das WM-Ticket für Singapur schon sicher, trotzdem geht er die IDM hochmotiviert an
Trotz dieser besonderen Herausforderung ist Topf ein großer Fan der Berliner Veranstaltung. „Die IDM ist einer meiner absoluten Lieblingswettkämpfe. Ich hatte hier einige der schönsten Momente meiner Karriere wie meinen ersten Weltrekord oder meine erste internationale Qualifikation für eine EM. Aber auch meine härtesten Niederlagen wie meine erste Disqualifikation. Deshalb ist die IDM einfach ein Wettkampf mit vielen Emotionen für mich, immer ein Highlight des Jahres. Daher bin ich mir ziemlich sicher, dass mein letzter Wettkampf irgendwann nicht die Paralympics oder eine WM sein werden, sondern eine IDM.“
Taliso Engels schnelle Rückkehr von Let’s Dance zum Schwimmen
Ein Karriereende ist natürlich noch weit weg, doch Topf ist diese Liebeserklärung wichtig. Er sagt, er verbringe bei keinem anderen Wettkampf so viel Zeit in der Halle wie in der deutschen Hauptstadt. Weil die Stimmung, die Atmosphäre so gut ist: „Ich schätze diesen Wettkampf einfach. Die IDM ist die Geburtsstätte aller, die auch in der Spitze ihrer Startklassen mitschwimmen. Es gibt fast niemanden bei uns im Team, der nicht an der IDM vorbeikam oder gar durch sie erschaffen wurde. Sie ist einfach die Geburtsstätte von Legenden und Sieger*innen. Das hat Strahlkraft und macht die IDM so großartig, dass auch die Aktiven aus aller Welt immer wieder gern anreisen.“ In diesem Jahr sind ab Donnerstag insgesamt 296 Aktive aus 16 Nationen dabei.
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Bei den Paralympics in Paris gewann Josia Topf Medaillen jeder Coleur