Isabel Gose lieferte sich in Soma Bay wilde Positionskämpfe. Doch was hat sie am meisten überrascht - und warum war sie zwischendurch richtig genervt?
Im Pool gehört Isabel Gose längst zu erfolgreichsten Schwimmerinnen der Welt, am Freitag gelang der 22-Jährigen vom SC Magdeburg eine beeindruckende Premiere im Freiwasser. Beim Weltcup-Auftakt in Soma Bay (EGY) wurde Gose in 2:08:35,9 Stunden auf Anhieb Vierte in ihrem allerersten 10km-Rennen überhaupt.
Aber ich war ganz schön genervt zwischendurch. Denn da wird kräftig ausgeteilt.
Die Olympiadritte von Paris (FRA) über 1500m Freistil gewann dabei den Spurt der Verfolgerfeldes, nachdem sich nach vier von sechs Runden eine dreiköpfige Spitzengruppe abgesetzt hatte. Die wie der bei den Männern erfolgreiche Florian Wellbrock ebenfalls in Magdeburg trainierende Moesha Johnson (AUS/2:06:34,6) sicherte sich darin den Tagessieg vor Ginevra Tadeucci (ITA/2:06:37,6) und Chelsea Gubecka (AUS/2:06:51,0).
WM-Ticket auch für Jeannette Spiwoks
Aus der Mannschaft des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV), der das Rennen im beliebten Trainingsort am Roten Meer zugleich als Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Singapur (SGP/15. Juli – 03. August) nutzte, schafften es Jeannette Spiwoks (SG Essen) als Sechste (2:08:37,7) und Lea Boy (SV Würzburg 05) als Achte (2:08:43,4) ebenfalls in die Top Ten. Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm) belegte zudem Rang 18 (2:09:09,1). Laut DSV-Nominierungsrichtlinien haben sich Gose und Spiwoks damit die WM-Tickets für den kommenden Sommer erkämpft.
„Letztlich ist es auch nur Schwimmen, die Geschwindigkeit war gut machbar. Aber ich war ganz schön genervt zwischendurch. Denn da wird kräftig ausgeteilt. Man hatte mir das vorher zwar alles so erzählt, aber so richtig geglaubt hatte ich es nicht. Jetzt habe ich es am eigenen Leib erfahren, schön ist was anderes“, erzählte Gose hinterher. Die Olympiadritte und Kurzbahn-Weltmeisterin über 1500m Freistil hatte sich meist relativ weit vorn im Feld platziert. „Bei ein, zwei Bojen habe ich dann aber harte Schläge abbekommen und bin zurückgefallen beim Versuch, dem aus dem Weg zu gehen. Dadurch habe ich dann auch zu spät gesehen, dass vorn schon drei dann zu weit weg waren.“
Isabel Gose wird Weltcup-Vierte
Auch Bundestrainer Bernd Berkhahn lobte: „Das hat Isabel trotz der schwierigen Bedingungen alles sehr souverän gemeistert. So, als ob schon seit Jahren dabei wäre.“ An ihren Plänen ändern will Gose trotz der Topplatzierung in Ägypten aber erst einmal nichts, das Beckenschwimmen soll auch künftig ihre Heimat bleiben. „Im Freiwasser liegt mein Fokus vor allem auf der Staffel“, so Gose. Am Samstag (11:00 Uhr, live bei Eurovisionsport) steht in Soma Bay bereits ihre nächste Premiere an.

Für Isabel Gose (l.) war es das erste Freiwasser-Rennen überhaupt.