Isabel Gose siegt in Stockholm, auch Lise Seidel erfüllt WM-Norm

Raik Hannemann
Raik Hannemann
20:43

Was macht Deutschlands Schwimm-Stars bei den Stockholm Swim Open so stark? Weltklassezeiten, WM-Normen und persönliche Bestleistungen sorgen für Aufsehen. Wer sich schon für Singapur empfehlen konnte und worauf wir uns bei der DM in Berlin freuen dürfen – jetzt mehr erfahren!

Isabel Gose ist auch in diesem Jahr wieder die Frontfrau des deutschen Schwimmteams© Jo Kleindl

Isabel Gose ist auch in diesem Jahr wieder die Frontfrau des deutschen Schwimmteams

Bei den Stockholm Swim Open setzen die deutschen Schwimm-Asse weiterhin Ausrufezeichen. Am Montag feierte Isabel Gose (SC Magdeburg) über 400m Freistil bereits ihren zweiten Sieg in Schweden, mit 4:04,95 Minuten lieferte die Olympiadritte über 1500m Freistil dabei wie schon über ihre Paradestrecke am Samstag (15:58,17) eine absolute Weltklassezeit ab. Auch die vom Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) geforderte Normzeit für die Weltmeisterschaften im Juli in Singapur (4:08,70) hat Gose damit bereits deutlich unterboten, obwohl der Formaufbau erst bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin (01. – 04. Mai) die schnellsten Rennen in diesem Frühjahr vorsieht. „Im Vorlauf lief es noch nicht so rund, dafür aber Nachmittag. Das Finale war technisch noch besser als bei den 1500 Metern, und eine Zeit unter 4:05 stimmt mich sehr zufrieden“, lobte Bundestrainer Bernd Berkhahn.

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Mit der WM-Reise nach Asien kann auch Nachwuchshoffnung Lise Seidel planen. Die 18-Jährige vom SC Chemnitz belegte über 200m Rücken in 2:11,23 Minuten den dritten Rang, am Vormittag war sie sogar noch drei Hundertstel schneller gewesen. Die WM-Norm (2:11,50) hat die Schülerin damit bereits unterboten. „Das hat sich viel besser angefühlt als gestern, bei den 100 Metern war ich da noch etwas verkrampft“, sagte Seidel. „Natürlich habe ich mit der WM etwas geliebäugelt. Jetzt habe es geschafft, aber ich werde in den nächsten Wochen nun auch noch um Staffelplätze kämpfen.“ Und zwar im Freistil und im Rücken für die Lagenstaffel, Seidel ist in beiden Schwimmarten talentiert.

DSV-Normzeiten für die WM 2025

NormerfüllungenFrauenStreckeMännerNormerfüllungen
24,8050m Freistil22,00
54,20100m Freistl48,20
1:57,10200m Freistil1:46,30Lukas Märtens 1:45,55
Isabel Gose 4:04,954:08,70400m Freistil3:47,00Gesetzt: Lukas Märtens
Oliver Klemet: 3:43,40
Florian Wellbrock 3:45,29
Isabel Gose 8:24,648:31,80800m Freistil7:47,10Lukas Märtens 7:39,10
Florian Wellbrock 7:41,10
Oliver Klemet 7:44,92
Sven Schwarz 7:46,01
Gesetzt: Isabel Gose16:15,801500m Freistil14:57,50Florian Wellbrock 14:38,27
Oliver Klemet 14:43,01
Sven Schwarz 14:52,62
Gesetzt: Angelina Köhler58,00100m Schmetterling51,60
2:09,40200m Schmetterling1:55,70
59,90100m Rücken53,50
Lise Seidel 2:11,202:11,50200m Rücken1:57,60
1:06,80100m Brust59,70Gesetzt: Melvin Imoudu
2:25,60200m Brust2:10,60
2:11,40200m Lagen1:58,10
4:41,90400m Lagen4:15,50
3:39,794x100m Freistil3:15,40
7:57,504x200m Freistil7:09,957:09,95
Lukas Märtens 1:45,55
Timo Sorgius 1:47,52
Jarno Bäschnitt 1:47,97
Josha Salchow 1:48,91
4:01,374x100m Lagen3:35,33
3:46,704x100m Lagen Mixed3:46,70
3:28,424x100m Freistil Mixed3:28,42
Im vergangenen Jahr war Lise Seidel noch bei DJM und JEM im Einsatz, nun darf sie wahrscheinlich mit zur WM nach Singapur© Tino Henschel

Im vergangenen Jahr war Lise Seidel noch bei DJM und JEM im Einsatz, nun darf sie wahrscheinlich mit zur WM nach Singapur

„Davon träumt man natürlich, dass gleich der erste Schuss sitzt“, meinte auch der Chemnitzer Trainer Steven Krüger. Zumal Seidel damit eine idealtypische Entwicklung vollzieht und im Anschluss an eine erfolgreiche JEM-Teilnahme mit mehreren Medaillen nun sofort den Sprung in die Nationalmannschaft vollzieht. „Lise war seit dem SMK (Schwimmerischer Mehrkampf, Anm. d. Red.) immer in Medaillennähe, aber nie mit Altersklassenrekorden aufgefallen. Sie hat sich linear immer mehr nach vorn geschoben und ist nun dort, wo wir jetzt auch sein wollten.“

Schnelle Freistilsprints von Köhler und Salchow

Nur noch ein Zehntel zum WM-Ticket fehlt Josha Salchow (SV Nikar Heidelberg). Der deutsche Rekordhalter wurde in 48,30 Sekunden Zweiter über 100m Freistil, nur der Olympiazweite Kyle Chalmers (AUS/48,03) war schneller. „Ich bin überrascht, wie schnell es schon geht. Ich bin hier aus dem Training heraus geschwommen. Das stimmt optimistisch für die Rennen in Berlin“, sagte der Olympiasechste, der nach den Spielen von Paris (FRA) eine längere Trainingspause einlegte. Auch Martin Wrede (Waspo 98 Hannover), der nach 49,48 auf Rang sechs einkam, wird sich bis zu den nationalen Titelkämpfen Anfang Mai sicher noch steigern können.

Alle Ergebnisse der Stockholm Swim Open

Nach seinem Weltrekord über 400m Freistil und bisher schon zwei Siegen in Stockholm startete Lukas Märtens (SC Magdeburg) am Montag über 100m Rücken und belegte dort in 54,18 Sekunden Rang zwei hinter Ksawery Masiuk (POL/53,09). Vincent Passek (Berliner TSC) kam auf Rang fünf (55,25), Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin) wurde Achter (56,44). „Ich freue mich über meine neue Bestzeit. Mit etwas mehr Ruhe ist sicher eine Zeit unter 54 drin“, meinte Märtens.

Armbruster siegt in Irland

Außerdem gewann Angelina Köhler (SG Neukölln) in 24,82 Sekunden Bronze über 50m Freistil. Zur WM-Norm fehlen der Schmetterlings-Weltmeisterin auf dieser Nebenstrecke dank dieser neuen persönlichen Bestzeit nur noch zwei Hundertstel. Nina Holt (SC Magdeburg) wurde Neunte in 25,22. Auch das verspricht bis zu den Deutschen Meisterschaften in Berlin noch viel Spannung.

Einen deutschen Sieg gab es am Montag aber auch bei den Irish Open Championships in Dublin. Hier siegte Luca Nik Armbruster (SG Neukölln) in 52,38 Sekunden über 100m Schmetterling. Zur WM-Norm für Singapur (51,60) fehlt da auch nicht mehr all zu viel.