Nach seinem insgesamt siebten WM-Titel ist der Magdeburg nun zusammen mit Thomas Lurz und Ana Marcela Cunha der erfolgreichste Freiwasserschwimmer aller Zeiten.
Florian Wellbrock arbeitet bei der Schwimm-WM in Singapur weiter an seinem Legendenstatus. Nach dem Erfolg über zehn Kilometer am Mittwoch entschied der 27-Jährige vom SC Magdeburg am Freitag auch das Rennen über die halb so lange Distanz für sich. Über fünf Kilometer siegte Wellbrock nach 57:26,40 Minuten erneut vor Gregorio Paltrinieri (ITA/57:29,30), Bronze ging diesmal an Marc-Antoine Olivier (FRA/57:30,40). Oliver Klemet (SG Frankfurt) als zweiter Starter des Deutscher Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) schwamm nach 57:42,20 als Neunter ebenfalls in die Top Ten.
© Jo Kleindl
Alle WM-Ergebnisse im Freiwasser
Für Wellbrock war es nach 2022 in Budapest (HUN) und 2023 in Fukuoka (JPN) bereits der dritte WM-Titel über fünf Kilometer. Mehr hat nur Thomas Lurz (vier) zu Buche stehen, die beiden Deutschen sind auch die einzigen mit mehr als einer Goldmedaille auf dieser Strecke. Insgesamt hat der Magdeburger in seiner Karriere jetzt sogar schon sieben WM-Titel im Freiwasser gewonnen, damit zog er in der ewigen Rangliste mit der Brasilianerin Ana Marcela Cunha gleich. Nur Landsmann Lurz (zwölf Titel zwischen 2004 und 2013) liegt noch vor ihm, in dessen Ära jährlich Titelkämpfe (also oft auch separat von der großen Schwimm-WM) stattfanden.
Mit neuer Lockerheit zum zweiten WM-Titel in Singapur
„Es tut einfach ganz gut, dass die letzten Monate sich einfach gelohnt haben. So macht Wettkampfschwimmen am meisten Spaß, wenn sich das so auszahlt, dass man nach dem Rennen auch eine Siegerehrung mitmachen darf. Das ist immer eine wahnsinnig große Ehre. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar“, sagte Wellbrock. „Man hat in Paris und in Doha gesehen, dass das eben keine Selbstverständlichkeit ist.“
„Es war wahnsinnig hart, tatsächlich ein bisschen härter als bei den zehn Kilometern.“
Das Rennen vor Singapurs Vergnügungsinsel Sentosa bot auch diesmal wieder beste Unterhaltung. Dabei gab zunächst der Ungar Dávid Bethlehem das Tempo vor, der nach der ersten Runde anders als seine Konkurrenten auf die Einnahme von Verpflegung verzichtete und so direkt eine kleine Lücke reißen konnte. Aufgrund der heißen äußeren Bedingungen – die Wassertemperatur lag erneut über 30 Grad – war in Singapur erstmals bei einem 5km-Rennen Verpflegung erlaubt, die sonst nur bei den längeren Rennen üblich ist.
© Jo Kleindl
Der kleine Vorsprung schrumpfte aber bald wieder zusammen. Nun übernahm Florian Wellbrock die Spitze und schwamm in seiner eigenen Spur vorneweg – so wie er es am liebsten hat. Nach der Olympia-Enttäuschung von Paris (FRA) ist die Freude am Schwimmen beim Magdeburger zurückgekehrt; er geht nun mit mehr Lockerheit und weniger Druck an die Wettkämpfe heran – und das mit großem Erfolg. Hinter ihm sortierte sich nun bereits Gregorio Paltrinieri ein. Der Italiener hatte sich im Rennen über zehn Kilometer, wo er ebenfalls Zweiter geworden war, eine leichte Abrissfraktur am Ringfinger zugezogen und wird deswegen laut Medienberichten des Fachportals „Swimswam“ auf die Beckenwettbewerbe bei dieser WM verzichten, die Freiwasserrennen schwimmt er aber noch zu Ende. Bis zuletzt lieferte er dem Deutschen einen harten Kampf, doch er konnte Wellbrocks Erfolg nicht mehr gefährden.
Erst zwei Männern gelang im Freiwasser das Double – beide kommen aus Deutschland
„Es war wahnsinnig hart, tatsächlich ein bisschen härter als bei den zehn Kilometern“, so der Sieger. „Man hat gemerkt, dass wahnsinnig viel Kraft gefehlt hat, eben aufgrund der Marathonstrecke von vor zwei Tagen. Auch mit der hohen Hitze hier war ein Tag Regenerationszeit ein bisschen wenig. Deswegen bin ich jetzt wahnsinnig froh, dass es mit der zweiten Goldmedaille für Deutschland und insgesamt mit der vierten Goldmedaille für den SC Magdeburg gelangt hat.“ Sein Trainingskollege Oliver Klemet haderte dagegen ein wenig mit seinem Rennen. „Die ersten 200 waren eigentlich ganz okay. Aber dann, ich weiß nicht genau, ist einer seitlich oder hinten über mich und ich war unter Wasser. Ich war ganz hinten und musste mich wieder nach vorne arbeiten, das hat schon gut Energie gekostet. Ich hätte mich ein bisschen früher besser platzieren müssen.“
Das Double mit Siegen über fünf und zehn Kilometern bei einer Veranstaltung schafften in der WM-Geschichte übrigens auch erst zwei Athleten. 2009 in Rom (ITA) war es Thomas Lurz, 2023 dann Wellbrock selbst. Auch in dieser Hinsicht ist der Magdeburger längst eine Legende.
WM 2025: Alle DSV-Ergebnisse im Freiwasserschwimmen
DSV-Starter*innen | Verein | Strecke | Platzierung | Zeit |
---|---|---|---|---|
Jeannette Spiwoks | SG Essen | 10km Frauen | 15 | 2:12:36,30 |
Lea Boy | SV Würzburg 05 | 10km Frauen | DNF | DNF |
Oliver Klemet | SG Frankfurt | 10km Männer | 4 | 2:00:10,40 |
Florian Wellbrock | SC Magdeburg | 10km Männer | 1 | 1:59:55,50 |
Celine Rieder | Sport-Union Neckarsulm | 5km Frauen | 5 | 1:02:34,10 |
Jeannette Spiwoks | SG Essen | 5km Frauen | DNS | DNS |
Florian Wellbrock | SC Magdeburg | 5km Männer | 1 | 57:26,40 |
Oliver Klemet | SG Frankfurt | 5km Männer | 9 | 57:42,20 |
Isabel Gose | SC Magdeburg | Knockout Sprint Frauen | 5 | 6:23,30 |
Lea Boy | SV Würzburg 05 | Knockout Sprint Frauen | 5 | 6:23,30 |
Oliver Klemet | SG Frankfurt | Knockout Sprint Männer | 18 | 11:35,80 |
Florian Wellbrock | SC Magdeburg | Knockout Sprint Männer | 1 | 5:46,00 |
Celine Rieder Isabel Gose Oliver Klemet Florian Wellbrock | Sport-Union Neckarsulm SC Magdeburg SG Frankfurt SC Magdeburg | 4x1,5km Mixed | 1 | 1:09:13,3 |